Thomas Müller über seine Raumdeuter-Qualitäten, Pep Guardiolas Pläne und den Druck beim FC Bayern

Von SPOX
FC Bayern München, Thomas Müller, Coronavirus, Klub-WM
© getty

Thomas Müller vom FC Bayern München hat in einem Interview mit einem englischen Medium über seine berühmten Qualitäten als Raumdeuter gesprochen. Der 31-Jährige verriet, dass dies weniger auf Talent, sondern vielmehr auf harte Arbeit zurückzuführen ist. Gleichzeitig sprach der frühere Nationalspieler über Pep Guardiolas Liebe für Pläne und den Vergleich von Premier League und Bundesliga.

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In einem Zoom-Interview mit Rob Draper von der Mail on Sunday äußerte sich Müller ausführlich und räumte mit dem "Mythos" des Raumdeuters auf." Man kann sie trainieren, definitiv", sagte Müller über seine Qualitäten, die viele oft als Instinkte bezeichnen. "Die Leute machen ein größeres Ding daraus, um sich oder anderen zu erklären, dass ein Spieler ohne besondere Physis, Technik oder Dribbelstärke so effizient ist."

Müller sieht im "Raumdeuten" eher eine mentale Stärke als ein "angeborenes Talent." Demnach kenne jeder Angreifer gefährliche Spielzüge für den Gegner, es sei jedoch entscheidend, ihn auch immer wieder auszuführen. "Vielleicht verliert man den Ball 49 Mal. Fußball ist ein Spiel voller Fehler. Man muss es wieder und wieder versuchen. Und beim 51. Mal gelingt dir dann das Tor, weil ein Verteidiger den Fehler macht."

Thomas Müller: Pep Guardiola liebte Pläne

Diese individuellen Qualitäten waren auch unter Pep Guardiola gefragt, der zwischen 2013 und 2016 an der Seitenlinie bei den Bayern stand. Müller erzählte ausführlich über die Vernarrtheit des Katalanen in Pläne: "Pep Guardiola hatte immer einen Plan mit uns. Und nach zehn Minuten hatten wir vier oder fünf weitere Pläne, weil er alles geändert hat."

Allerdings hatten gerade die Offensiv-Spieler gemäß Müller ihre Freiheiten, nämlich in direkter Tornähe: "Er hat bis 20 Meter vor dem Tor alles geplant, dann hatten wir dort Franck Ribery, Arjen Robben, Mario Gomez, Mario Mandzukic, Mario Götze, mich, Douglas Costa und er hat uns gesagt: 'Ich bringe euch bis an diese Linie, dann müsst ihr euren Job machen.'"

Thomas Müller: Ein Jahr FC Bayern macht dich drei Jahre älter

Müller genoss die Zeit mit Guardiola, gestand aber auch ein, dass Druck beim FC Bayern stets hoch sei - egal welcher Trainer das Sagen habe. "Du wirst in einem Jahr beim FC Bayern drei Jahre älter", befand der 31-Jährige und wies auf die hohe mediale Aufmerksamkeit hin, auch wenn sich dies für Müller zu einer Art Sucht entwickelt hat.

"Jeder Fehlpass, jeder Fehlschuss hat zur Folge, dass alle sagen: 'Oh, Thomas Müller spielt nicht gut.' Das ist stressig, aber ich liebe es. Wenn man lange in der Branche ist, wird man etwas süchtig nach diesem Druck und es ist schwer, nach der Karriere etwas zu finden, was dir dasselbe Adrenalin gibt."

Eine mögliche neue Herausforderung während der Karriere wäre die Premier League, nach der der Bayern-Star vom englischen Journalisten natürlich auch gefragt wurde. Dabei ging es aber weniger um einen Wechsel von Müller, sondern eher um die scheinbaren Qualitätsunterschiede. Müller habe jedoch das Gefühl, dass die englischen Teams nicht "super-superstark" seien, wenn die Bayern gegen sie spielen.

Demnach ist sich Müller sicher, dass es völlig offen sei, wenn der Vierte der Bundesliga gegen den Vierten der Premier League antreten würde. "Es ist die größte Liga der Welt, ja. Aber das heißt nicht, dass die fünf besten Teams locker jeden internationalen Wettbewerb gewinnen würde."

Thomas Müller: Seine Statistiken 2020/21 für den FC Bayern München

WettbewerbSpieleToreAssists
Bundesliga241014
Champions League713
DFB-Pokal210
UEFA Super Cup100
DFL-Supercup110
FIFA Klub-WM100
Gesamt361317