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05.02.2014 | 2803 Aufrufe | 3 Kommentare | 4 Bewertungen Ø 8.0
Der Umgang mit der Dominanz des Südens
Ein schlimmes Signal
"Und als Reaktion darauf sendete Armin Veh das schrecklichte oder schlimmste Signal an die Liga."

Ja, ich melde mich mal wieder. Ewigkeiten hat es gedauert, aber Abi macht sich nicht mal eben so ;). Ich hoffe natürlich in Zukunft etwas mehr zu machen.


Die ausgeglichenste Liga der Welt. Oder wahlweise auch die beste oder brisanteste. Spannung pur. Dies alles wollte sich die Bundesliga nennen. Während 2007, 2009 sowie 2011 und 2012 den Eindruck vermitteln konnten, es könnte zu gravierenden Änderungen kommen, scheinen die vergangenen Monate das genaue Gegenbeispiel zu zeigen. Und ich möchte mich hier keineswegs über eine potentielle Übermacht der Bayern echauffieren. Das ist längst überdrüssig und wurde schon zu Hauf behandelt. Mir geht es hier um den Umgang damit. Die Art wie die Liga und ihre Fans reagieren.


Wir, als Fans des deutschen Fußballs brüsteten uns stets mit Gerechtigkeit und schauten mit Hohn herab auf die hochverschuldeten spanischen, englischen und italienischen Klubs. Ohne dabei zu bedenken, dass abseits vom FC Bayern und dem SC Freiburg kein Klub in Deutschland schuldenfrei ist und jeder zweite Klub in der dritten Liga oder tiefer extreme Probleme aufweist die Lizenz für die nächste Saison zu erhalten. Durchaus sind die deutschen Klubs im allgemeinen liquider und besitzen auch mehr Rücklagen als zum Beispiel die schwerverschuldeten FC Valencia aber dennoch sollte man sich immer im Klaren darüber sein, ob und in wiefern man wirklich besser agiert oder agiert hat als die Klubs aus dem Süden Europas. Immer veräußerten wir mit breiter Brust, dass jeder Klub mit einem guten Management, einer guten Idee oder einem genialen Konzept in der Lage sei, die Verhältnisse im Deutschen Fußball auf Links zu kehren. Als Paradebeispiel steht da wohl Borussia Dortmund. Aber auch Stuttgart kann man als Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zu solch einem Vergleich heranziehen. Doch die aktuelle Entwicklung mag den Anschein machen, dass das allein nicht mehr reicht. Es ist, und das behaupte ich in meiner höhnischen Unwissenheit und meinem gesuchten Populismus, nicht möglich dem FC Bayern auf Dauer das Wasser zu reichen. Keine neue Erkenntnis, da dies von den hohen Tieren im Verein selbst schon mehrfach kommuniziert wurde. Damals als Arroganz und Stichelei abgetan, bewahrheitet sich diese Vision nun mit grausamer Effektivität. Was dazu führt, dass auch Klubs, welche der guten Idee und einer guten Führung auch noch über reichlich Budget verfügen (ich füge hier einfach mal Leverkusen an) dem FC Bayern niemals Paroli bieten konnten ist nicht mein Milieu. Da kenne ich mich schlichtweg zu wenig aus, mit welchen Erklärungsmustern ein solches Phänomen zu deuten ist.


Viel mehr geht es mir wie gesagt darum, wie wir alle damit umgehen. Schade eigentlich, dass die Strahlekraft des FC Bayern alles zu unterdrücken vermag. Oftmals stellte ich mir die Frage, ob die Aussage, was den FC Bayern und seine Dominanz von heute vom FC Bayern und seiner Dominanz der Vergangenheit unterscheide, nicht durchaus gerechtfertigt ist. Dabei ist dieser besagte Unterschied sehr leicht zu finden: Der FC Bayern ist heute nicht nur die beste Mannschaft Deutschlands sondern auch Europas und somit auch der Welt. Ganz einfach. Das muss man anerkennen. Wer würde den infrage stellen, dass der FC Bayern der Favorit, oder zumindest einer der Mitfavoriten, auf den Champions-League Titel ist? Ich möchte mich damit nicht als den Propheten der nahen Zukunft darstellen, denn diese Erkenntnis haben schon viele vor mir getroffen. Doch auch jene, welche diese Dominanz und geniale Führung des Vereins schon frühzeitig erkannt zu haben scheinen, gingen damit total überhastet um.


Was ich vorhin als Populismus titulierte reicht nicht in Ansätzen daran, was manch durchaus fähiger Akteur des deutschen Fußballs von sich gab. Felix Magath (den ich im übrigen im Gegensatz zu vielen anderen, vermutlich auch unter euch, durchaus schätze) wagte den wahnwitzigen Vorschlag, Bayern und Dortmund doch in eine eigene Liga zu stecken um die Bundesliga wieder ausgeglichener zu gestalten. Welch eine Idiotie dahinter zu stecken vermag ist eigentlich recht leicht: Erstens, ist der Vorschlag Dortmund auch aus der Liga auszugrenzen banal und unwirklich. Schon vor dieser Saison, als diese Aussage getätigt wurde, war Dortmund definitiv nicht als höher zu bewerten als andere Klubs wie Leverkusen oder Schalke. Hinter der bayrischen 91-Punkte Meisterschaft scharte sich Dortmund nicht allein hinter dem FC Bayern. Leverkusen und co. konnten mit Dortmund durchaus Schritt halten und zeigten sich als ebenbürtig. Nur weil Dortmund (durchaus mit Glück, aber auch mit viel Konzept und klasse Fußball) im Finale des größten europäischen Vereinspokals stand, sind sie nicht über andere zu heben. Zweitens: Gegen wen würden die Bayern dann spielen? Barcelona, Madrid, Manchester und Turin? Wer soll das finanzieren, wie soll das ganze aufbauen und organisieren und wieso sollten die anderen Ligen da mitspielen? Darüber scheint man sich keine Gedanken gemacht zu haben. Abgesehen davon ist nicht zu erdenken, was mit den eigentlichen Ligen passiert, wenn es eine solche Europa-Liga gäbe. Sie würden, egal wie spannend sie sind, komplett an Reiz verlieren. Ein ähnliches Problem stellt man doch auch in der Euro League fest. Aber egal wie banal dieser Vorschlag war, es reichte um den Möchtegern-Experten von Sport1 und den teilweise wirklichen kompetenten Leuten bei Sky um darüber zu reden. Dass sie dabei total oberflächlich blieben (sonst wären ihnen die aufgezeigten Lücken auch aufgefallen) brauche ich kaum zu erwähnen. Aber so ist er halt der Populismus. Dies möchte ich einfach mal ganz wissenschaftlich als die erste Phase der Reaktion bezeichnen.


Die zweite Phase der Reaktion äußerte sich über den Saisonbeginn: Nachdem Dortmund und Bayern im Gleichschritt durch die Liga marschierten und mit durchaus ansehnlichem Fußball Punkte sammelten. In dieser Zeit wurden Aussagen getätigt, die sich nur Wochen später als glorreich falsch feststellen ließen. So waren sich sowohl Seeler, Matthäus (den sollte man eigentlich nicht dazu zählen. Er hat zwar durchaus Kompetenz, neigt aber auch zu unaufhörlichem Populismus, nur um seinen Namen in der Zeitung zu lesen) und Beckenbauer sicher, dass Dortmund mit Bayern mithalten könne und der FC Bayern es nicht so leicht haben werde, wie im letzten Jahr. Nicht nur das 3:0, welches sicherlich zu deutlich ausfiel, zeigte auf, dass daran rein gar nichts stimmen konnte. Dortmund ist nicht in der Lage den Bayern auf Dauer Paroli zu bieten. Es ist unsinnig die Dortmunder als letzten Notnagel herzuziehen um gegen die Langeweile zu argumentieren. Diesen Moment des 3:0 setzte nicht nur ein Knick in der Dortmunder Spielanlage und sorgte für den Anfang einer Serie ungewohnt schlechter Spiele des BVB, sondern sorgte auch für einen Knick in der Betrachtung des FC Bayern.


Denn scheinbar schienen sich wirklich viele auf den BVB zu verlassen und schienen bitter enttäuscht, als diese es nach Wembley nicht schafften die Revanche am FC Bayern zu nehmen. Durchaus Hoffnung machte ihnen wohl der Supercup-Auftritt, der nicht mehr als Maßstab zu nehmen ist, da die bayrische Spielanlage sich seit dem massiv zum positiven und perfektionistischem verändert hat. Somit trat die dritte Phase ein, die man durchaus auch als Resignation verklären kann. Ganz simpel scheinen alle aufgegeben zu haben. Nachdem nun auch Dortmund nicht in der Lage ist dem Tiki-Taka-Fußball des FC Bayern Einhalt zu bieten scheinen Hopfen und Malz verloren. Und um ehrlich zu sein: Ich glaube die Bayern werden noch besser. Pep Guardiola ist erst seit einem halben Jahr in München. Das ist noch nicht die Perfektion seines Spielsystems, das kommt noch.

Und als Reaktion darauf sendete Armin Veh das schrecklichste oder schlimmste Signal an die Liga. Und die dritte Phase der Reaktion offenbarte sich. Da man gegen die Bayern eh nicht gewinnen kann und die Spiele somit aus der Wertung fallen (die Konkurrenz verliert ja auch) schonte er seine gelbgefährdeten Stammspieler Zambrano und Rode. Traurig, wie es nicht mal ansatzweise versucht wird, dagegen an zu halten. Die Resignation die sich in der Liga aber leider auch bei mir breit macht ist darin begründet, dass wir alle zu früh aufgegeben haben. Der FC Bayern-Zug wird so nicht zu stoppen sein. Wollen wir die ausgeglichenste Liga der Welt bleiben oder wieder werden (wie genau das ist, überlasse ich jedem selbst) so muss man aus der Lethargie der vergangenen Monate erwachen und nach außen hin Signale senden, welche dem neutralen Fußballfan wieder Hoffnung machen, dass die Liga wieder spannend wird. Ich verlasse euch also mit der Hoffnung noch die ein oder andere Niederlage des FC Bayern zu sehen. Nicht, weil ich die Bayern nicht mag, sondern zum Wohle der Liga.

KOMMENTARE
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LaBestiaRossa
06.02.2014 | 12:36 Uhr
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LaBestiaRossa : Lösungen
06.02.2014 | 12:36 Uhr
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LaBestiaRossa : Lösungen
Schöne Analyse, aber leider keine Lösungsansätze.

Natürlich verspüre ich als Bayern-Fan Genugtuung, wenn ich sehe, wie dominant der Verein seit geraumer Zeit auftritt. Allerdings würde ich mir wünschen, dass diese Dominanz vor allem international ausgestrahlt wird.

Wie du richtig sagst, es fehlt an Signalen der Konkurrenz. Nur, ganz ehrlich: Was für Signale sollen das sein? Ein Kaufrausch der Dortmunder, der - im schlimmsten Fall - zu einem finanziellen Absturz wie Annodazumal führt? Ein Team wie Augsburg oder Braunchschweig, das vor einer Partie in der Allianz-Arena sagt: "Wir sind hier, um zu gewinnen?" Das würde als lächerlich abgetan werden. Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht.

Was ich schon oft gesagt habe: Die Lösung ist keinesfalls die Bayern anzuprangern (freundlicher Gruß an Aki Watzke) und sich über deren Einkaufspolitik zu echauffieren, sondern für die zweite Garde lieber den Gewinn in die bestehenden Mannschaften zu stecken. Für mich ist, der erste Lösungsansatz, die eigenen Spieler zu halten. Wir haben immer noch viel zu viel Fluktation in Richtung Ausland. Unsere Top-Spieler wechseln entweder zum FC Bayern (was, wie wir schon lange wissen, keiner toll findet) oder ins Ausland. Vielleicht sollten wir uns lieber darüber mal Gedanken machen.

Den FC Bayern einzuholen sollte der zweite Schritt sein. Der erste, unsere besten Spieler in der Bundesliga zu halten. Nur, und zwar nur so, kann die Bundesliga weiterhin im internationalen Vergleich ihre Stellung untermauern oder sogar ausbauen.
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TheHugo
09.02.2014 | 16:51 Uhr
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TheHugo : 
09.02.2014 | 16:51 Uhr
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TheHugo : 
Völliger Quatsch, dieser Artikel! Allein schon der zweite Satz!!

"Ewigkeiten hat es gedauert, aber Abi macht sich nicht mal eben so ;)."

Alles gelogen!!!
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airlegend
10.02.2014 | 14:02 Uhr
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airlegend : 
10.02.2014 | 14:02 Uhr
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airlegend : 
Was soll Veh auch anderes machen? Seine Truppe steht unten drin, die Bayern walzen eh unaufhaltsam durch die Liga, nächste Woche gehts gegen einen direkten Konkurrenten und zwei wichtige Spieler haben schon vier gelbe Karten. Einfach schauen, dass man da möglichst unbeschadet rauskommt und sich das Torverhältnis nicht allzu sehr vermiest.
Klar, Nürnberg hat schön mitgespielt, hat ihnen aber auch nichts gebracht. Vom Spiel gegen Stuttgart habe ich zu wenig gesehen, um da eine Aussage treffen zu können.

Ist auch viel zu leicht zu fordern, dass die zweite Reihe doch gefälligst investieren soll. Das kann vielleicht Wolfsburg, die haben aber keine Strahlkraft. Allofs kann Spieler mit Geld zu schütten oder überzogene Ablösen bezahlen, siehe KdB.
Die anderen (Schalke, Leverkusen, Dortmund) können es nicht.
Wirtschaftlich kann niemand den Bayern das Wasser reichen, was passiert, wenn man es versucht hat meine Borussia eindrucksvoll bewiesen und es ist ein Wunder, dass man sich so schnell wieder in die Verfolger/Best of the rest-Riege einreihen konnte.

Die spannendste/ausgeglichenste Liga der Welt tm ist eh Marketing-Gewäsch. Irgendwie muss man sich die Lage ja schönreden, dass kaum jemand langfristig erfolgreich arbeitet. Außer den Bayern kann man da vielleicht noch Schalke nennen, die es, aus mir unerklärlichen Gründen, irgendwie immer wieder geschafft haben/schaffen.

Also was tun? Keine Ahnung. Mir auch egal. Sollen sie sich doch da oben langweilen.
Mein BVB soll auf sich selber schauen, so weitermachen wie bisher und zusehen, dass man sich selber als #2 etabliert, um dann irgendwann den Bayern mehr als 'n Achselzucken abzuringen.
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