McIlroy vs. Reed - besser als Sex!

Team USA hat den Ryder Cup 2016 gewonnen
© getty

Team USA gewinnt in Hazeltine dank eines außerirdischen Patrick Reed nach 2993 Tagen mal wieder den Ryder Cup, der Jubel danach ist aber ein einziger Witz. Martin Kaymer wird von Europa böse im Stich gelassen, der neue Superstar heißt Thomas Pieters und Danny Willetts Woche ist mal so richtig scheiße. Warum? Zu viele Schwachköpfe!

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10. Amis, war das eine erbärmliche Feier! So, nachdem wir uns das jetzt über drei Tage knapp 30 Stunden lang angeschaut und angehört haben, könnten wir an dieser Stelle jetzt ehrlich sein. Wir könnten ehrlich sein und sagen, was wir uns in den vergangenen Tagen öfter mal gedacht haben. Nämlich, dass Danny Willetts Bruder P.J. mit seiner kleinen Kritik (höhö) an den US-Fans ("Zusammenrottung von Schwachköpfen") natürlich absolut Recht hatte ...

Meine Fresse, was sind da für Idioten rumgelaufen in Hazeltine. Meine Fresse, was mussten sich die Europäer da anhören. Meine Fresse, wie einem dieses "Baba Boey!"- und "Cheeseburger"-Gebrüll auf die Nerven geht. Das nächste Mal stellen wir uns auch an den Abschlag und schreien: "Pizza!"

Dazu dieser unfassbar dämliche "I believe that we will win!"-Chant. Gott, war das schlecht. Achtung, jetzt kommt der an dieser Stelle gesetzlich vorgeschriebene Satz, dass das nur eine kleine Minderheit war und der Großteil der US-Fans sich superduperklasse verhalten hat. Was sicher irgendwo auch stimmt. Zumal man sagen muss, dass sich das ganze US-Team in der Tat überragend benommen hat und immer eingeschritten ist, wenn die Idioten unter den eigenen Fans zu weit gingen.

Eins ist auf jeden Fall klar: Der Siegputt von Ryan Moore war der langweiligste Siegputt ever. Und was danach an Jubel kam, war ziemlich verheerend. Da war ja nix los, Amis! Da waren ja kurz danach kaum noch Fans da, wenn man das mit den Massenbewegungen von Gleaneagles vergleicht. Na ja, wir zeigen Euch in zwei Jahren in Paris dann wieder, wie das richtig geht. Bis dahin bleibt aus europäischer Sicht nur zu sagen: Glückwunsch, USA! Auch Glückwunsch, Schwachköpfe!

9. Einfacher geht's nimmer! In den Singles wurden insgesamt 202 Löcher gespielt, dabei notierten wir sage und schreibe 124 Birdies und 5 Eagles. Keine Frage, das war vor allem das Resultat von unfassbarem Golf. Wir müssen aber auch feststellen, dass Team USA den Heimvorteil auch so nutzte, indem der Platz fast schon aberwitzig einfach hergerichtet wurde.

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Wer auch immer für den Sonntag die Fahnen steckte, hatte einen einfachen Job. Er steckte sie im Prinzip an jedem Loch Mitte Grün. "Das Setup war unglaublich schwach. Es hat sich wie ein Pro-Am angefühlt und vor allem die Fahnenposition an der 17 war ein einziger Witz", meinte so auch Justin Rose. Gut, der hatte auch das Unmögliche geschafft und gegen Rickie Fowler verloren, da wären wir alle sauer gewesen.

8. "Es war scheiße, richtig scheiße!" Okay, woran hat es aus Sicht von Team Europe also gelegen? Es ist relativ einfach: Wie immer war der Ryder Cup am Ende ein Putting-Contest und dieses Mal hat Team USA nach langer Zeit mal wieder mehr und entscheidendere Putts gelocht. Wenn ich es mir gerade nochmal überlege: Lecko mio, was haben die alles gelocht. Unschön war das.

Punkt 2 war sicherlich, dass Europa zu viele Totalausfälle hatte. Europas Topstars waren nicht alle ganz auf der Höhe (Rosey vor allem), was aufgrund der vielen Ausfälle auch einfach nicht kompensiert werden konnte. Als man die Singles-Aufstellung für Sonntag sah, war die erste Reaktion ja klar: Wie soll Europa da hinten raus Matches gewinnen? So kam es ja dann auch. Mit Danny Willett, Lee Westwood, Andy Sullivan und Matt Fitzpatrick blieben vier Spieler ohne einzigen Punkt, das war bei den Amis viel breiter aufgestellt.

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Besonders für Westwood und Willett war es eine absolute Albtraum-Woche. Wildcard-Pick Westwood ist schuld, dass Thomas Pieters überhaupt ein Match verlor. Denn er vergeigte am Freitagfrüh die Foursomes. Dann nahm sich Westy raus, um zu trainieren, kam Samstagnachmittag wieder rein und vergeigte ein Fourball-Match an der Seite von Willett, das Europa niemals hätte verlieren dürfen. Niemals. Wie er den Putt an der 18 zum halben Punkt nicht machen konnte, wird er sich noch länger fragen. Und am Sonntag führte er gegen Moore 2 up nach der 15, nur um das Match auch noch zu verlieren.

Hölle. Und nur noch zu übertreffen von Willetts Woche. Wird erst von seinem Bruder unter den Bus geworfen, wie der Amerikaner sagt, kann sich nicht auf sein Spiel und Debüt konzentrieren - und kriegt dann in drei Matches jedes Mal einen drüber. Bester Moment der Pressekonferenz am Sonntagabend: "Hey Danny, wie würdest Du deine Woche zusammenfassen?" Willett: "Scheiße! Soll ich weiter ausführen? Richtig Scheiße!"

Zu wenige Putts gelocht, zu viele Ausfälle, was noch? Ganz klar: Ian Poulter war nur als Vice Captain da. Schon bitter, wenn Poults und dessen Inspiration fehlt ...

7. Europa lässt Kaymer im Stich! Es war eigentlich alles angerichtet wie in Medinah. Martin Kaymer hatte keinen guten Ryder Cup und wurde vom Captain irgendwo ans Ende der Reihenfolge für die Singles gesetzt. Dann geht der Spaß los, es passieren die unfassbarsten Sachen überall - aber vom Kaymer-Match sieht man natürlich praktisch nichts. Irgendwie spielt er so seine Pars vor sich hin und liegt gegen Matt Kuchar sogar nach der 7. Bahn 3 down.

Doch plötzlich geschehen auf der Back Nine wundersame Dinge. Kaymer macht Birdies! Von der 14 bis zur 16 sogar drei am Stück, mehr als an den ganzen Tagen davor zusammen?! Kaymer dreht das Match, er bekommt plötzlich noch massig Air-Time im TV, aber das große Problem: Europa hat zu dem Zeitpunkt schon verloren. Skandal! Na ja, Kaymer macht immerhin wieder den letzten Putt des Ryder Cups und gewinnt sein Match tatsächlich noch 1 up.

Wenn er das nicht getan hätte, hätten wir ihn leider auch in die Ecke der Totalausfälle stellen müssen. Es war schon ein richtig schwieriger Ryder Cup für den Deutschen, der die Wildcard von Darren Clarke leider nicht rechtfertigen konnte. Kaymer konnte in seinen drei verlorenen Vierern extrem wenig beitragen, weil er einfach keine Putts lochte.

Dass Clarke Sergio Garcia und Rafa Cabrera Bello am Samstagnachmittag auseinander riss und Cabrera Bello durch Kaymer ersetzte, ist eine der Entscheidungen, die im Nachhinein keiner verstehen konnte ...

6. Thomas Pieters Superstar!! Thomas Pieters???? Den kanntet Ihr in den USA wohl vorher nicht, was?! Jetzt kennt Ihr ihn! 4 Punkte als Rookie beim Ryder-Cup-Debüt, Rekord! Dieser Junge ist echt der Wahnsinn!

Der 24-jährige Belgier haut den Ball nicht nur brutal weit, er hat nicht nur ein richtig starkes kurzes Spiel und puttet überragend, er ist vor allem ein ganz lässiger Typ. Pieters wirkt immer so ruhig, aber das täuscht. Allein wie er am Samstagmorgen um 7.45 Uhr Ortszeit an der 1 einen eminent wichtigen Putt lochte und sofort den Finger vor den Mund nahm, um die Amis leise zu kriegen - Weltklasse-Aktion!

Wahnsinn, wie viele krasse Putts Pieters an allen Tagen lochte. Beeindruckend, wie er am Sonntag gegen keinen schlechten J.B. Holmes sofort 2 down war nach 2, das Match aber eigentlich trotzdem dann ungefährdet gewann. Egal wer in Paris Europas Captain sein wird: McIlroy/Pieters darf schon mal als gesetzt angesehen werden.

Ebenfalls ein geiler Hund: Rafa Cabrera Bello.

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