Vertragsstreit, Kriesgsflucht, Straßenfußball: Als Oleksandr Zinchenko ein Jahr pausieren musste

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Oleksandr Zinchenko von Manchester City hat eine bewegende Geschichte hinter sich: Mit 18 Jahren verließ er seinen Jugendklub Shakhtar Donezk im Vertragsstreit, flüchtete dann vor dem Krieg in der Ostukraine und spielte schließlich auf den Straßen von Moskau. Nach einem Jahr Pause begann seine Profikarriere beim FK Ufa. SPOX und Goal sprachen mit zwei ehemaligen Mitspielern Zinchenkos und erzählen seine Geschichte.

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Dieser Artikel erschien erstmals im Dezember 2019.

Um endlich wieder Fußball spielen zu dürfen, musste Oleksandr Zinchenko bis ans Ende Europas reisen, bis in die russische Stadt Ufa. Das Uralgebirge ist von hier nur etwa 100 Kilometer entfernt, dahinter beginnt Asien. Knapp eine Million Einwohner hat die Hauptstadt der Republik Baschkortostan. Im Februar 2015 wurde Zinchenko einer von ihnen.

Zinchenko war einst eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente der Ukraine, doch zu diesem Zeitpunkt hatte er seit einem Jahr kein reguläres Fußballspiel bestritten. Bestreiten dürfen. Seine Karriere schien beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat und das kam so.

Oleksandr Zinchenko: Vom Norden in den Süden in den Osten

Zinchenko kam im Dezember 1996 in Radomyshl zur Welt, im Norden der Ukraine. Mit sechs Jahren begann er bei einem lokalen Amateurverein zu spielen. Mit elf wechselte er zu Monolit Ilichivsk aus Tschornomorsk ganz im Süden des Landes, rund sieben Autostunden von seiner Heimat entfernt. Er zog aus, um nicht mehr wiederzukommen.

Nach eineinhalb Jahren wechselte er erneut: diesmal ganz in den Osten des Landes zu Shakhtar Donezk. 2009 war das, Donezk erlebte gerade seine Hochzeit und holte den einzigen internationalen Titel der Vereinsgeschichte: den UEFA-Cup im Finale gegen Werder Bremen. Fernandinho, Willian, Luiz Adriano. Eine talentierte Truppe.

Zinchenko galt bald als talentiertester Spieler der Nachwuchsabteilung, ab der U16 kam er auch für alle ukrainischen Nachwuchsnationalmannschaften zum Einsatz. Bei Donezk spielte er im offensiven Mittelfeld, trug die Kapitänsbinde und führte die U19 in der Saison 2013/14 ins Achtelfinale der UEFA Youth League, wo es im Februar ein 1:3 gegen den FC Arsenal setzte. Doch dann kam der Streit.

Vertragsstreit mit Donezk und die Flucht vor dem Krieg

Zinchenkos Vertrag bei Donezk lief zu diesem Zeitpunkt noch rund eineinhalb Jahre. Der Klub wollte verlängern; Zinchenko wollte abwarten, ob er bei der Profimannschaft eine Chance bekommt; der Klub drohte. "Sie meinten: Wenn du deinen Vertrag nicht verlängerst, dann darfst du nicht mehr für uns spielen. Nicht einmal für eine Jugendmannschaft", erinnerte sich Zinchenko später in einem Interview mit mehreren englischen Zeitungen.

Er gab nicht nach, der Klub auch nicht. "Rund vier Monate lang musste ich bei den Trainingseinheiten einfach nur um den Platz laufen. Ich war auf mich allein gestellt." Während Zinchenko um Plätze lief, spitzte sich die politische Lage in der Ostukraine zu. Dann brach der Krieg aus. Im Sommer flüchtete Zinchenko mit seinen Eltern nach Moskau, um der prekären Situation zu entkommen. Dem laufenden Vertrag konnte er aber nicht entkommen.

Donezk verhinderte, dass er bei einem anderen Verein unterkam. "Deshalb habe ich jeden Tag auf den Straßen von Moskau trainiert", erinnerte sich Zinchenko, der damals 17 Jahre alt war. Irgendwann zeigte Rubin Kasan Interesse an einer Verpflichtung. "Ich bin mit ihnen sogar zu einem Trainingslager nach Italien gereist. Alles war wunderbar, doch sie meinten, dass ich mit der Vertragsunterschrift noch etwas warten muss."

Es war ein vergebliches Warten. Die Unterschrift sollte nie erfolgen, Donezk wollte es nicht.

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