DFB-Team: Schlammschlacht droht! Wie geht es mit Martina Voss-Tecklenburg weiter?

SID
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Martina Voss-Tecklenburg pocht indirekt auf eine Rückkehr zum DFB - und wirft damit Fragen auf. Der Verband spielt auf Zeit, der Weg zurück gilt als unwahrscheinlich.

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Den überraschenden Vorstoß von Martina Voss-Tecklenburg ließen die DFB-Bosse zunächst eine Nacht sacken. Nachdem die lange erkrankte Bundestrainerin den Druck erhöht und indirekt auf eine Rückkehr gepocht hatte, setzte der Deutsche Fußball-Bund am Tag darauf erst einmal auf Deeskalation. Doch die Entscheidung über die Zukunft von "MVT" entwickelt sich mehr und mehr zur Hängepartie.

Der Verband strebe "zeitnah nach Urlaubsende" der 55-Jährigen "ein gemeinsames Gespräch an. Diesem wollen und werden wir nicht vorgreifen", teilte der DFB mit.

Einen genauen Termin nannte der Verband jedoch nicht, nachdem Voss-Tecklenburg, nach Krankschreibung nun im Erholungsurlaub, am Dienstagabend über ihre privaten Kanäle vorgeprescht war.

"Wir möchten klarstellen, dass uns Martina Voss-Tecklenburg übermittelt hat, erst nach einer Bedenkzeit für ein persönliches Gespräch nach ihrem Erholungsurlaub zur Verfügung zu stehen", schrieb der DFB am Mittwoch: "Dies haben wir natürlich respektiert und so eingeplant." Laut Bild-Zeitung soll "MVT" dagegen zuletzt vergeblich auf einen Gesprächstermin gewartet haben - es droht eine Schlammschlacht.

Martina Voss-Tecklenburg: Millionenschwere Abfindung?

Dem Blatt zufolge geht es in der Causa angeblich nur noch um die Auflösung des Vertrages und eine millionenschwere Abfindung. Der Kontrakt, den DFB-Chef Bernd Neuendorf kurz vor dem WM-Desaster ohne Not vorzeitig verlängert hatte, läuft noch bis zur EM 2025. Doch der Weg zurück gilt für Voss-Tecklenburg spätestens durch den jüngsten Wirbel als immer unwahrscheinlicher.

Erst der irritierende Auftritt beim Bayerischen Zahnärztetag in München, dann ihr Statement am Dienstagabend, ausgerechnet kurz nach dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz am DFB-Campus.

Sie habe dem DFB "signalisiert, dass wir zu einer weiteren Analyse und Aufarbeitung der WM und vertrauensvollen Gesprächen über die weitere Art und Weise der Zusammenarbeit im Team bereit sind", schrieb Voss-Tecklenburg bei Instagram.

Sie sei "fast wieder gesund und einsatzfähig", zudem erwarte sie "kurzfristig einen Termin", betonte sie in dem Statement, das nicht wie sonst üblich über die DFB-Kanäle verbreitet wurde und einige Fragen aufwarf. Die Kommunikation soll dem Vernehmen nach inzwischen über Anwälte laufen.

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DFB: Andreas Rettig lässt Zukunft von "MVT" offen

Kurz nach dem WM-Aus hatte "MVT" noch Rückendeckung von Neuendorf erhalten. Am Freitag aber ließ Andreas Rettig die Zukunft der Bundestrainerin offen. Man müsse sich auch auf den Fall vorbereiten, "dass es keine Rückkehr gibt", sagte der DFB-Geschäftsführer. Bevor diesbezüglich eine Entscheidung falle, müsse aber zudem "idealerweise" der Posten des Direktors Frauenfußball besetzt sein.

Bereits rund um die WM soll es im Team rumort haben. Voss-Tecklenburgs jüngste Auftritte im Erholungsurlaub sorgten für weitere Verstimmungen, wie die Kritik der Wolfsburgerin Lena Oberdorf ("Gibt mir ein paar Fragezeichen") verdeutlichte. Zu allem Überfluss überlagern die Diskussionen auch die Vorbereitung auf die wichtigen Nations-League-Spiele mit Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch, von "MVT" als "qualifizierte Zwischenlösung" bezeichnet.

"Für uns haben derzeit die bevorstehenden Nations-League-Spiele und damit die Qualifikation für die Olympischen Spiele höchste Priorität", teilte der DFB vor den Partien gegen Wales am Freitag (17.45 Uhr/ARD) in Sinsheim und vier Tage darauf in Island (20.00 Uhr/zdfsport.de) mit. Alles andere muss warten.

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