Kommentar zu Jamal Musialas nächster Sternstunde: Der FC Bayern muss so schnell wie möglich sein Gehalt erhöhen

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© getty

Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann übergibt Hansi Flick einige Stars in Top-Form für die WM in Katar. Zum Dank sollten Flick und der DFB den Münchnern erlauben, während der WM mit Jamal Musiala verhandeln zu dürfen. Die Bayern müssen so schnell wie möglich Musialas Gehalt erhöhen. Ein Kommentar.

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Das lockere 2:0 des FC Bayern München beim FC Schalke 04 am 15. und letzten Spieltag der Bundesliga vor der WM-Pause hat die nächste Gala von Jamal Musiala hervorgebracht. Außerdem hat das Spiel gezeigt, dass Serge Gnabry und Leon Goretzka rechtzeitig zur WM in Top-Form gekommen sind, dass Joshua Kimmich noch immer einen passablen Rechtsverteidiger geben kann (wovon Hansi Flick und die DFB-Elf in Katar freilich nichts haben werden) und dass Eric Maxim Choupo-Motings Torflaute nur ein Spiel angehalten hat.

Doch die größte Erkenntnis lieferte Bayerns Trainer Julian Nagelsmann. Der Coach offenbarte - vielleicht noch im Überschwang der verneigenswerten Leistung des Doppel-Vorlagengebers Musiala - wieso man als Zuschauer bei beinahe jeder Aktion Musialas das Gefühl bekommt, der 19-Jährige müsse Saugnäpfe an seinen Schuhen haben. Anders ist diese enge Ballführung doch nicht möglich!

Wobei Saugnäpfe? Wirklich? Nagelsmann bei Sky: "Er hat schon in vielen Situationen auch so ein bisschen Ballglück, weil er sehr schnelle Füße hat. Dem fällt der Ball immer wieder vor die Füße, weil er extrem lebendige Füße hat. Er bewegt sich sehr, sehr schnell. Er ist einfach extrem schnell auf seinen Beinen. Auch Abpraller kommen immer wieder an seine Füße, so als ob er Schlangenbeine hätte. Er hat einfach extrem viel Talent."

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hatte Musiala da schon - ganz sicher im Überschwang der verneigenswerten Leistung des FCB-Stars mit den lebendigen Füßen - gar in GOAT-Sphären gehoben. "Das ist Zauberei. Das ist Messi-like! Das ist Hollywood", schwärmte Matthäus und forderte: Musiala dürfe "Bayern nie verlassen" und wenn, dann nur für "eine Viertel Milliarde", so viel sei der nämlich wert.

FC Bayern: Musialas Marktwert wird weiter steigen

Nun ist Matthäus natürlich völlig nachvollziehbar in love with Jamal, wie könnte man dieser Tage nicht vernarrt sein in diesen Spieler, der auf Schalke bereits sein 100. Pflichtspiel für den FC Bayern absolvierte und seine 20. und 21. Torbeteiligung der Saison schaffte? Vor allem aber könnte das Weltrekord-Preisschild, das er Musiala mal eben nach einem Spiel des Tabellenführers beim Bundesliga-Letzten aufsetzte, nach der WM nicht mal mehr unrealistisch sein.

Zugegeben, Musiala ist nicht der einzige Weltklassespieler im Kader von Hansi Flick und vielleicht ist er realistisch betrachtet auch erst auf dem Weg in die Weltspitze. Aber: Manuel Neuer und Ilkay Gündogan kommen langsam in die Jahre, Kai Havertz ist in der Premier League nicht über alle Zweifel erhaben und Joshua Kimmich muss noch den Nachweis erbringen, eine Mannschaft wirklich zu Großtaten anführen zu können.

Wenn die WM gut läuft, können sie ihren aktuellen Status zumindest halten. Musialas Wert wird aber sogar unabhängig vom deutschen Abschneiden in Katar steigen. Er hat im Fernduell mit Jude Bellingham, Gavi und Pedri, den anderen Top-Top-Top-Teenagern im Weltfußball zuletzt den größten Sprung gemacht, ist der kompletteste Spieler von allen.

Spätestens im Sommer dürfte Musiala Begehrlichkeiten bei den absoluten Eliteklubs wecken. Zumal so ein Spieler mit lebendigen Beinen, der seine Gegner ins Leere laufen lässt und mit einer Beiläufigkeit Räume öffnet, die an den Altmeister der Lässigkeit Andrea Pirlo erinnert und der sich in dieser Saison sogar noch eine gewisse Pressingresistenz antrainiert hat, im Prinzip jeder Mannschaft helfen könnte.

FC Bayern: Musialas Gehalt jetzt schon nicht marktgerecht

Nun könnten sich die Bayern glücklich schätzen, dass sie Musiala an dessen 18. Geburtstag im Februar 2021 mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet haben. Doch beruhigt zurücklehnen dürfen sie sich nicht. 25 Millionen Euro soll Musiala bis Vertragsende bei Bayern verdienen. Nun sind fünf Millionen Euro Jahresgehalt selbstredend mehr als ausreichend und wären es auch, wenn Musiala kein Teenager mehr wäre.

Doch im Fußball sind fünf Millionen Euro Jahresgehalt für einen Teenager mit Weltklasse-Ambitionen schon jetzt nicht mehr marktgerecht. Auch beim FC Bayern gehört er mit seinem Gehalt ins untere Drittel der Pyramide - was natürlich nicht mit Musialas Bedeutung für das Spiel des FC Bayern korrespondiert.

Die Münchner sollten Musialas Gehalt erhöhen, bevor irgendein staatlich finanzierter Klub mit Fantasiesummen um die Ecke kommt.

Eigentlich werden Vertragsgespräche während Großturnieren verständlicherweise nicht gern gesehen von den Nationalmannschaften. Doch Bayerns Trainer Julian Nagelsmann schickt seinem Vorgänger in München und jetzigen Bundestrainer Hansi Flick einen Bayern-Block in Top-Form ins kurze WM-Trainingslager in den Oman. Er könnte sich revanchieren, indem er den Verantwortlichen seines Lieblingsklubs erlaubt, mit Musiala zu verhandeln.

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