"Es sind mehr als vier, aber auch keine 40 Namen": Max Eberl gibt Einblicke in Trainersuche des FC Bayern München - noch kein Kontakt zu Xabi Alonso

Von Tim Ursinus
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© getty

Sportvorstand Max Eberl vom FC Bayern München hat interessante Einblicke in die Suche nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel gegeben. Dabei verriet er unter anderem auch, wie der Stand bei der angeblichen Wunschlösung Xabi Alonso ist.

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"Es gibt momentan keinen Plan A, B und C. Wir machen ein Screening der Situation: Wie sieht der Kader aus, welche DNA hat der Verein, welche Geschichte. Wir überlegen genau: Welche Trainer passen zu dem, was wir haben? Zu dem, was dieser Klub ausstrahlt und erreichen will?", erklärte Eberl im Interview mit der Sport Bild.

Entscheidend seien am Ende die Rahmenbedingungen. "Was ist, wenn das zu lange dauert? Was ist, wenn es zu teuer wird? Oder wenn der Kandidat nicht will? Wir haben eine Liste, die wir in Ruhe abarbeiten möchten und in Ruhe Gespräche führen. Aus den Informationen, Machbarkeiten und Übereinstimmungen - Klub, Kader, Trainer - versuchen wir, die beste Entscheidung zu treffen", ergänzte er.

Auf der Kandidatenliste stünden "mehr als vier, aber auch keine 40 Namen", verriet der 50-Jährige: "Es ist unsere Pflicht, alles einmal zu durchdenken: Auf der Liste tauchen auch ungewöhnliche Ideen auf. Wir tauschen uns aus, um eine bestmögliche Essenz zu bekommen: Wir müssen und wollen Menschen und deren Umfeld kennenlernen. So wollen wir vieles im Voraus erkennen und am Ende die zwei, drei finalen Gespräche führen."

Eberl weiter: "Es geht nicht darum, vor allem schnelle Entscheidungen zu treffen, sondern kluge." Dies könnte zwar bedeuten, "dass der eine oder andere Spieler dann nicht mehr auf dem Markt ist. Wenn es vom passenden Trainer und von passenden Spielern spreche, dann macht es keinen Sinn, Spieler zu verpflichten und dann einen neuen Trainer vor vollendete Tatsachen zu stellen."

Xabi Alonso? "Naiv, jetzt einen Wunschkandidaten zu nennen"

Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte am Mittwoch betont, dass bei der Tuchel-Nachfolge keine "Hektik" vonnöten wäre. In den vergangenen Wochen waren mehrere hochkarätige Trainer an der Säbener Straße gehandelt worden. An erster Stelle fiel immer wieder der Name Alonsos, der mit Bayer Leverkusen in dieser Saison weiterhin ungeschlagen ist.

Der Spanier gilt dem Vernehmen nach als Wunschlösung der Münchner. Die Berichte, dass es bereits zu einer Kontaktaufnahme gekommen sei, dementierte Eberl allerdings: "Ich habe weder mit einem Trainer gesprochen noch eine Zu- oder Absage bekommen."

Eberl fände es "naiv, wenn ich jetzt einen Wunschkandidaten nennen und den am Ende nicht bekommen würde? Es gibt sowieso nicht 'den einen' Trainer. Vielleicht ist unsere Entscheidung am Ende ein Trainer, der noch nicht gehandelt wurde. Dann mag es vielleicht heißen: 'Die Bayern haben Alonso nicht bekommen'. Aber vielleicht war das dann genau unsere bewusste Entscheidung."

Auf die Frage, ob Alonso, mit dem Eberl einst zu seiner Amtszeit in Gladbach über ein mögliches Engagement gesprochen hatte, zu den Bayern passen würde, antwortete er: "Er hat beim FC Bayern gespielt. Ich möchte aber nicht die Schlagzeile auslösen: 'Xabi passt zu Bayern!' - Ich rede davon, dass er diesen Klub kennt. Er ist bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, kann dort das Double holen und dazu noch die Europa League."

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© Getty Images

Max Eberl über Jürgen Klopp, Sebastian Hoeneß und José Mourinho

Außerdem sprach Eberl über Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart, der bis zu seiner Vertragsverlängerung ebenfalls zu den Kandidaten gehört haben soll. "Ein Name ist gestrichen worden", bestätigte er dahingehend indirekt.

Der Neffe von Uli Hoeneß würde seinen Job in Stuttgart "herausragend" erledigen, lobte Eberl und fügte einordnend an: "Aber bitte: Das bedeutet nicht, dass Sebastian unsere Toplösung war und wir eine Absage kassiert hätten. So viel kann ich verraten: Jupp Heynckes steht nicht darauf, ich glaube, er hat kein Interesse mehr...", sagte er augenzwinkernd.

Ebenfalls kein Thema sei Jürgen Klopp, der den FC Liverpool im Sommer verlassen wird und eine Pause einlegen will." Ich weiß, was es bedeutet, wenn man Aussagen tätigt wie Kloppo, der meinte: 'Ich habe keine Energie mehr.' Wenige können das besser beurteilen als ich, da ich es durchgemacht habe", sagte Eberl, der 2022 wegen einer Burn-Out-Erkrankung von seiner Tätigkeit bei Gladbach zurückgetreten war. Dann komme die Arbeit klar an zweiter Stelle: "Der Mensch steht an erster Stelle. Von daher werde ich ihn nicht anrufen."

Offen ließ Eberl derweil, ob José Mourinho den vakanten Posten übernehmen könnte. "Natürlich schaut man auch auf Trainer, die gerade verfügbar sind." Über die Gerüchte, dass der Portugiese bereits Deutsch lernen würde, wisse er derweil nichts.

Trainersuche beim FC Bayern: Spielen Sprache und Alter keine Rolle?

Grundsätzlich wäre es aber "ein Fehler, wenn ich mich in Bezug auf Sprache, Alter oder Trainerlaufbahn so einschränken würde", betonte Eberl: "Der Fokus ist offen und wird dann nach und nach kleiner. Wir wollen einen Trainer, der nicht nur für eine kurze Zeit bleibt, sondern mittel- und langfristig hier ist. Das ist eine wichtige Konstante, wenn es um die Kaderplanung und die Strategie geht. Die häufigen Trainerwechsel waren in letzter Zeit ein Problem für den Verein."

Zuletzt wurde auch über eine Rückkehr von Julian Nagelsmann, dem Vorgänger von Tuchel, nach dessen Zeit als Bundestrainer spekuliert. Eberl selbst wurde nicht darauf angesprochen, Vorstandschef Jan-Christian Dreesen schloss ein Comeback im Interview mit der Münchner Abendzeitung jedoch nicht aus.

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
30. März, 18.30 UhrBundesligaBorussia Dortmund (H)
6. April, 15.30 UhrBundesliga1. FC Heidenheim (A)
9. April, 21 UhrChampions LeagueFC Arsenal (A)
13. April, 15.30 UhrBundesliga1. FC Köln (H)