EM

Ukraine - England 0:4: Gala mit nächstem Zu-Null! England marschiert ins Halbfinale

England steht im EM-Halbfinale.
© getty

England hat zum ersten Mal seit 1996 das Halbfinale einer Europameisterschaft erreicht. Im Viertelfinale von Rom setzte sich die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate souverän mit 4:0 (1:0) gegen die Ukraine durch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Harry Kane (4. und 50.), Harry Maguire (46.) und Jordan Henderson (63.) sorgten für den höchsten Sieg der englischen EM-Geschichte. Keeper Jordan Pickford kassierte auch im fünften Turnierspiel kein Gegentor.

"Es war ein toller Abend. Vier Tore zu erzielen ist schön, aber am wichtigsten ist, dass wir gewonnen haben und wieder kein Gegentor kassiert haben. Ich fühle mich gut. Ich fühle mich bereit. Jetzt lasst uns weitergehen. Wir sind auf der richtigen Spur. Aber wir müssen uns noch weiter verbessern. Unser Job ist noch nicht erledigt", sagte Kane direkt nach dem Spiel.

In der Pressekonferenz ergänzte Kane anschließend: "Wir wissen, wie sehr es schmerzt, ein Finale zu verpassen. Wir haben die Vision, das Turnier zu gewinnen. Wir wollen unsere Fans, unsere Freunde und unsere Familien stolz machen. Was für ein Moment für uns als Team und als Nation. Das ist eine Gelegenheit, die wir mit beiden Händen ergreifen müssen. Wenn wir das Momentum und diese Dynamik aufrecht erhalten, schaffen wir das."

Innenverteidiger Maguire, nicht nur wegen seines Tors bester Mann auf dem Platz, bremste die Euphorie im Gespräch mit der BBC: "Ich möchte kein Spielverderber sein. Wir haben ein wichtiges Spiel vor uns und wollen dieses Mal weiterkommen als bei der WM. Es ist großartig, dass wir bis hierhin gekommen sind und das Spiel heute hat gezeigt, wie sehr wir uns entwickelt haben."

Für England war das Spiel in Rom der einzige Auftritt außerhalb des heimischen Wembley-Stadions. Dort geht es am Mittwoch (21 Uhr) vor 60.000 Zuschauern im Halbfinale gegen Dänemark, das Tschechien in seinem Viertelfinale mit 2:1 besiegt hat.

Ukraine - England: Die Analyse

Nach dem erfolgreichen Dreierketten-Experiment gegen Deutschland stellte Southgate gegen die Ukraine wieder auf das gewohnte 4-2-3-1-System um. Neu in die Startelf rückten dadurch Mount und Sancho, dessen Wechsel von Borussia Dortmund zu Manchester United unmittelbar bevorsteht. "Ich bin überglücklich. Heute war ein Spiel, das wir gewinnen mussten und ich bin einfach froh, dass ich die Möglichkeit erhalten habe, zu spielen. Das ist für mich ein spezieller Moment"; sagte Sancho nach seinem ersten Startelfeinsatz bei der EM zur BBC.

Verantwortlich für das frühe 1:0 zeigten sich aber die beiden anderen Offensivspieler: Kane verwertete einen perfekten Steckpass von Sterling (4.).

Dank der frühen Führung konnte sich England anschließend vorrangig auf seine große Stärke bei diesem Turnier konzentrieren: tadellose Defensivarbeit. Beide Mannschaften wechselten sich nun mit langen, relativ ideenlosen Ballbesitzphasen ab. England musste nicht mehr unbedingt, die Ukraine konnte nicht.

Vielleicht auch wegen dieser abwartenden Ausrichtung kam Sancho nicht wirklich ins Spiel. Er zeigte sich auf dem rechten Flügel zwar bemüht, vor allem aber glücklos: Mal startete er vergeblich und bekam den Ball nicht, mal stand er im Abseits und mal verhedderte er sich im Dribbling. In der 40. scheiterte er mit einem Schuss nach schöner Körperdrehung am ukrainischen Keeper Bushchan (40.).

Ansonsten war es bei England hauptsächlich Sterling, der gelegentlich für Gefahr sorgte. Torbeteiligung gelang ihm zwar keine mehr, dafür erhöhten Maguire (46.) und Kane (50.) direkt nach der Pause jeweils per Kopf auf 3:0. Beiden Treffern waren Flanken von Linksverteidiger Shaw vorausgegangen.

Die Ukraine gab sich daraufhin auf und kassierte durch den erst kurz davor eingewechselte Henderson auch noch das 0:4 (63.). Hätte England in der Schlussphase konsequenter angegriffen, wäre das Ergebnis wohl noch höher ausgefallen.

Ukraine - England: Die Aufstellungen

Ukraine: Buschtschan/Dynamo Kiew (27 Jahre/11 Länderspiele) - Sabarnyi/Dynamo Kiew (18/13), Krywzow/Shachtjor Donezk (30/24) ab 35. Zygankow/Dynamo Kiew (23/29), Matwijenko/Schachtjor Donezk (25/40) - Karawajew/Dynamo Kiew (29/38), Sydortschuk/Dynamo Kiew (30/40) ab 64. Makarenko/RSC Anderlecht (30/14), Sintschenko/Manchester City (24/44), Mykolenko/Dynamo Kiew (22/19) - Schaparenko/Dynamo Kiew (22/17) - Jaremtschuk/KAA Gent (25/29), Jarmolenko/West Ham United (31/98). - Trainer: Schewtschenko

England: Pickford/FC Everton (27 Jahre/36 Länderspiele) - Walker/Manchester City (31/59), Stones/Manchester City (27/47), Maguire/Manchester United (28/35), Shaw/Manchester United (25/14) ab 65. Trippier/Atletico Madrid (30/31) - Phillips/Leeds United (25/13) ab 65. Bellingham/Borussia Dortmund (18/7), Rice/West Ham United (22/25) ab 57. Henderson/FC Liverpool (31/62) - Sancho/Borussia Dortmund (21/21), Mount/FC Chelsea (22/19), Sterling/Manchester City (26/66) ab 65. Rashford/Manchester United (23/45) - Kane/Tottenham Hotspur (27/59) ab 73. Calvert-Lewin/FC Everton (24/11). - Teammanager: Southgate

Ukraine - England: Die Daten des Spiels

Tore: 0:1 Kane (4.), 0:2 Maguire (46.), 0:3 Kane (50.), 0:4 Henderson (63.)

Der Star des Spiels: Harry Maguire (England)

Als zweikampfstarker (100 Prozent) und passsicherer (97 Prozent) Abwehrchef war Maguire entscheidend mitverantwortlich dafür, dass England auch im fünften Turnierspiel ohne Gegentor blieb. Mit seinem Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 2:0 krönte er seine Leistung.

Der Flop des Spiels: Andriy Yarmolenko (Ukraine)

Der Kapitän und vermeintlich gefährlichste Stürmer war kein Faktor im generell äußerst enttäuschenden Spiel der Ukraine. Yarmolenko schloss kein einziges Mal gefährlich ab und leistete sich stattdessen etliche Ballverluste.

Der Schiedsrichter: Felix Brych (Deutschland)

Aus England gab es vor dem Spiel Kritik an der Ansetzung eines deutschen Schiedsrichters auf das Spiel der englischen Nationalmannschaft, die Deutschland soeben aus dem Turnier geworfen hat. Brych machte sich aber nicht der Parteilichkeit verdächtig und pfiff das fair geführte Spiel souverän.