Roger Federer geht einmal mehr als Titelverteidiger ins Rennen. Aber der Grand-Slam-Rekordchampion weiß, dass die Konkurrenz groß ist: "Das Feld wird von Jahr zu Jahr besser und stärker, deshalb ist der Weg zum Titelgewinn auch immer anspruchsvoller", sagte der 36-Jährige.
Zverev: "Ich habe den Anspruch, das Turnier zu gewinnen"
Die nationalen Hoffnungen ruhen vornehmlich auf Alexander Zverev, dem weltweit stärksten Spieler der nächsten Tennis-Generation. Der 21-jährige Hamburger erreichte in den beiden letzten Jahren das Finale in Halle/Westfalen, musste sich dann aber Florian Mayer (2016) beziehungsweise Federer (2017) geschlagen geben. "Die Konkurrenz ist wirklich stark in diesem Jahr. Aber natürlich habe ich den Anspruch, das Turnier zu gewinnen", kündigte Zverev an, der gerade erfolgreich seinen Titel in München verteidigt hat.
Er muss wie Topfavorit Federer insbesondere auf das österreichische Top Ten-Ass Dominic Thiem (24) und auf "Big John" Isner (33) achten, den 2,08-Meter-Riesen aus den USA. Isner hatte Zverev Anfang April für seinen ersten Masters-Karriereerfolg im Miami-Finale bezwungen.
Auch die Nachwuchsstars Chung und Rublev schlagen auf
Doch die Liste der Herausforderer bei den Gerry Weber Open ist lang: Auch die Top 20-Spieler Roberto Bautista Agut (Spanien), Lucas Pouille (Frankreich) und der einstige US-Open-Finalist Kei Nishikori (Japan), der nach längerer Verletzungspause gerade ein Comeback unter den Top Ten anstrebt, haben gemeldet. Ebenso ein starkes Quartett aus erstklassigen Nachwuchsspielern - in Hyeon Chung (Südkorea) und Andrey Rublev (Russland) sind die Finalisten des in Mailand ausgetragenen "NextGen"-Finals dabei.
Des weiteren schlagen Borna Coric (Kroatien) und der 19-jährige Nachwuchs-Star Stefanos Tsitsipas beim Rasenturnier auf. Der griechische Teenager hatte zuletzt das Finale in Barcelona und das Halbfinale in Estoril erreicht. "Wir hatten immer den Anspruch, dass die Fans bei uns schon die 'Stars von Morgen' sehen können", sagte Turnierchef Weber, "das beste Beispiel dafür ist Roger Federer."
Kohlschreiber in Halle/Westf. bereits zum 14. Mal dabei
Beim Heimturnier wollen natürlich auch die deutschen Topspieler erneut in den Titelkampf eingreifen: Neben Alexander Zverev gehen Philipp Kohlschreiber (Augsburg), Peter Gojowczyk (München), Mischa Zverev (Hamburg) und Lokalmatador Jan-Lennard Struff (Warstein), der die erste von drei Wild Cards erhält, an den Start.
Kohlschreiber, der Halle-Champion des Jahres 2011 und Finalist von 2008 (gegen Roger Federer), mischt in Ostwestfalen bereits zum 14. Mal in seiner Karriere im Titelrennen mit. "Ich will noch einmal angreifen und um den Sieg mitspielen", betonte der 34-jährige Kohlschreiber.
Showkampf mit Stich, Haas, Görges und Siegemund
Bereits vor Beginn des Turniers wird am 16. und 17. Juni die "schauinsland-reisen Champions Trophy" ausgespielt. Im Fokus dabei: Das letzte Gastspiel des ehemaligen Wimbledonsiegers Michael Stich bei dem Event, das er 1994 als erster Deutscher gewann. Stich wird bei dem beliebten Showkampf an der Seite von Laura Siegemund gegen das Duo Julia Görges/Tommy Haas antreten.
Einen Tag später kommt es dann zum Herren-Doppel zwischen Henri Leconte/Mansour Bahrami und Nicolas Kiefer/Younes El Aynaoui. Ein weiteres Schaumatch bestreiten am Finalsonntag (24. Juni) Kultspieler Karsten "Katze" Braasch und der Ukrainer Andrei Medvedev.