Der größte Pechvogel dieser Bayern-Saison: Warum die Verletzung von Serge Gnabry in vielerlei Hinsicht unglücklich ist

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Mit starken Eindrücken nach seiner langen Verletzungspause sammelte Serge Gnabry zuletzt Argumente für eine EM-Nominierung und einen Verbleib beim FC Bayern - nun fällt der 28-Jährige erneut aus. Gnabry ist der wohl größte Pechvogel dieser Bayern-Saison.

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Zwei Spieler hob der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen bei seiner Bankettrede nach dem 2:2 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Arsenal explizit hervor. Harry Kane, für sein "wahnsinnig cooles" Elfmetertor zum 2:1. Und Serge Gnabry, der nach dem frühen Rückstand zum wohl noch wichtigeren 1:1 getroffen hatte.

"Er hat sich nach langer Verletzungspause zurückgekämpft und ein fantastisches Tor gemacht, herzlichen Dank", sagte Dreesen, musste aber ergänzen: "Und von Herzen schnelle Genesung." In der 70. Minute wurde Gnabry schließlich mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel ausgewechselt. Seine abermalige Blessur war die tragische Note dieses ansonsten aus Münchner Sicht sehr erfreulichen Abends.

Mittwochabend bestätigte sich dann der Verdacht auf einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. Trainer Thomas Tuchel hatte schon zuvor angedeutete, dass es "nicht gut aus fürs Rückspiel" ausschaue. "Das ist natürlich sehr, sehr bescheiden." Gnabry fällt in dieser Saison somit bereits zum fünften Mal aus. Es gibt einige Bewerber für den Titel des größten Pechvogels dieser Bayern-Saison, Gnabry ist aktuell aber ganz vorne dabei.

In der Hinrunde musste er wegen Hüftproblemen, eines Unterarmbruchs und einer Erkrankung passen, ehe er sich im Dezember eine Muskelsehnenverletzung zuzog. Auf jedes Comeback folgte verlässlich die nächste Verletzung. Seine bescheidene Bilanz in der Hinrunde: elf Einsätze, ein Tor.

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Serge Gnabry überzeugte in den Spielen seit seinem Comeback

Nach seiner abermaligen Rückkehr Anfang März fand Gnabry erstaunlich schnell erstmals in dieser Saison so etwas wie Form. In vier Bundesligaspielen sammelte er gleich mal vier Scorerpunkte, darunter ein spektakuläres Hackentrickpirouetten-Tor beim Schützenfest gegen den FSV Mainz 05.

Auch bei der verheerenden 2:3-Pleite gegen den 1. FC Heidenheim am Samstag traf Gnabry. "Serge hat als einer der wenigen herausgestochen mit seiner Leistung", lobte Sportvorstand Max Eberl. Er komme "immer besser in Form", bekundete Gnabry vor dem Arsenal-Spiel selbst. "Mein Fitnesslevel im Allgemeinen stimmt, aber natürlich fehlt mir noch ein bisschen die Spielpraxis."

In London erlebte er aufgrund seiner Arsenal-Vergangenheit einen herzlichen Empfang, die Fans bedachten ihn bei der Aufstellungs-Verkündung vor Anpfiff sogar mit Applaus. Gnabry "dankte" es mit seinem Treffer zum 1:1, aber auch mit einer starken Defensivleistung. Arsenal griff vorzugsweise über die rechte Offensiv-Seite mit dem gerne weit aufrückenden Außenverteidiger Ben White sowie Bukayo Saka an. Als Reaktion gab Gnabry situativ das linke Glied einer Fünferkette und unterstützte somit den völlig überforderten nominellen Linksverteidiger Alphonso Davies. "Das hat Serge sehr, sehr gut gemacht", befand Eberl.

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FC Bayern München: Warum Serge Gnabrys Verletzung unglücklich ist

Beim Rückspiel in München muss Tuchel seine linke Seite nun aber komplett umbauen: Gnabry fehlt verletzt, Davies aufgrund seiner dritten Gelben Karte gesperrt. Denkbar wäre ein Gespann bestehend aus Raphaël Guerreiro und Kingsley Coman.

Für Gnabry persönlich kommt die abermalige Verletzung zu einem äußerst undankbaren Zeitpunkt, dürfte die restliche Saison doch große Auswirkungen auf seine persönliche Zukunft haben. Einerseits kämpft er noch um eine Teilnahme an der Heim-Europameisterschaft, andererseits um einen Verbleib beim FC Bayern.

Sportvorstand Eberl plant im Sommer einen radikalen Kaderumbruch, das betonte er in London einmal mehr in aller Deutlichkeit. Gnabry gilt dabei als einer der zahlreichen Verkaufskandidaten, sein hochdotierter Vertrag läuft noch bis 2026.