Roger Federer nach Sieg über Anderson im Halbfinale - Dominic Thiem ist ausgeschieden

Roger Federer musste sich Kei Nishikori geschkagen geben
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Die Rechnung war kompliziert, Roger Federer hat sie mit einem 6:4, 6:3 über Kevin Anderson vereinfacht und steht im Halbfinale der ATP Finals in London. Dominic Thiem hingegen ist ausgeschieden.

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Von Florian Goosmann aus London

Es waren die unterschiedlichsten Theorien, die nach dem Match von Dominic Thiem im Sekundentakt in der Twitterwelt rumgeisterten, bis die ATP selbst einschritt: Federer reiche ein Satz gegen Anderson zum Weiterkommen, andernfalls fünf Spiele (bei einer glatten Zweisatzniederlage) oder sechs Spiele (wenn ein Satz bis sieben ginge).

Und natürlich waren sie von Beginn an da, die "Let's go, Roger"- und "We love you, Roger"-Rufe, im konkreten Fall schon beim ersten Seitenwechsel. Als Federer dann ein 2:3 und 0:30 mit einer sehenswerten Stopp-und-Rückhand-Passierball-Kobination in einen Spielgewinn umgemünzt hatte, zog der Regisseur der großen Leinwand an der Hallendecke das Geschehen an sich und peitschte die Zuschauer in der quasi voll gefüllten o2-Arena bis auf einen Lautstärke-Pegel von 105 dB.

Break-Festival zum Ende von Satz eins

Kevin Anderson schien sich davon beeindrucken zu lassen: Bis dato hatte er souverän serviert, sein anschließendes Aufschlagspiel gab er zu null ab. Federer nutzte das Momentum allerdings nicht, steckte das direkte Rebreak ein - um direkt im Anschluss wieder zu breaken, erneut zu null.

Ein 0:40 seinerseits drehte er schließlich zum 6:4-Satzgewinn und zum sicheren Halbfinaleinzug bei den ATP Finals, seinem 15 bei nunmehr 16 Teilnahmen (nur 2008 schied er in der Vorrunde aus). Dominic Thiem, der sich seine Rest-Chance am Nachmittag mit einem Sieg über Kei Nishikori erspielt hatte, war damit draußen.

In Durchgang zwei blieb bis zum 3:3 alles in der Reihe, dann jedoch erspielte sich Federer den ersten Breakball des Satzes, bei dem er Anderson mit einem langen Slice in dessen Rückhand zum Fehler zwang - die Vorentscheidung. Mit einem weiteren Break machte Federer schließlich seinen Sieg fix.

Stärkster Federer-Auftritt bislang

Insgesamt war es eine souveräne und spielfreudige Vorstellung des Schweizers, der die Aufschläge von Anderson nach anfänglichen Problemen mit variablen Slice-Returns entschärfte (die Nick Kyrgios kürzlich als eines der Erfolgsrezepte Federers gelobt hatte). Auch in den Ballwechseln variierte Federer schlau, bewegte Anderson und verhinderte so, dass dieser sein Powerspiel nach starkem Beginn weiter durchsetzte. Allerdings auch, weil der Südafrikaner mit der Vorhand zu arg streute.

Bereits nach dem Sieg über Dominic Thiem hatte Federer erzählt, mit einer positiveren Einstellung auf den Platz gekommen zu sein als im Nishikori-Spiel, in dem er viel gehadert hatte. Eine Trainingssession hatte er nach dem Auslassen am Montag (mit dem anschließenden Sieg über Thiem) am Mittwoch erneut sausen lassen - der neuerliche Erfolg gibt ihm Recht.

"Normalerweise heißt es 'You lose, you leave' - beim Round-Robin-System ist es anders", sagte Federer im Anschluss. "Natürlich hat mir der Sieg von Thiem heute Mittag geholfen."

Federer steht somit als Gruppensieger vor Anderson in der Group Lleyton Hewitt fest, er spielt am Samstag gegen den Gruppenzweiten der Group Gustavo Kuerten.

Auch die ersten Doppel-Halbfinalisten stehen fest

Im Doppel hatten zuvor Juan Sebastian Cabal und Robert Farah mit 6:3, 7:6 (5) gegen Raven Klaasen und Michael Venus gewonnen. Sie folgen damit Jamie Murray und Bruno Soares auf dem Weg ins Halbfinale.

Die Gruppenstände der ATP Finals im Überblick

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