Aus Sicht von Matthäus wirkt sich Löws 14-jährige Amtszeit inzwischen kontraproduktiv aus. "Der Bundestrainer wirkt amtsmüde. Seine öffentlichen Statements und Erklärungen sind nicht mehr so klar, deutlich und souverän wie noch vor einigen Jahren - und das spiegelt seine Mannschaft auf dem Feld wider", erklärte der 59-Jährige.
Im Detail bekräftigte Matthäus seinen Standpunkt mit Beobachtungen bei der höchsten Pleite in der Länderspiel-Geschichte des DFB seit 1931: "Bis auf Manuel Neuer war das DFB-Dress jedem zwei Nummern zu groß. Angst, Leere, Aufgabe, Resignation konnte man förmlich spüren. Der Glaube an die eigene Stärke ist völlig abhandengekommen."
Das Desaster von Sevilla ist nach Ansicht des 150-maligen Nationalspielers auch nicht als einmaliger Blackout abzutun. "Der Trend von Löw und seiner Mannschaft zeigt eindeutig nach unten. Man darf nicht alles nur an einem Spiel festmachen, aber es geht um die Tendenz: Wir haben jetzt sechs gegen Spanien kassiert. Das ist ein Top-Team, gegen uns haben allerdings auch die Türkei und die Schweiz drei Tore geschossen, die Ukraine hatte genug Möglichkeiten, um mehr als nur einen Treffer zu erzielen. Deshalb ist es die Gesamtbetrachtung, die höchst alarmierend ist", bilanzierte Matthäus.