FC Bayern: Ex-Schiri Stark sieht klare Fehlentscheidung - Warum war es trotzdem korrekt?

Von Maximilian Lotz / Niklas Staiger
Sadio Mané wehrte einen Schuss von Nicolò Barella in Torwart-Manier ab.
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Ein Handspiel von Bayern-Star Sadio Mané im Strafraum blieb in der Anfangsphase im Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand trotz minutenlanger VAR-Überprüfung folgenlos. Matthias Sammer nahm es mit Humor. Doch das IFAB sieht hier wohl kein strafbares Handspiel.

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Was war passiert? Mané hatte beim 2:0-Sieg in der Anfangsphase bei einem Distanzschuss von Nicolò Barella beide Hände zum Schutz vor sein Gesicht gezogen. Schiedsrichter Ivan Kruzliak schaute sich die Szene in der Review Area lange an, entschied aber nicht auf Elfmeter. "Er muss ihn doch sicher halten und nicht so wegboxen", sagte Sammer mit einem Augenzwinkern in der Halbzeitpause der Partie bei Prime Video.

Sammer ließ kein gutes Haar am Referee. "Der Schiedsrichter ist eine Katastrophe, er pfeift so schlecht", meinte Sammer. Den VAR infrage zu stellen bringe nichts. "Wir brauchen Leute, die bessere Augen haben", ergänzte er.

Für Ex-Schiedsrichter Wolfgang Stark lag eine klare Fehlentscheidung vor. "Beide Hände gehen ganz klar in die Flugbahn. Das war eine Abwehr in Torwart-Manier, es spricht alles für ein strafbares Handspiel", sagte Stark. "Er hat angedeutet, dass beide Hände nah am Körper sind", interpretierte Stark die Gestik des Schiedsrichters nach dessen Entscheidung. "Aber die Szene ist eindeutig strafbar - Strafstoß."

Mané selbst sah dies nach der Partie anders: "Wenn ich die Hände nicht hochnehme, gehe ich ins Krankenhaus. Das ist kein Elfmeter."

Auch die Regelmacher haben wohl eine andere Meinung: Das International Football Association Board (IFAB) beschrieb in einem Tweet vom 21. Februar 2022 eine eben solche Szene und würde hierbei auf "kein strafbares Handspiel" entscheiden. Die Fragestellung lautet: "Ein Angreifer schießt hart auf das Tor. Ein sehr naher Verteidiger nimmt seine Hände als Reflexaktion vor sein Gesicht, um das Gesicht zu schützen. Der Ball berührt die Hände. Was ist die Entscheidung des Schiedsrichters?"

IFAB: Darum lag kein Handspiel vor

Die Antwort lautet: "Der Schiedsrichter lässt das Spiel weiterlaufen, weil die Position der Hand/des Arms das Ergebnis einer natürlichen Bewegung (Reflex) des Spielers ist und er seine Körperfläche nicht unnatürlich verbreitert hat."

Mit den Änderungen der Handspielauslegung vor der Saison 2021/22 legte das IFAB wieder einen größeren Wert auf die Natürlichkeit der Armposition sowie vor allem der "unnatürlichen Vergrößerung der Körperfläche" als Indikator für absichtliches und somit strafbares Handspiel. Das generalisiert-strafbare Handspiel über Schulterhöhe wurde von der Regelauslegung entfernt - und eben die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche explizit hinzugenommen.

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