Bellingham, Klopp und Co.: Was der FSG-Verbleib für Liverpool bedeutet

Von Gill Clark
Jürgen Klopp
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Dem Eigentümer des FC Liverpool, John Henry, wurde nachgesagt, dass er bereit sei, die Reds zu verkaufen. Nun aber hat der US-Amerikaner jedoch angekündigt, dass er eher an Investitionen als an einem Verkauf interessiert ist.

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Die Fenway Sports Group (FSG) hatte im November 2022 erklärt, sie würde über "neue Anteilseigner" nachdenken, was zu Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Klubs geführt hatte.

Doch ein Verkauf ist nun vom Tisch. Was bedeutet das für den Verein, Trainer Jürgen Klopp, potenzielle Transferziele und die Zukunft allgemein? SPOX wirft einen Blick auf den Verein.

Jude Bellingham
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Wird die FSG bereit sein, den Bellingham-Deal zu finanzieren?

Borussia Dortmunds Jude Bellingham, der sich im Alter von 19 Jahren bereits zu einem wichtigen Spieler für seinen Verein und England entwickelt hat, wird in diesem Sommer die Wahl zwischen vielen Top-Klubs haben.

Der FC Liverpool wird sich mit Manchester City und Real Madrid um Bellingham streiten und hat den Mittelfeldspieler bereits zu seinem Top-Ziel für den Transfer-Sommer erklärt.

Die Reds sind sich jedoch darüber im Klaren, dass Bellingham nicht billig sein wird. Liverpool wird wahrscheinlich seinen Transferrekord brechen und den Mittelfeldspieler zu seinem bestbezahlten Spieler machen müssen, wenn der Klub ihn nach Anfield holen will.

Die große Frage, die sich die Fans stellen, ist, ob FSG bereit ist, im Sommer einen derart teuren Transfer wie den von Bellingham zu finanzieren.

Auch Liverpool befindet sich mitten in einer schwierigen Saison, sowohl national als auch international. Das Nicht-Erreichen der Champions-League-Qualifikation für die nächste Saison würde den Verein finanziell und sportlich hart treffen.

FC Liverpool, Fans
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Der Ärger der Fans hält an

Die Nachricht, dass FSG den Verein nicht verkauft, wird bei großen Teilen der Liverpooler Anhängerschaft für Ärger sorgen.

Die Fans waren während der FSG-Amtszeit schon wegen der Erhöhung der Eintrittspreise, dem gescheiterten Versuch, den Namen "Liverpool" als Marke schützen zu lassen, und der Entscheidung, während der Corona-Pandemie Klub-Mitarbeiter zu entlassen, frustriert. Diese letzte Entscheidung fiel nur sechs Wochen, nachdem Liverpool einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 42 Millionen Pfund verkündet hatte. Sie wurde dann sehr schnell wieder rückgängig gemacht.

Und dann war da noch das Super-League-Fiasko, das eine weitere Kehrtwende von Liverpool zur Folge hatte, nachdem Spieler und Fans deutlich gemacht hatten, dass sie diese Idee nicht gut finden.

Es besteht kein Zweifel daran, dass FSG viel für den FC Liverpool getan hat, aber das Team tut sich auf dem Platz schwer - und deshalb wünschen sich viele Fans im Sommer große Investitionen zur Verstärkung des Kaders.

Anfield Road
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FSG will Anfield-Sanierung abschließen

Die FSG will Anfield seit langem sanieren und ist nicht mehr weit davon entfernt, die Pläne zu verwirklichen.

Die Arbeiten an der neuen Tribüne begannen im Jahr 2021 und sollen rechtzeitig zur neuen Saison 2023/24 abgeschlossen sein.

Nach dem Sanierungsplan der FSG wird die Kapazität des berühmten alten Stadions um 7.000 auf 61.000 Zuschauer steigen, was es zum fünftgrößten Stadion Englands und zum drittgrößten der Premier League machen würde.

Die Eigentümer haben während ihrer Amtszeit Fehler gemacht, aber die Sanierung des Stadions zeugt zweifellos von großem Ehrgeiz.

Die Arena wird auch die neidischen Blicke des Nachbarn Manchester United auf sich gezogen haben, der sein baufälliges Old Trafford gerne saniert sehen würde.

Mohamed Salah
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Große Namen vor dem Absprung?

Obwohl FSG immer noch neu in den Klub investieren will, werden die Menschen, die mit Liverpool in Verbindung stehen, nicht unbedingt zuversichtlich sein, dass auch die finanziellen Mittel vorhanden sein werden, um alle zufriedenzustellen.

Wenn die Reds im Sommer keinen Ehrgeiz zeigen oder einfach nicht dazu in der Lage sind, weil ihnen durch finanzielle Zwänge die Hände gebunden sind, könnte das einen Massen-Exodus provozieren - vor allem, wenn sich das Team nicht für die Champions League qualifiziert.

Obwohl er im vergangenen Sommer einen neuen Vertrag unterschrieben hat, ist die Zukunft von Mohamed Salah noch ungewiss, während andere Spieler wie Luis Díaz und Ibrahima Konaté durch hochdotierte Angebote von anderen Klubs abgeworben werden könnten.

Jürgen Klopp
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Wie geht es für Klopp weiter?

Die Zukunft von Jürgen Klopp in Liverpool ist natürlich gesichert, denn der Trainer hat 2022 einen neuen bis 2026 gültigen Vertrag unterschrieben.

Der Trainer der Reds hat sich kürzlich zu seiner Entscheidung geäußert, zu bleiben, und deutlich gemacht, dass er auch einen Wiederaufbau in Anfield leiten möchte.

Dazu gehört die Suche nach einem neuen Sportdirektor als Ersatz für Julian Ward, der im November zur Überraschung des Vereins seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt hatte.

Klopp wird natürlich Hilfe beim Wiederaufbau des Kaders benötigen, aber es ist noch nicht klar, wer den nächsten Sportdirektor auswählen wird. Wird Klopp das letzte Wort haben oder wird FSG die für die Erneuerung wichtigen Entscheidungen treffen?

Erik ten Hag
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Vorsicht vor Manchester United

Der FC Liverpool steht zwar nicht zum Verkauf, aber der Erzrivale Manchester United bekommt Übernahmeangebote, die dazu führen könnten, dass die Eigentümer-Familie Glazer das Old Trafford bald verlässt.

Die Reds haben unter FSG große Erfolge gefeiert und die Premier League, den FA-Cup, die Champions League und die Klub-WM gewonnen, während die Red Devils seit 2017 ohne großen Titel dastehen und seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr Meister geworden sind.

Eine Klub-Übernahme im Old Trafford könnte jedoch neue Investitionen mit sich bringen, um United wieder an die Spitze des englischen Fußballs zu bringen.

Liverpool wird es sicher nicht gerne sehen, wenn die Red Devils wieder an der Tabellenspitze stehen und allen ist klar, dass Trainer Erik ten Hag seine Mannschaft bereits in die richtige Richtung führt.

Den Reds ist es gelungen, Cody Gakpo im Januar-Transferfenster zu verpflichten, doch um mit dem starken Rivalen mithalten zu können, sind möglicherweise weitere erhebliche Investitionen erforderlich, wenn im Old Trafford neue Eigentümer vorgestellt werden.

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