Hertha-Präsidiumsmitglied attackiert Preetz

SID
Hertha-Manager Michael Preetz musste in den letzten Tagen mehr und mehr Kritik einstecken
© Getty

Die sportjuristische Auseinandersetzung schwelt und für Michael Preetz wird die Luft immer dünner: Eine Woche vor der Mitgliederversammlung und drei Tage vor der Berufungsverhandlung des DFB-Sportgerichts brodelt es bei Hertha BSC.

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In der Sendung "Querpass" des Fernsehsenders TV Berlin griff das Berliner Präsidiumsmitglied Ingmar Pering am Montagabend Preetz scharf an und forderte indirekt die Absetzung von Preetz. "Man muss einfach sehen, wir haben chaotische drei Jahre hinter uns gebracht. Und ich meine, wir haben wirklich Kardinalfehler gemacht. Michael Preetz muss verantworten, dass wir zweimal hintereinander von der 1. in die 2. Bundesliga abgestiegen sind", sagte Pering.

Berufungsverhandlung am Freitag, 12.30 Uhr

Nach einer desaströsen Rückrunde steht der Hauptstadtklub erneut vor dem Gang in die Zweitklassigkeit. Wobei die Entscheidung darüber immer noch nicht gefällt ist. Gegen das Urteil, das Relegationsrückspiel gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) trotz der Vorkommnisse zu werten, haben die Berliner Einspruch eingelegt. Am kommenden Freitag verhandelt das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ab 12.30 Uhr die Berufung unter Vorsitz des Richters Goetz Eilers.

Der Sportrechtler Michael Lehner zeigte sich in der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe) verständnislos über die erste Entscheidung. "Mit diesem Urteil kann ich wenig anfangen", sagte Lehner. Auch der ehemalige Hertha-Profi Axel Kruse äußerte sich kritisch und forderte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd: "Das Spiel hätte wiederholt oder für Hertha gewertet werden müssen."

Angeblich acht von elf Kandidaten gegen Preetz

Wie auch immer die juristische Auseinandersetzung letztlich endet: Sollte Hertha absteigen, müsse aus Perings Sicht Preetz Verantwortung übernehmen. "Es geht nicht darum, Michael Preetz sein Herz für Hertha abzusprechen oder in Abrede zu stellen, dass er sich nicht bemüht hat, seine Aufgabe wahrzunehmen.

Man muss aber differenzieren zwischen der Frage Schuld oder Verantwortung. Und ich glaube, dass die Verantwortlichkeit bei ihm liegt", betonte Pering, der dem Präsidium des Hauptstadtklubs seit 2008 angehört.

Ähnlich soll dies die Mehrzahl potenzieller neuer Präsidiumsmitglieder sehen. Dem Vernehmen nach haben sich auf einem Fan-Fest am vergangenen Wochenende acht von elf Kandidaten auf einen Platz im Präsidium gegen eine Weiterbeschäftigung von Preetz ausgesprochen haben - eine Zahl, die Pering nicht dementiert. "Das Verhältnis stimmt so ungefähr. Und es spiegelt auch das wieder, was die große Mehrzahl der Mitglieder denkt."

Die alleinige Schuld treffe Preetz allerdings nicht. Es gebe viele Ursachen für die Talfahrt der Berliner. "Da steht jeder auf dem Prüfstand, ich ebenso wie der Präsident, der Manager, alle", sagte Pering.

Gegenbauer-Vorstoß "nicht richtig"

Aus diesem Grund kritisiert der Jurist, der bei der Mitgliederversammlung am 29. Mai erneut für einen Platz im Hertha-Präsidium kandidieren will, auch den Vorstoß von Präsident Werner Gegenbauer, der sich erneut hinter Preetz stellte und klar machte, mit dem früheren Hertha-Stürmer als Manager weitermachen zu wollen. "Das halte ich auch nicht für richtig, das so vorwegzunehmen. Ich glaube, es ist die Aufgabe des nächsten Präsidiums, in aller Ruhe, in aller Sorgfalt sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen", sagte Pering.

Am nächsten Dienstag soll bei der Mitgliederversammlung von Hertha ein neues Präsidium gewählt werden.

Schon im Vorfeld droht der Veranstaltung unabhängig von der noch ungeklärten sportlichen Zukunft des Klubs Ungemach, nachdem der harte Kern der Fans laut "Bild"-Zeitung angekündigt hat, die für Donnerstag angesetzte Diskussionsrunde "Hertha im Dialog" zu boykottieren. Hintergrund ist, dass die Anhänger ihre Argumente erst auf der Versammlung vortragen wollen, um den Vereinschefs keine Gelegenheit zur Vorbereitung einer Strategie zu geben.

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