BVB im Kadercheck: Viele Fragezeichen für ein neues Gesicht - einer hat Senkrechtstarter-Potential

Vorab: Die Schwarz-Gelben sind von extremen Verletzungssorgen geplagt. Auf der Pressekonferenz vor dem Aufeinandertreffen bestätigte Coach Marco Rose das Fehlen mehrerer Stammspieler.
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Diese Spieler könnten den BVB im Sommer verlassen

  • Marwin Hitz: Torwart, 34 Jahre, Vertrag bis 2023, 4 Pflichtspiele

Eigentlich ist der Schweizer nicht der Typ dafür, kryptische Andeutungen über Social-Media-Kanäle zu versenden. Sein Foto bei Instagram nach dem Auftritt in München mit der Unterschrift "The last klassiker" lässt sich jedoch durchaus als Abschiedsankündigung deuten.

Sein Ex-Klub FC Augsburg soll Interesse haben, auch ein Wechsel in die Heimat steht zur Debatte.

  • Manuel Akanji: Abwehr, 26 Jahre, Vertrag bis 2023, 33 Pflichtspiele, 1 Tor

Der Schweizer war in einer löchrigen Abwehr Dortmunds stabilster Verteidiger und befindet sich schon seit über einem Jahr auf einem richtig guten Weg. Das haben auch andere Vereine mitbekommen, sodass sich Akanjis ewiger Wunsch von der Premier League bald erfüllen könnte.

Jedenfalls ranken sich seit Monaten Spekulationen um einen Abschied des Innenverteidigers, der Dortmunds Angebot auf Vertragsverlängerung wohl abgelehnt hat. Sportlich wäre dies ein Verlust, doch mit Süle und voraussichtlich Schlotterbeck hat der BVB gut reagiert - und dürfte mit einem Verkauf von Akanji die kolportierte Schlotterbeck-Ablöse von 20 Millionen Euro weitestgehend kompensieren können.

  • Dan-Axel Zagadou: Abwehr, 22 Jahre, Vertrag bis 2022, 16 Pflichtspiele

83 Pflichtspiele hat der Franzose seit seinem Wechsel aus Paris im Sommer 2017 schon verpasst, nur in 89 Fällen stand er auf dem Platz. Es ist sehr unklar, ob es angesichts seiner Verletzungsanfälligkeit (zwölf Ausfälle) mit Zagadou und Dortmund noch etwas wird.

Die Anlagen des 1,96 Meter großen Innenverteidigers sind hervorragend, doch Zagadou fehlt seit langer Zeit jeglicher Rhythmus - und dadurch finden individuelle Fehler wie zuletzt vor dem 0:2 in München regelmäßig Einzug in sein Spiel. Trotz des angeblichen Abbruchs der Verhandlungen wird davon ausgegangen, dass der BVB mit ihm noch einmal verlängert.

  • Marin Pongracic: Abwehr, 24 Jahre, Vertrag bis 2022, 22 Pflichtspiele

Bei Pongracic steht dagegen fest, dass er keine Zukunft bei der Borussia hat. Das Leihgeschäft mit dem VfL Wolfsburg wird trotz Kaufoption nach einer Saison enden, da der Innenverteidiger zwar einigermaßen solide auftrat, aber zu selten wirklich überzeugte.

Hinzu kam der Wirbel um sein berüchtigtes Twitch-Interview, das innerhalb des Klubs schlecht ankam und ihm auch in Wolfsburg keine neuen Freunde beschert hat. Mit dem VfL befindet sich Pongracic ohnehin im Rechtsstreit. Er wird sich einen gänzlich neuen Verein suchen müssen.

  • Nico Schulz: Abwehr, 29 Jahre, Vertrag bis 2024, 23 Pflichtspiele

Ein neuer Verein für Schulz - das wäre das Szenario, das sich der BVB nicht zum ersten Mal während einer Transferperiode vorstellt. Seit er 2019 zu Dortmund wechselte, ist der Linksverteidiger in einem sportlichen Negativ-Kreislauf gefangen.

Die Borussia ist seit längerer Zeit gewillt, diesen zu durchbrechen - der hochdotierte Vertrag des 29-Jährigen und eine schlechte Verhandlungsposition des Vereins verhinderten dies bislang. Auch im Sommer wird dies schwierig. Sollte ein Verkauf gelingen, wird für Dortmund unter dem Strich ein Millionen-Verlust stehen.

  • Felix Passlack: Abwehr, 23 Jahre, Vertrag bis 2023, 13 Pflichtspiele

"Felix ist ein Riesen-Junge, der diesen Verein lebt, der immer da ist und in jedem Training Gas gibt", sagte Rose kürzlich über Passlack. Wenn dieser jedoch gewillt ist, regelmäßiger zu spielen, werden ihm die warmen Worte des Trainer nicht viel helfen.

Der meist als Rechtsverteidiger eingesetzte Passlack pendelte in dieser Saison zwischen Bank und Tribüne. Auf Besserung dieses Zustands sollte er in Dortmund nicht hoffen.

  • Marcel Schmelzer: Abwehr, 34 Jahre, Vertrag bis 2022, 0 Pflichtspiele

Am 17. Juni 2020 stand das BVB-Urgestein bei einem Heimspiel gegen Mainz zuletzt auf dem Feld. Seitdem fehlt er nach einer Knie-OP und absolviert seine Reha, die immer wieder von Rückschlägen gepflastert war.

Im Oktober begann er beim DFB den Lehrgang "Players Pathway", der sich zur "frühzeitigen Berufsorientierung" unter anderem an betagte Spieler wendet. Viel deutet darauf hin, dass Schmelzer seine Karriere beenden wird - einen solch geräuschlosen Abschied hat der integrativ sehr wichtige Linksverteidiger nicht verdient.

  • Reinier: Mittelfeld, 20 Jahre, Vertrag bis 2022, 18 Pflichtspiele

Das Leihgeschäft mit Real Madrid endet zum Saisonende und wird nicht verlängert. Reinier dürfte in die Liste der Transferflops Einzug halten. Vor allem dann, wenn die Informationen der Marca stimmen, wonach Dortmund für ihn über 13 Millionen Euro berappen musste.

Der Brasilianer hatte im Sommer 2020 zwar keinen leichten Start beim BVB, kam aber auch anschließend nie auf das nötige Niveau und spielte unter drei Trainern keine Rolle. Wenn er auflaufen durfte, wirkte er wie ein Fremdkörper ohne Bindung zum Spiel.

Zwei Jahre spielte Youssoufa Moukoko in der U17 des BVB unter Sebastian Geppert.
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Zwei Jahre spielte Youssoufa Moukoko in der U17 des BVB unter Sebastian Geppert.
  • Axel Witsel: Mittelfeld, 33 Jahre, Vertrag bis 2022, 38 Pflichtspiele, 2 Tore

Offiziell verkündet worden ist noch nichts, doch dass der Verein den auslaufenden Kontrakt des Belgiers noch einmal verlängert, ist beinahe ausgeschlossen. Kumpel Meunier plauderte Anfang Februar aus, dass es Witsel wohl woanders hinziehen würde.

Diese Entscheidung ergibt für beide Seiten Sinn, denn der Sechser ist mittlerweile längst nicht mehr der dominante Aktivposten, der er noch zu Beginn seiner Zeit in Dortmund war.

  • Erling Haaland: Angriff, 21 Jahre, Vertrag bis 2024, 27 Pflichtspiele, 25 Tore

Alles wartet auf Haalands Entscheidung: Geht er oder bleibt er? Wie SPOX und GOAL erfahren haben, gibt es ein "Gentlemen's Agreement" zwischen Dortmund und der Entourage des Norwegers, durch das sich beide Seiten verpflichtet haben, einen Abgang des Torjägers in diesem Sommer nicht zu verhindern, wenn ein zufriedenstellendes Angebot für Dortmund eintrifft, das über den oft kolportierten 75 Millionen Euro liegt.

Der BVB sagt seit Wochen, dass er gerne baldmöglichst Planungssicherheit bekommen möchte, hat sich aber natürlich dennoch längst mit Nachfolge-Kandidaten beschäftigt. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Haaland den Verein verlassen wird.

  • Thorgan Hazard: Angriff, 29 Jahre, Vertrag bis 2024, 30 Pflichtspiele, 6 Tore

"Ich wüsste nicht, warum ich gehen sollte. Ich bin bei einem Spitzenverein, der in der Champions League spielt und wo ich regelmäßig spiele", sagte der Belgier zuletzt und man kann ihn angesichts eines gut dotierten Vertrags gewiss verstehen. Auch aufgrund zahlreicher Verletzungen rutschte Hazard in dieser Saison aber aus dem Kreis der Stammspieler.

Dass er grundsätzlich zu Roses Spielstil passt und gute Statistiken aufwies, solange er gesund war, dürfte ihm einen weiteren Platz im Kader zusichern. Dortmund sei allerdings gesprächsbereit, sollte ein ordentliches Angebot für Hazard eintreffen. Gerüchte um ihn gibt es genug, zuletzt galt die AC Milan als interessiert.

  • Youssoufa Moukoko: Angriff, 17 Jahre, Vertrag bis 2023, 19 Pflichtspiele, 1 Tor

Seine erste volle Profisaison hatte sich der Youngster gänzlich anders vorgestellt: Moukoko wurde mehrfach von Verletzungen ausgebremst und fand nie in einen Rhythmus, um häufiger eine echte Alternative im Angriff zu sein. Moukoko muss diese Rückschläge nun erst einmal verkraften, nachdem es zuvor in seiner Laufbahn nur nach oben ging.

Es überraschte daher, dass sein Berater Patrick Williams Ende Januar in der Bild in die Offensive ging: "Da machen wir uns natürlich Gedanken, was das Beste für die Zukunft ist." Höchstens ein Leihgeschäft wäre denkbar. Moukokos Vertrauter Sebastian Geppert sagte im Interview mit SPOX und GOAL: "Man muss ihm einfach Zeit lassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er in Zukunft eine sehr große Rolle spielen wird."

  • Marius Wolf: Mittelfeld, 26 Jahre, Vertrag bis 2024, 32 Pflichtspiele, 3 Tore

Wolf hat sich im dritten Anlauf als Rollenspieler etabliert, was an seinen soliden Leistungen, aber auch an den zahlreichen Verletzten während der Saison lag. Der Ex-Frankfurter wirft stets alles in sein Spiel und bietet auf unterschiedlichen Positionen ein ordentliches Leistungsniveau an.

Mehr als das ist es jedoch nicht und es hat Gründe, weshalb ihn der BVB bereits zweimal verlieh. Wolf besitzt in Dortmund einen üppig dotierten Vertrag und wird diesen ungern aufgeben wollen. Dennoch ist ein erneutes Leihgeschäft nicht undenkbar, sollte er während der Saisonvorbereitung sehen, dass seine Aktien schlechter stehen als momentan.

  • Steffen Tigges: Angriff, 23 Jahre, Vertrag bis 2024, 15 Pflichtspiele, 3 Tore

Seit Anfang März fällt der Torjäger der U23 mit einem Verrenkungsbruch des Sprunggelenks aus und wird noch reichlich Zeit benötigen, um wieder fit zu sein.

Tigges gilt weiterhin als Kandidat für einen Wechsel, im vergangenen Sommer war der 1. FC Köln auf ihn scharf. Im Profiteam ohne Perspektive.

  • Stefan Drljaca: Torwart, 23 Jahre, Vertrag bis 2022, 0 Pflichtspiele

Vor zwei Jahren kam der Keeper aus Hoffenheim als offizielle Nummer vier zum BVB, duellierte sich dann aber mit Unbehaun um den Platz als Nummer eins bei der U23. Die häufigeren Einsätze bekam Unbehaun.

Drljaca wird den Verein ablösefrei verlassen - aller Voraussicht nach zieht es ihn zum VfB Stuttgart.