Jude Bellingham über Rassismus: Keine Unterstützung von DFB und DFL

Von Justin Kraft
Jude Bellingham kritisiert die DFL und den DFB für ausbleibende Unterstützung im Kampf gegen Rassismus.
© imago images

Jude Bellingham hat im Interview mit CNN Sport über Rassismus im Fußball gesprochen und dabei auch die DFL und den DFB für fehlende Unterstützung kritisiert. Außerdem erinnert sich der Nationalspieler an die rassistischen Vorfälle bei der Europameisterschaft vor einem Jahr zurück.

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Als Borussia Dortmund im März 2021 nur 2:2 beim 1. FC Köln spielte, teilte Bellingham anschließend einige rassistische Nachrichten in den sozialen Netzwerken. Unterstützung gab es vom Klub, seinen Teamkollegen und auch seiner Familie. Vermisst habe der 18-Jährige diese Unterstützung aber von den Verantwortlichen des deutschen Fußballs: "Ich habe nicht wirklich etwas vom DFB oder der DFL erhalten und ich vergleiche das immer gern mit meinen Aussagen über den Schiedsrichter im Dezember."

Damals hatte der Engländer nach mehreren diskutablen Entscheidungen im Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern Kritik an Felix Zwayer geäußert. "Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland", sagte er nach der 2:3-Niederlage. DFL und DFB wären in diesem Fall sehr schnell gewesen, "um mit mir in Kontakt zu treten, mir meine Strafe zu geben und es zum großen medialen Thema zu machen."

Natürlich habe er daraus gelernt, seine Emotionen besser zu kontrollieren, gab er selbstkritisch zu. Auf der anderen Seite habe er das Gefühl gehabt, dass dafür insgesamt mehr Energie verschwendet wurde, als notwendig gewesen wäre. Energie, die er sich wohl in unterstützender Form im März 2021 gewünscht hätte.

Jude Bellingham: Rassismus "nach dem Großteil aller Spiele"

Rassismus erlebt der BVB-Star nahezu alltäglich. "Nach dem Großteil aller Spiele bekomme ich auf Instagram rassistische Nachrichten", erklärt er und erinnert sich vor allem an die Europameisterschaft im letzten Jahr zurück.

"Die größte Erkenntnis aus dieser gesamten Erfahrung war für mich der Kontrast", sagt der 18-Jährige mit Blick auf die Momente vor dem großen Finale gegen Italien: "Es hat sich angefühlt, als hätte sich das gesamte Land vereint und als würden wir alle auf demselben Weg sein."

Dann aber verschossen Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka im Elfmeterschießen und England verlor das Endspiel. "Sobald sie ihre Elfmeter verschossen hatten, waren sie nicht mehr Engländer, sondern einfach nur Schwarze", erklärte der Nationalspieler: "Das ist ekelhaft und es ist hart, das als Teamkollege hinzunehmen."

Niemand habe das verdient und niemand solle das erleben müssen. "Ich denke, das ist es, wo der Fußball und der Sport sich vereinen müssen", schlussfolgert Bellingham: "Ich denke, es braucht die Macht der Menschen, die nicht schwarz sind, um sichtbar zu machen, wie sehr sie damit kämpfen und wie viel es bedeutet, zusammenzukommen." Es habe sich schon viel bewegt, aber er habe das Gefühl, "dass mehr getan werden kann."

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