Spiel der All Blacks wird zur Farce

Von SPOX
Dan Carter und Ma'a Nonu haben gut lachen - die All Blacks sind für das Viertelfinale qualifiziert
© Getty

Frankreich hat angekündigt, im Spitzenspiel gegen die All Blacks aus Neuseeland die Ersatzspieler ranzulassen. Hintergrund ist, dass Les Bleus auf Platz zwei und somit den leichteren Viertelfinalgegner hoffen. Tonga besiegt Japan und besiegelt somit deren Ausscheiden, während die Turnierorganisatoren die Entschuldigung von Samoas Eliota Fuimaono-Sapolu annehmen.

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Spitzenspiel wird zur Farce: Die Franzosen haben angekündigt, dass sie zum Spitzenspiel gegen Gastgeber Neuseeland nur mit der zweiten Garde antreten werden. Hintergrund: Beide Teams sind bereits für das Viertelfinale qualifiziert und könnten bei einer Niederlage im letzten Gruppenspiel möglicherweise einen leichteren Weg ins Endspiel haben. Denn der Verlierer der Partie würde im Halbfinale aller Voraussicht nach Titelverteidiger Südafrika aus dem Weg gehen.

"Es ist eine Beleidigung für die 60.000 Fans, die Tickets für dieses Spiel gekauft haben und alle Stars sehen wollen" sagte ein Rugby-Journalist aus Neuseeland zu der Ankündigung von Frankreichs Trainer Marc Livrement. "Frankreich hat eine so bizarre Auswahl aufgestellt, dass eine Verschwörungstheorie die einzige logische Erklärung ist", wütete er weiter.

Im französischen Lager reagiert man mit Wut auf die angeblichen Manipulationsvorwürfe: "Die lokale Presse muss Skandale haben, um Zeitungen zu verkaufen. Dass ist respektlos für die Spieler die am Samstag aufgestellt werden, aber es ist auch zusätzliche Motivation", sagte Pascal Pape. Pape ist einer der Spieler aus der zweiten Reihe, die am Samstag im Eden Park für Les Bleus auflaufen werden.

Auf Seiten der Neuseeländer versucht man, sich auf die Partie zu konzentrieren und schiebt Gedanken einer möglichen Manipulation beiseite. "Die Franzosen haben ein gutes Team und sie haben mit Sicherheit die beste Mannschaft aufgestellt. Und wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen", sagte All Blacks Co-Trainer Steve Hansen.

Tonga besiegt Japan mit 31:18: Tongas hat seine Chance aufs Viertelfinale gewahrt. Der Inselstaat bezwang Japan 31:18 und feierte damit den ersten Sieg im dritten Spiel der Gruppe A. Beide Teams konnten mit drei Versuchen punkten, Japan versemmelte jedoch alle drei Erhöhungen - Tonga verschoss eine.

Zum Sieg führten dann letztlich die vier zusätzlichen Straftritte, die Tonga allesamt verwandelte. Es war eine verhältnismäßig knappe Partie, zur Pause war Tonga mit gerade mal fünf Punkten vorne (18:13). Fünf Jahre und fünf Spiele mussten die Tongaer auf den ersten Sieg gegen die Kirschblüten warten.

Während Tonga mit einem Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich die nächste Runde noch erreichen kann, ist Japans Ausscheiden besiegelt und die Vorrundenpartie gegen Kanada das letzte Spiel der WM. Auch der dritte Platz, der die Qualifikation für die nächste Weltmeisterschaft 2015 in England bedeuten würde, ist nur noch theoretisch möglich.

Fans kappen Stromversorgung: Die ausgedehnte Fankultur in Neuseeland hat zu gefährlichen Ausfällen der Stromversorgung in Auckland geführt. Alleine 70 Meter Kabel mussten neu verlegt werden, weil ein Bewohner 15 Fahnenmasten aufstellen wollte und dabei die Stromleitungen durchtrennt hat.

In einem anderen Stadtteil sorgte eine Fahne auf einer Hochleitung für Stromausfälle in 50 Haushalten. Das Stromunternehmen "Vector" warnte die Fans daher vor einer zu enthusiastischen Unterstützung. Mit einer gezielten Werbekampagne will das Unternehmen nun die Bewohner auf die Gefahren ihrer Euphorie aufmerksam machen.

"Wie Sklaverei, wie der Holocaust, wie die Apartheid": Samoas Eliota Fuimaono-Sapolu hat durch eine Entschuldigung für seinen Vergleich des WM-Spielplans mit dem Holocaust eine Bestrafung durch die IRB abgewendet. Die Turnierorganisatoren teilten zwar in einer Erklärung mit, dass die via der Online-Plattform "Twitter" getätigten Äußerungen "unangemessen" seien, man akzeptiere jedoch die offizielle Entschuldigung.

Fuimaono-Sapolu hatte die Ausrichter nach der 10:17-Niederlage Samoas gegen Wales am Sonntag für den Spielplan kritisiert, weil seine Mannschaft binnen vier Tagen zwei Spiele absolvieren musste. Wales hatte hingegen eine Woche Pause.

Die Behandlung durch das IRB sei "wie Sklaverei, wie der Holocaust, wie die Apartheid", hatte der England-Legionär erklärt: "IRB, hört auf, meine Leute auszubeuten. Bitte, alles, worum wir bitten, ist Fairness. Wenn sie ihnen eine Woche Pause geben, gebt uns auch eine Woche. Gleichbehandlung, Gerechtigkeit. Gebt Wales drei Tage Pause, gebt Samoa eine Woche, und wir würden sie töten."

Hintergrund der Kritik ist die Praxis der WM-Organisatoren, die Spiele der Top-Nationen zur Primetime anzusetzen, um die Erlöse zu maximieren. Das IRB verwies darauf, dass man zwischen 2009 und 2012 gut 236 Millionen US-Dollar in die Entwicklungsarbeit investiere, darunter allein 70 Millionen Dollar in die Aufbauarbeit in den zweit- und drittklassigen Rugby-Nationen. Wolle man den Spielplan ausgeglichener gestalten, müsse man das Turnier von derzeit 20 teilnehmenden Mannschaften auf 16 Nationen reduzieren. Das wiederum würde die Erlöse verringern.

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