Hertha BSC - FC Bayern München 2:3: FCB zittert sich zum Dreier in Berlin

Von Justin Kraft
Hertha BSC, FC Bayern München
© imago images

Der FC Bayern München gewinnt in der Bundesliga bei Hertha BSC mit 3:2. Trotz einer 3:0-Führung gelang es den Münchnern allerdings nie, das Spiel zu kontrollieren und so zitterte sich das Team von Julian Nagelsmann am Ende ein wenig durch.

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  • Jamal Musiala brachte die Bayern früh auf Kurs (13.), ein Doppelpack von Eric Maxim Choupo-Moting (37. und 38.) schien das Schicksal der Hertha zu besiegeln, doch Dodi Lukebakio (40.) und Davie Selke (44.) verkürzten.
  • Manuel Neuer erlebte bei seinem Comeback ein wildes Spiel und hatte allerhand Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Hier gibt es mehr Infos zu seiner Rückkehr.
  • Trotz 3:0-Führung schafften es die Münchner oft nicht, Kontrolle in die Partie zu bringen.
  • Vor und während der Partie hatte es Proteste gegen WM-Ausrichter Katar gegeben. Hier geht's zur News.
  • Alphonso Davies zog sich eine Verletzung zu. Hier geht's zur ersten Diagnose.

Hertha BSC - FC Bayern München: Die Analyse

Nagelsmann blieb dem zuletzt bewährten 4-2-3-1-System auch in Berlin treu. Neuer kehrte erstmals seit dem 2:2 in Dortmund wieder zurück ins Tor des Rekordmeisters. Pavard startete in der Innenverteidigung und ersetze den am Knie angeschlagenen de Ligt. Hertha BSC startete in einer 4-4-2-Grundordnung und versuchte mit einem aggressiven Mittelfeldpressing den Spielaufbau der Münchner zu stören, die Bälle zu gewinnen und dann sofort Lukebakio in die Tiefe zu schicken. Und so kamen die Berliner nach knapp fünf Minuten auch zu einem ersten Abschluss, als Lukebakio den Ball hoch eroberte und aus spitzem Winkel an Neuer scheiterte.

Und auch die zweite Gelegenheit gehörte den Berlinern, als eine Hereingabe nur knapp verteidigt werden konnte (10.). Das erste Tor erzielten aber die Bayern, die nun besser mit dem Pressing der Hertha zurechtkamen. Nach einem Ballgewinn nahm Mané Tempo auf und spielte anschließend Musiala frei. Der 19-Jährige blieb eiskalt (13.). Und die Bayern behielten die Kontrolle, fanden aber oft nicht die entsprechenden Lösungen gegen den tiefen Block des Heimteams. Kurz vor der Pause wurde es dann aber wild. Erst brachte Choupo-Moting die Bayern mit einem Doppelpack in eine komfortable Ausgangssituation (37. und 38.), dann verkürzte Lukebakio nach einer Flanke per Kopf auf 1:3 (40.).

Ein Spiel, in dem das 1:0 der Bayern sehr gut den eher unspektakulären Verlauf repräsentiert hätte, wurde nun abwechslungsreich und packend. Nach einem Foul von Pavard brachte Selke die Hertha vom Punkt wieder ins Spiel (44.). Bayern verlor in diesen Minuten jegliche Kontrolle über das Geschehen und ließ Hertha mehrfach kontern, sodass die Führung zur Pause fast schon schmeichelhaft war.

FC Bayern auch in der zweiten Halbzeit mit Problemen

Den zweiten Durchgang begannen die Bayern druckvoller. Nach einer sehenswerten Kombination über die starke rechte Seite verpasste Musiala aus kürzester Distanz (54.). Auch ein weiterer stark vorgetragener Angriff schien zunächst zu versanden, ehe Choupo-Moting traf. Sein drittes Tor wurde jedoch wegen Abseits aberkannt (57.). Bayern blieb aber dran und erspielte sich einige gute Abschlüsse. Vor allem Musiala war nun deutlich präsenter und aktiver in den Zwischenräumen.

Wie schon im ersten Durchgang verlor das Team von Nagelsmann aber wieder das Tempo und die Kontrolle. Hertha erspielte sich immer mehr Räume und Anteile, ohne aber klare Chancen zu haben. Das lag jedoch seltener an einer gut aufgestellten Bayern-Defensive, sondern häufig am Unvermögen der Berliner. Beispielsweise als in der 80. Minute ein vielversprechender offensiver Umschaltmoment durch einen schwachen Pass hergeschenkt wurde.

Obwohl Bayern nicht ins letzte Risiko ging, verloren sie den Ball zwei-, dreimal leichtfertig. Weil Hertha daraus aber zu wenig machte und die Gäste es dann doch wieder etwas ruhiger über die Bühne brachten, blieb es beim 3:2 für die Münchner. Damit setzt sich der Rekordmeister vorübergehend an die Spitze der Bundesliga.

Hertha BSC - Bayern München: Die Stimmen

Sandro Schwarz (Trainer Hertha BSC): "Ich finde, dass wir sehr gut in die Partie reingekommen sind. Der Doppelschlag war unnötig, dann sind wir gut zurückgekommen. In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit war es schwierig für uns. Danach haben wir immer weiter am Ergebnis geschraubt. Es ist ärgerlich, dass wir nicht zumindest einen Punkt mitgenommen haben."

Julian Nagelsmann (Trainer Bayern München): "Es war kein leichtes Spiel. Wir haben in der ersten Hälfte ein paar gute Momente gehabt, es war ein wildes Spiel. Wir haben 3:0 geführt, aber hatten keine klaren Aktionen. Die Führung war generell ein bisschen zu hoch. Dann kriegen wir eine Phase, in der wir nicht so viel hinkriegen. Es wurde nochmal spannend. Am Ende haben wir alles reingeworfen, es war ein Spiel, das du gewinnen musst."

Hertha BSC - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Hertha BSC: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt (Mittelstädt, 64.) - Tousart (Boateng, 85.), Serdar (Ejuke, 64.) - Richter (Maolida, 78.), Boëtius - Selke (Kanga, 64.), Lukebakio

FC Bayern München: Neuer - Mazraoui, Pavard, Upamecano, Davies (Hernández, 64.) - Kimmich, Goretzka (Sabitzer, 78.) - Gnabry (Sané, 74.), Musiala, Mané (Coman, 64.) - Choupo-Moting

Hertha BSC - FC Bayern München: Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Musiala (13.), 0:2 Choupo-Moting (37.), 0:3 Choupo-Moting (38.), 1:3 Lukebakio (40.), 2:3 Selke (44.)

Der Star des Spiels: Eric Maxim Choupo-Moting

Lange kaum im Spiel, bis er zweimal in zwei Minuten traf. Erst in bester Stürmer-Manier, beim zweiten mit viel Glück. Schaffte durch seine Präsenz Platz in der Spitze, agierte wie schon zuletzt verlässlich als Wandspieler.

Der Flop des Spiels: Marvin Plattenhardt

War auf der linken Seite gegen das kombinationsstarke Dreieck bestehend aus Musiala, Gnabry und Mazraoui oft überfordert, sah auch beim einen oder anderen Gegentor nicht gut aus.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert

Leitete ein Spiel mit wenigen wirklich kniffligen Szenen. Übersah den klaren Elfmeter kurz vor der Pause, wurde dann vom VAR korrigiert. Auch bei der Abseitssituation beim Tor von Choupo-Moting brauchte das Schiedsrichterteam die Korrektur.

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