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Borussia Mönchengladbach


Gründer: Julia | Mitglieder: 115 | Beiträge: 38
04.04.2014 | 1453 Aufrufe | 6 Kommentare | 4 Bewertungen Ø 10.0
Pflichttermin im Frankenland
Wo bitte gehts zum 30. Spieltag
da will man nicht hin!

Eine Sache sagt ein Gladbacher nie, kein Fan und schon gar nicht einer der handelnden Personen:

"Geil, jetzt spielen wir in Nürnberg. Darauf freue ich mich schon seit Wochen."

Das liegt zum einen an der mangelnden Attraktivität des Clubs, zum anderen an den vielen ergebnistechnischen Negativerlebnissen aus der Vergangenheit. Gibt es eine tiefe Kluft zwischen Anspruch und Realität, so findet man als Borusse dort wohl den Mariannengraben vor. Die Verlockung war schon immer groß, den Club zu unterschätzen und bereits im Voraus mit doch so einfachen drei Punkten zu planen. Aber Lieblingsgegner sehen wahrlich anders aus. Sie tragen weder weinrot, noch sind sie bodenständig und wissen um ihre Stärken und Schwächen.

Das Gesicht des Vereins

Für den VfL ist es selten bis nie eine Freude, die 90 Minuten+x im Max-Morlock-Stadion zu verbringen und für mich selbst ist es zu mühsam, die Wikipedia-Seite des betreffenden Namensgebers dieser lebenden Phantasie-Bezeichnung für das Nürnberger Grundig-Stadion herauszusuchen. Muss jemand vor meiner Zeit gewesen sein, der beim FCN wohl viel geleistet hat. Wahrscheinlich steht er im Zusammenhang mit den neun Meisterschaften, die Nürnberg gesammelt hatte, als sich mein Opa in meine Oma verliebte. Ebensowenig steht Grundig für innovative Technik dieses Jahrtausends. Ich wusste bis zu dem Namenssponsoring gar nicht, dass es dieses Relikt der Achtziger noch gibt. Ähnlich hätte es auch dem Club ergehen können, wenn man nach der Anzahl der Abstiege ginge, wo sie, zusammen mit Bielefeld, Rekordhalter mit derzeit sieben Gängen ins Unterhaus sind. Seltsamerweise haben sie es immer wieder geschafft, nach oben zu klettern. So halten sie natürlich auch den Rekord für die meisten Aufstiege (da Gründungsmitglied, logischerweise auch sieben). Genug der haarsträubenden Überleitungen...was ganz anderes jetzt...

Als Dauerabstiegskandidat verschrien, als Synonym für Erfolglosigkeit gesehen, zum reinen Traditionsmaskottchen der Liga verkommen? Harsche Worte aus dem Mund von Peter Schmidt, selbst gebürtiger Darmstädter und Allesfahrer bei seiner Borussia, der in Fürth wohnt und selten etwas gutes über die Nürnberger zu sagen hat. Er hat natürlich jedes Spiel in Nürnberg gesehen und erinnert sich am liebsten an das 1:0 von Roman Neustädter im Frühjahr 2011, welches wieder einen Funken Hoffnung für den eigenen Nichtabstieg gab. Wo wäre sein Verein, wenn man den ein-Tor-Vorsprung nicht über die zeit gebracht hätte? Nun, Schmidt ist das egal. Er schaut am liebsten nach vorn und glaubt auch dieses Mal an einen Sieg, als wäre es schon immer eine mit links erledigte Aufgabe, die man zwischen Stullenschmieren, Biertrinken und Autofahren mit dem kleinen Zeh erledigen könnte. Es ist sein Heimspiel und das will man ihm nicht nehmen, ebenso nicht den Glauben an einen Sieg. Die einzige Person, die ihm dabei nicht bekräftigt, ist Renate, seine Frau. Sie, nicht besonders an Fußball interessiert, entstammt einer reinen FCN-Familie. Die ersten Dispute bezüglich des FCNs zwischen ihren Familienangehörigen und dem damals angehenden Schwiegersohn, haben zu einer "Über Fußball redet man nicht"-Atmosphäre bei Familienabenden geführt. Als Höhepunkt gab es einen Stadionbesuch von Schwiegervater und Schwiegersohn beim Duell von Club und Fohlen. Nachdem der VfL mit 4:0 nach Hause geschickt wurde und Schmidt nach schwerer Hänselei den Fanschal vom Schwiegervater anzündete, liegen deren Dialoge quantitativ im unteren Bereich. Eine kalte Stille entfaltet sich, wenn die beiden im gleichen Raum sind. Da Schmidt im Elternhaus seiner Frau wohnt, ist das inzwischen ein täglicher und andauernder Zustand. Zudem wirft Schmidt seinem Schwiegervater vor, die Rauten auf seinem Auto abgerissen zu haben, was dieser wiederum abstreitet. Seine Gicht würde das gar nicht zulassen. Wenn Schmidt am Samstag ins Stadion gehen wird, um seine Borussia zu sehen, wird er danach lange in seiner Lieblingskneipe ausharren - bis 00:30 Uhr. Das ist so vereinbart. Um diese Zeit wird sich Gerd, Schwiegervater, nach dem Sportstudio ins Bett gelegt haben und die Gefahr, dass sich beide im Treppenhaus begegnen, besteht nicht mehr. Renate hat von der Situation die Schnauze voll und inzwischen andere Pläne. Nach 45 Jahren bei ihren Eltern zieht es sie woanders hin. Heidelberg hat es ihr schon immer angetan. Und da sie dort auch ihre beste Freundin hat, versucht sie Schmidt seit zwei Monaten zu überreden umzuziehen. Eigentlich hätten die beiden am Samstag einen Besichtigungstermin für eine der Anzeige nach schöne Wohnung. "Keine Chance. Von Flexibilität haben doch auch noch nie was gehört", sagt Schmidt und zeigt Renate einen zur Hälfte ausgeführten Vogel.
Ihr ahnt sicher, wie diese bis hierhin spannende Geschichte weiter geht. Aufgrund anwesender Kinder muss ich aber an dieser Stelle abbrechen.

Es gibt immer offene Fragen, wenn der Autor eines Blogs den entscheidenden Punkt nicht vermittelt. Entweder konnte er es nicht oder wollte es nicht. Ich versuche mal eine Beantwortung der mir selbst gestellten Fragen.

Frage: Ich verstehe die Intention nicht ganz. Handelt es sich hierbei um die Gegenüberstellung von Gesellschaft im Raum der Ablenkung und allgemeiner Verwirrung in der Zeit von Desillusion bei hohen Erwartungen?

Antwort: Ha. (Autor lacht) Diese Frage wird mir oft gestellt. Eindeutig nein. Es ist vielmehr ein rudimentärer Blick in die Welt des Konsums, dem wir durch die Betrachtung solcher Werke unterliegen - zeitlich wie auch geistig.

Frage: Interessant! Wie steht das im Zusammenhang mit dem kommenden Spiel?

Antwort: Nun. Dieses Spiel bietet nicht viel für neutrale Beobachter, wenn man vom voyeuristischen Geist des Individuums absieht, welcher den Blick in die Fanseele begehrt. Darüber hinaus hat man aber kaum eine Möglichkeit der Voraussagung kommender Ereignisse der Protagonisten.

Frage: Ich vermisse die Struktur. Ist das gewollt?

Antwort: Als Spiegelbild von dem, was wir zu sehen kriegen, ist das durchaus gewollt. Die antizyklische Verhaltensweise sollte ungefähr dem Spielverlauf entsprechen.

Frage: Verwirrend! Ist es nicht eigenartig, ja vielleicht sogar peinlich, wenn man versucht zu scheitern, aber gar nicht sicher sein kann, dass man das schafft, sondern eventuell daran scheitert?

Antwort: Das hier ist reine Improvisation. Es wird nichts nachkorrigiert, nicht in der Grammatik, auch nicht semantisch. Insofern ist es zum scheitern verurteilt. Hier lässt sich allerdings auch wieder eine Parallelität zu der Spielweise beider Mannschaften erkennen. Es wurden sich im Vorhinein Gedanken gemacht, aber die Umsetzung ergibt etwas vollkommen anderes.

Frage: Ihr Tipp fürs Spiel?

Antwort: Erwarten Sie nichts gutes. Mit einem Punkt könnte ich schon fast leben. Müsste ich dann ja auch.

Frage: Aha. Wir bedanken uns für die ausführlichen Erläuterungen.

Antwort: Ebenso danke.

Nächster Lesungstermin:

Samstag, 6.4.2014 15.30 Uhr

GRUNDIG-Stadion, Nürnberg

in der Reihenfolge:

ter Stegen

Korb

Jantschke

Dominguez

Daems

Herrmann

Nordtveit

Kramer

Arango

Raffael

Kruse

---

Schäfer

Angha

Petrak

Pinola

Plattenhardt

Frantz

Feulner

Campana

Kiyotake

Hlousek

Drmic

ø 10.0
KOMMENTARE
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KumpelundMalocher
05.04.2014 | 00:22 Uhr
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05.04.2014 | 00:22 Uhr
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Gut geschriebener Blog mit sehr amüsanten Zügen.


Vor 3 Wochen hätte ich auf einen Heimsieg der Nürnberger getippt, heute ist die Tendenz eher zu einem Remis oder Auswärtssieg, zumal der HSV ja gewonnen hat.Nürnberg braucht die Punkte dringend.
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EdoZ
04.04.2014 | 12:04 Uhr
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EdoZ : 
04.04.2014 | 12:04 Uhr
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EdoZ : 
Ja, Verbeek am besten gar nicht erst schräg anschauen, der denkt sonst gleich Lulu möchte ihm den Fanschal anzünden.
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Talentfrei
MODERATOR
04.04.2014 | 11:16 Uhr
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Talentfrei : 
04.04.2014 | 11:16 Uhr
0
Talentfrei : 
Guter Blog!

Habe irgendwie das Gefühl, dass Mak beim Club starten wird...
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Karrramba
MODERATOR
04.04.2014 | 11:14 Uhr
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Karrramba : 
04.04.2014 | 11:14 Uhr
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Karrramba : 
Nachdem der VfL mit 4:0 nach Hause geschickt wurde und Schmidt nach schwerer Hänselei den Fanschal vom Schwiegervater anzündete, liegen deren Dialoge quantitativ im unteren Bereich

..........................................................................

Auch wenn es EdoZ schon zitiert hat.. ich musste einfach auch nochmal. Gut das ich gerade keinen Kaffee im Mund hatte.

Charmanter hat wohl noch niemand "gehatet" Jimmy. Ich lasse zweierlei hier: Erstens verdiente 10 Punkte für einen tollen Blog und zweitens die ernstgemeinte Einladung zum Blogpokalwettbewerb 2014/15.

Die Glaskugel schweigt momentan übrigens..ich habe keinen Schimmer was ich von dem Spiel erwarten kann/soll. Hoffentlich kommt es nicht zu irgendeiner Situation, aufgrund derer unser Lucien Favre dem Verbeek an die Kandarre muss, wie vor längerer Zeit einmal bei Baumjohann


Guckst Du

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EdoZ
04.04.2014 | 11:01 Uhr
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EdoZ : 
04.04.2014 | 11:01 Uhr
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EdoZ : 
"und Schmidt nach schwerer Hänselei den Fanschal vom Schwiegervater anzündete" Großartige Vorschau, mal was ganz anderes.

"Darüber hinaus hat man aber kaum eine Möglichkeit der Voraussagung kommender Ereignisse der Protagonisten" ist ja das Wesen des Fußballs an sich.

Ich stelle allerdings fest, dass die Angst vor Nürnberg in der Fanseele des Borussen-Anhängers irrationale Züge angenommen hat. Nürnberg hat nach dem kurzen Strohfeuer zum Rückrundenauftakt aus den letzten 7 Spielen genau 2 Siege geholt, und das gegen Braunschweig und Stuttgart. Und Frankfurt(!) hat da kürzlich 5:2 gewonnen.

Da sollten wir also einen Dreier holen! So einen Auftritt wie beim Auswärtsspiel in Frankfurt möchte ich nicht noch einmal sehen.
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ausLE
MODERATOR
04.04.2014 | 08:59 Uhr
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ausLE : 
04.04.2014 | 08:59 Uhr
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ausLE : 
... und zeigt Renate einen zur Hälfte ausgeführten Vogel.


Das Selbstgespräch, das Bild, der Blog einfach mal 10 Punkte!

Nürnberg war schon vor! den Freiburg Spiel ein angeschlagener Boxer. Jetzt, nach dem Strei(ch)t, wird es auch nicht leichter werden für BMG.
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