Bilder und Aussagen lassen tief blicken: Leon Goretzka vom FC Bayern München durchlebt die womöglich schwerste Zeit seiner Karriere

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Bankplatz beim Rückspiel gegen Real Madrid und drohende Nicht-Nominierung für die Heim-Europameisterschaft: Leon Goretzka vom FC Bayern München durchlebt schwere Zeiten. Seine Auftritte und Aussagen lassen tief blicken.

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Leon Goretzka schaut ja generell immer ein bisschen melancholisch drein, aber in diesen Tagen ganz besonders. Es ist wenig verwunderlich, durchlebt der 29-jährige Mittelfeldspieler doch womöglich die schwerste Zeit seiner bisherigen Karriere. Goretzka steht akut in Frage - und zwar sowohl beim FC Bayern München als auch in der deutschen Nationalmannschaft.

Just nachdem er seinen Stammplatz beim FC Bayern in Folge einer wechselhaften und auch von Blessuren geprägten Hinrunde zurückerobert hatte, fehlte er in Julian Nagelsmanns Aufgebot für die März-Länderspiele, den letzten vor der finalen Kader-Bekanntgabe. Anschließend überzeugte Goretzka bei den beiden Champions-League-Viertelfinals gegen den FC Arsenal, ehe der nächste Rückschlag folgte.

Beim Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid wechselte ihn Trainer Thomas Tuchel zur Pause aus, in Madrid saß Goretzka über die volle Spielzeit auf der Bank. Stattdessen begann der erst 19-jährige Aleksandar Pavlovic. Für Goretzka wäre es die letzte Chance gewesen, sich Nagelsmann auf allergrößter Bühne für eine EM-Berufung zu empfehlen.

Beim 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag kehrte Goretzka in die Startelf zurück, gab auf der Doppelsechs neben Pavlovic einen tiefen Quaterback und erzielte sogar ein Tor. Das Wolfsburg-Spiel interessierte beim anschließenden Mixed-Zone-Interview jedoch kaum. Es ging um den vergangenen Mittwoch, als er 90 Minuten auf der Bank des Estadio Santiago Bernabéu saß. Und um den kommenden Donnerstag, an dem Nagelsmann seinen EM-Kader benennt.

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Bankplatz gegen Real Madrid: Leon Goretzka äußert sich

"Extrem schwierig" sei der Bankplatz gegen Real für ihn gewesen, gab Goretzka zu: "Trotzdem gilt es, das zu akzeptieren." Gleich dreimal betonte er innerhalb kürzester Zeit mit fast identischem Wortlaut, dass er diese Entscheidung "akzeptieren" müsse. Tatsächlich machte er jedoch nicht so wirklich den Eindruck, als hätte er Tuchels Entscheidung schon verarbeitet.

Laut Goretzka sei es übrigens geplant gewesen, "dass ich hinten raus noch reinkomme". So kam es aber nicht, weil die Offensivkräfte aufgrund von diversen Blessuren reihenweise runter mussten. "Der Trainer hat gesagt, dass es unglücklich war über die 90 Minuten", erklärte Goretzka.

Nach dem Spiel saß Goretzka mit leerem Blick auf der Ersatzbank, während sich sämtliche Mitspieler vor dem Auswärtsblock bei den mitgereisten Fans bedankten. Ähnliche Bilder gab es vergangenes Jahr zu sehen, und zwar in einer gänzlich anderen Situation. Als Jamal Musiala den FC Bayern mit seinem späten Tor gegen den 1. FC Köln zum Meistertitel schoss, jubelten alle Münchner frenetisch - außer Goretzka, der zuvor ein- und aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt worden war. Erst verharrte er allein am Spielfeldrand, später schlich er sich aus der Jubeltraube.

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DFB-Team: Warum Leon Goretzka kaum EM-Chancen hat

Bilder wie diese bedienen den Goretzka oft entgegengebrachten Vorwurf, mit Trainer-Entscheidungen gegen ihn schwer umgehen zu können. Dieser Umstand war für Nagelsmann auch ausschlaggebend, zuletzt auf den langjährigen Nationalspieler, den er bestens aus gemeinsamen Zeiten beim FC Bayern kennt, zu verzichten.

"Es ist wichtig, dass wir nicht die talentiertesten Einzelspieler mit den größten Namen finden", betonte Nagelsmann. Stattdessen gehe es darum, dass jeder "Verständnis für seine Rolle" habe. Auf der Doppelsechs plant Nagelsmann mit Rückkehrer Toni Kroos sowie dem defensivstarken Robert Andrich, als erste Alternative gilt Pascal Groß. Für die Kadertiefe bevorzugt der Bundestrainer statt eines womöglich mürrischen Goretzka lieber junge, hungrige Spieler wie Goretzkas Münchner Kollegen Pavlovic.

Bei der vergangenen Länderspielphase wurde Nagelsmann für seine Herangehensweise belohnt, es gelangen Testspielsiege gegen Frankreich und die Niederlande. Am Aufgebot wolle er mit Blick auf den EM-Kader abgesehen von etwaigen verletzungsbedingten Ausfällen "vielleicht ein, zwei" Änderungen vornehmen, betonte Nagelsmann anschließend. Eine davon ist Nico Schlotterbeck, dessen EM-Nominierung der DFB kurioserweise bereits am Sonntag vorab kommunizieren ließ.

Das im März berufene Mittelfeld-Trio ist übrigens fit, dazu kehrte der ursprünglich ebenfalls nominierte, dann aber erkrankte Pavlovic längst wieder zurück. Heißt: Für Goretzka stehen die Chancen schlecht. Zumal er nach dem Wolfsburg-Spiel tief blicken ließ und enthüllte, dass er zuletzt keinen Kontakt mit Nagelsmann hatte.

"Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass ich immer bereit bin, ein Gespräch zu führen, mein Handy immer anlasse", sagte Goretzka. "Bis jetzt hat es aber noch kein Gespräch gegeben." Er selbst habe "in den letzten Monaten alles in meiner Macht stehende versucht, mich von meiner besten Seite zu zeigen. Natürlich hoffe ich. Es ist mein ganz großes Ziel, mein Traum, eine EM im eigenen Land zu spielen."

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Trotz Umbruch: Leon Goretzka will beim FC Bayern München bleiben

Während sich Goretzkas Nicht-Nominierung für den EM-Kader abzeichnet, erscheint auch seine Zukunft beim FC Bayern unklar. Trotz Vertrags bis 2026 häufen sich Gerüchte, wonach Goretzka dem anstehenden Kaderumbruch zum Opfer fallen könnte. Die Verpflichtung eines neuen zentralen Mittelfeldspielers soll Priorität haben, gehandelt werden unter anderem Martin Zubimendi von Real Sociedad San Sebastian und Frenkie de Jong vom FC Barcelona.

Tatsächlich galt Goretzka auch schon im vergangenen Sommer als Verkaufskandidat. Wie damals betonte er aber auch in den vergangenen Monaten wiederholt, dass er einen Verbleib in München anstrebe. Aufgrund seines Vertrags könnte er theoretisch jeden Wechsel verweigern.

Nach der Pleite gegen Real wandte sich Goretzka in einem Instagram-Post an die Fans und versprach: "Wir kommen wieder." Kämpferisch zeigte er sich auch im Anschluss an das Wolfsburg-Spiel: "Wir sind hochmotiviert, dass wir uns nächste Saison bis zum Finale durchbeißen können." Statt an einen Abschied denkt Gotretzka ans Finale dahoam 2025.