Schlafende Franzosen

Henri Leconte andererseits darf sich ruhig ausruhen
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Das Warten der Franzosen auf den ersten Major-Sieg seit 1983 von Yannick Noah in Paris geht weiter. Henri Leconte glaubt nicht, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.

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Henri Leconte sah blendend aus während der letzten Tage in New York. Leconte ist einer der französisch-sprachigen Fachkräfte, die für Eurosport von den US Open berichten, dem äußeren Anschein nach könnte der Linkshänder jederzeit einspringen, wenn denn kurzfristig Not an einem Hitting Partner wäre. Aus französischer Sicht hatte Leconte allerdings auch rechtschaffen viel Zeit, um sich mit anderen Dingen als dem Herren-Tableau auseinanderzusetzen: Mit Lucas Pouille ist der letzte Landsmann Lecontes im Achtelfinale gegen Diego Schwartzman ausgeschieden, eine Fußnote in diesem Turnier.

Wie die Leistungen der Franzosen ganz allgemein: Jo-Wilfried Tsonga etwa hat sich in Runde zwei Denis Shapovalov eher kampflos ergeben, Adrian Mannarino gegen Dominic Thiem nur einen starken Satz gespielt. Nicolas Mahut erreichte immerhin die dritte Runde, in der Gael Monfils mal wieder aufgeben musste. Grund zur Besorgnis, wie Leconte gegenüber der Zeitung Le Parisien erklärte.

An der Zukunft arbeiten

"Einmal abgesehen von Pouille, der auch nicht wie im letzten Jahr spielt, gibt es augenblicklich eher einen Trend nach unten. Und das macht mir Sorgen", so Leconte. "Wir sind zwar ein starkes Tennisland, aber eben eines, dass keine Majors gewinnt. Die Spieler müssen mehr Verantwortung zeigen. Sie trainieren nicht ordentlich und bemühen sich nicht. Wie ist es dazu gekommen? Ganz einfach: Wir sind verschlafen. Wir sagen zwar, dass alles gut ist, tun so, als ob wir nichts sähen, aber es läuft alles falsch."

Dass Henri Leconte selbst nicht für seinen übermäßigen Trainingsfleiß bekannt war, tut nicht zur Sache: Seit der aktiven Zeit des Davis-Cup-Siegers von 1991 haben sich die athletischen Anforderungen im Tennissport radikal verändert.

"Wir müssen aufwachen, an der Zukunft arbeiten, und aufhören zu sagen, dass wir Potenzial haben. Wir haben nämlich nichts! Wir sollten von null starten."

Favorit in Serbien

Beispielhaft für Leconte ist die Arbeit im kanadischen Verband, wo neben Shapovalov mit Félix Auger-Aliassime das nächste große Talent schon in den Startlöchern steht. Und das mit Hilfe zweier französischer Coaches in Louis Borfiga und Nicolas Perrotte. "Wir brauchen eine gesunde Basis und Leute, die hungrig nach Erfolgen sind", sagte Leconte. "Wir müssen die Anführer sein und die Richtung vorgeben. Sonst wird es uns wie den Schweden ergehen." Ganz so schwarz müssen die Franzosen natürlich nicht malen: Am kommenden Wochenende gehen sie als große Favoriten in das Davis-Cup-Halbfinale in Serbien. Bei den Hausherren fehlen schließlich Novak Djokovic, Viktor Troicki und Janko Tipsarevic.

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