Porsche Tennis Grand Prix: Coco Vandeweghe erreicht Finale von Stuttgart

Von Ulrike Weinrich
Coco Vandeweghe, WTA, Stuttgart
© Jürgen Hasenkopf

Wildcard-Inhaberin Coco Vandeweghe steht überraschend im Finale des Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart (live bei DAZN). Die Weltranglisten-16. aus den USA bezwang in der Vorschlussrunde des Hallen-Sandplatzturniers die an Position sechs gesetzte Caroline Garcia (Frankreich) mit 6:4, 6:2. Zuletzt hatte Vandeweghe im November 2017 in Zhuhai in einem Endspiel gestanden, dort aber gegen Julia Görges (Bad Oldesloe) verloren. Am Sonntag trifft die Powerspielerin aus New York entweder auf Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 5) oder die ungesetzte Estin Anett Kontaveit.

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Von Ulrike Weinrich aus Stuttgart

Nach 1:14 Stunden verwandelte Vandeweghe, die mit einer sogenannten Top-20-Wildcard ins Hauptfeld gekommen war, ihren ersten Matchball mit einem Aufschlagwinner. Wenn ihr erstes Service kam, machte Coco in 92 Prozent der Fälle den Punkt. In der Box zeigte ihr Coach Pat Cash, australischer Wimbledonsieger von 1987, immer wieder zufrieden die (Sieger-)Faust. Kein Wunder: Es ist die erste Finalteilnahme von Vandeweghe auf Asche.

Eigentlich ein Belag, für den sie bislang nur hämische Kommentare übrig hatte. "Sand mag ich nur im Sandkasten unter meinen Füßen", hatte Vandeweghe einst gesagt. Doch in Stuttgart stellte die US-Open-Halbfinalistin von 2017 eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sich mittlerweile auch auf dem langsamsten "Surface" zurecht findet.

Und es ist durchaus passend, dass sie dies in der Schwabenmetropole unter Beweis stellt. Vandeweghes Urgroßmutter stammt aus Pforzheim - nur rund 50 Kilometer entfernt von der Porsche Arena. "Und meine Mutter hat mir vor dem Match eine Textnachricht geschickt, dass ich dies dem Publikum unbedingt während des Courtinterviews erzählen soll", berichtete sie schmunzelnd. Den Ortsnamen buchstabierte sie dann doch lieber, anstatt ihn auszusprechen.

Vandeweghe hatte zuvor schon Halep und Siegemund ausgeschaltet

In der ersten Runde von Stuttgart hatte Vandeweghe, die ihre beiden WTA-Triumphe in s'Hertogenbosch (2014 und 2016) bezeichnenderweise auf Rasen schaffte, ihre Landsfrau Sloane Stephens mit 6:1, 6:0 abgefertigt. Zusammen mit der amtierenden Flushing-Meadows-Siegerin hatte Vandeweghe mit dem US-Fed-Cup-Team ein paar Tage zuvor noch das Endspiel erreicht.

Im Achtelfinale folgte für die 26-Jährige der Erfolg gegen Titelverteidigerin Laura Siegemund (Metzingen) - und am Freitag dann der nächste Coup im Halbfinale gegen Branchenführerin Simona Halep. Die Rumänin unterlag Vandeweghe klar mit 4:6, 1:6.

"Coco" ließ gegen Garcia keinen einzigen Breakball zu

Im Duell mit Garcia konnte sich die 1,85 Meter große Amerikanerin vor allen Dingen auf ihre Aufschlagstärke verlassen - und auf ihre Effizienz. Gleich ihr erster Breakball beim Stand von 4:4 war erfolgreich. Garcias Rückhand segelte dabei ins Aus. Kurz darauf erspielte sich Coco ihren ersten Satzball mit einem unwiderstehlichen Volley. Die Französin ermöglichte Vandweghe den Gewinn des ersten Durchgangs nach 39 Minuten, als sie eine Vorhand verschlug.

In der Folge baute Garcia, die am Ende der vergangenen Saison die Titel in Wuhan und Pekin gewonnen hatte, immer mehr ab. Vandeweghe blieb konstant und hatte mit ihrem insgesamt dritten Break zum 5:2 die Vorentscheidung geschafft. Symptomatisch: Die Frau mit dem blonden Pferdeschwanz ließ während der gesamten Partie keinen einzigen Breakball zu.

Oma Colleen gab das Motto vor: "Täusche es vor, bis du es erreicht hast!"

Vandeweghe kämpft damit am Sonntag um ihren dritten WTA-Titel. Wettkampfhärte jedenfalls ist in ihrer Familie Programm: Mama Tauna war Olympiaschwimmerin 1976, Opa Ernie Basketballspieler bei den New York Knicks, Onkel Kiki war ebenfalls Basketballer. Nur Oma Colleen fällt etwas aus der Rolle - sie war 1952 Miss America. Und gab ihrer Enkelin einst folgendes Motto mit auf den Weg: "Fake it till you make it!" ("Täusche es vor, bis du es erreicht hast!")

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