John Cena vs. Roman Reigns
Sieger: Roman Reigns per Spear. Es wurde das erwartete epische Match, in dem zunächst Reigns klar dominierte, damit Cena das Match später drehte und seinem Gegner zunächst einen regulären und später einen spektakulären Avalanche AA vom 2. Seil verpasste - nur damit Roman beide Male bei Zweieinhalb aus dem anschließenden Cover kickte. Im Gegenzug brachte der Big Dog ein spektakuläres Spear von einem Kommentatorenpult durch ein zweites durch und kassierte wenig später zwei weitere AAs in Serie. Das Ergebnis war jedoch wieder das Gleiche: Near-Falls, Roman kickte aus den Pin-Versuchen. In diesem Match wirkte Reigns mehr wie Superman als das Original jemals. Somit erscheint er nach den Niederlagen gegen Strowman wieder praktisch unbesiegbar und wurde weiter für eine zukünftige WrestleMania-Fehde gegen Lesnar aufgebaut. Doch auch wenn das Match geliefert hat, bleibt nach dem überragenden Aufbau der Wunsch nach mehr. Cena wird sich nun zu Dreharbeiten verabschieden, was auch in seinen Gesten auf dem Weg aus der Halle mehr als deutlich wurde. Doch ein Rückmatch in der nicht allzu fernen Zukunft inklusive weiterer Promo-Duelle wäre wünschenswert. Ob es dazu kommen wird, erscheint nach seinen versöhnlichen Gesten gegenüber Reigns jedoch fraglich.
WWE Cruiserweight Champion Neville vs. Enzo Amore
Sieger und neuer Cruiserweight Champion: Enzo Amore nach einem Low Blow. Nachdem Enzo, der beim Entrance aussah wie eine Poser-Version von Beetlejuice, Neville ausgiebig beleidigt hatte, dominierte der King of the Cruiserweights ihn minutenlang. Enzo wurde allerdings widerstandsfähig dargestellt und provozierte letztlich, als er unmittelbar vor einem Countout stand, Gegner und Referee, indem er sich den Titel schnappte und diesen in den Ring brachte. Die daraus resultierende Ablenkung nutzte er zum Tritt in Nevilles Kronjuwelen. Die ständigen Gerüchte zu Enzos nuklearer Backstage-Heat kann man damit wohl abhaken, denn dafür würde er im Zweifel nicht mit einem Titelgewinn belohnt. Fakt ist: Enzo funktioniert und kommt - auch wenn seine Pops nicht mehr so laut sind wie früher - nach wie vor hervorragend beim Publikum an. Er bringt frisches Momentum sowie neue Facetten in eine Division, die diese dringend benötigt. Seine Fehde mit Neville wird natürlich weitergehen, ob er den Titel länger halten darf als Tozawa, muss sich allerdings erst noch zeigen.
Universal Champion Brock Lesnar vs. Braun Strowman
Sieger: Brock Lesnar per F-5. Einmal mehr durfte Braun Brock dominieren und warf ihn in den ersten Minuten nach Belieben durch die Gegend. Per Kimura sowie durch einen Trip nach Suplex City schien Lesnar jeweils in das Match zurück zu kommen, doch Strowman ging anschließend prompt wieder in die Offensive. Drei Running Powerslams reichten nicht zum Sieg, stattdessen endete das Match mit dem ersten F-5. Wie schon nach dem Push von Samoa Joe und sogar in noch größerem Maße bleibt hier eine gewisse Enttäuschung zurück. Das Match war kurz, die Chemie der beiden nicht überragend und letztlich scheint, wie schon bei Joe, Strowmans fantastisch aufgebautes Momentum nun für eine Niederlage gegen Lesnar verbraucht worden zu sein - nur damit dessen dominanter Run über kurz oder lang gegen Roman enden wird. Denkbar wäre natürlich ein Re-Match bei TLC, doch nach dem mäßigen Match muss man sich Sorgen machen, dass Brauns großartiger Aufbau hierfür "verschwendet" wurde. Es wäre unglaublich schade, denn das Monster among Men war nach den letzten Monaten ohne Frage reif für den ersten Titelrun.
Fazit
No Mercy war sicher kein schlechter PPV, doch es bleibt insbesondere nach dem enttäuschenden Finale ein bitterer Nachgeschmack zurück. Das Match war kurz, hatte keinerlei Story und die Chemie der beiden war, wie bereits erwähnt, alles andere als gut. Falls das alles war, worauf der einjährige Push von Strowman letztlich hinausläuft, dann wäre dies ein deftiger Schlag ins Gesicht. Deutlich mehr punkten konnte im Vergleich Reigns vs. Cena, auch wenn Romans Superman-Darstellung jenseits von Gut und Böse war. Nichtsdestotrotz hatte das Aufeinandertreffen reichlich Spannung zu bieten. Match des Abends war aber das Tag-Match, in dem The Bar einmal mehr glänzten, auch wenn vor allem Cesaros blutverschmiertes Gesicht in Erinnerung bleiben wird. Die Ergebnisse gehen weitestgehend in Ordnung und machen durchaus Sinn im Hinblick auf die langfristige Planung: Mit Enzos Titelgewinn hat man neues Pfeffer in die Cruiserweight-Division gebracht, der Shield hat die Titel gerade erst gewonnen und Alexa Bliss ist schlichtweg die perfekte Championesse für die Raw-Women's Division. Durch die Ankündigung von Asukas Debüt für TLC hat die merklich stärkere Women's Division noch einmal merklich mehr gewonnen. Äußerst positiv hervorzuheben ist zudem, dass man The Miz, der nach No Mercy eine Ausgabe von MizTV mit Roman Reigns für Raw ankündigte, seine herausragende Arbeit fortführen lässt, statt einmal mehr einem Flavor of the Month, der null zieht, den Titel zu geben, nur damit Miz kurze Zeit später einmal mehr die Scherben aufkehren muss. Insgesamt war No Mercy ein solider PPV mit einem Finale, das leider nicht ansatzweise an die Erwartungen heranreichte.