Mann der alten Schule

Pablo Cuevas, Mann der Drei-Satz-Siege in Madrid
© getty

Pablo Cuevas und Dominic Thiem spielen heute Abend in Madrid (nicht vor 21:30 Uhr, in unserem Live-Ticker) um den jeweils ersten Einzug in ein Finale bei einem ATP-Masters-1000-Turnier.

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Pablo Cuevas kann in Österreich jederzeit auf mindestens zwei Sympathisanten zählen: Alexander Antonitsch, der Cuevas als eines der Zugpferde für die Generali Open 2017 in Kitzbühel engagiert hat, und Günter Bresnik, Coach von Dominic Thiem, des heutigen Gegners des Mannes aus Uruguay im Halbfinale des ATP-Masters-1000-Turniers von Madrid. "Ein fantastischer Spieler, über den viel zu wenig geschrieben und geredet wird", meint Bresnik, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit aber natürlich dennoch die österreichische Nummer eins genießt.

Dass Pablo Cuevas allerdings in dieser Vorschlussrunde dabei ist, darf nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden - zumal der 31-Jährige in allen bisherigen Partien in Madrid über die volle Distanz gehen musste. Auch im Viertelfinale gegen Alexander Zverev, das der gebürtige Hamburger im ersten Satz in einer Art und Weise dominierte, die Cuevas wohl schon an den Weiterflug nach Rom denken hat lassen. Wo er im Übrigen in der zweiten Runde schon wieder auf Thiem treffen könnte. Cuevas aber, in der Weltrangliste noch mit Position 27 bewertet, hat gegen Zverev die zweite Luft bekommen, auch weil diese dem Sieger von München gegen Ende des Matches ein wenig ausgegangen ist.

Eine Begegnung

Dominic Thiem andererseits hat gegen Borna Coric so dominant gespielt, wie sich Günter Bresnik das vorstellt. In den wenigen kritischen Situationen ist der Aufschlag des Lichtenwörthers eine Bank gewesen, mit der Heavy-Spin-Vorhand seines Gegners konnte Coric deutlich weniger anfangen als mit dem gesamten Schlag-Repertoire des Weltranglisten-Ersten Andy Murray, den der Kroate im Achtelfinale glatt besiegt hatte. Thiem hat somit seine Bilanz gegen Coric ausgeglichen, gegen Cuevas schwebt ihm Selbiges vor: Die einzige Partie hat der Österreicher in Roland Garros nach vier äußerst fordernden Sätzen verloren.

Wenn auch unter grundlegend anderen Bedingungen als in Madrid: 2015 waren Thiem und Cuevas auf Court 3 der French Open eingeteilt, an einem der wenigen Tage, die tatsächlich frühsommerlich gestimmt waren - in Madrid wurde während der letzten beiden tage fast durchgehend bei geschlossenem Dach gespielt. Cuevas hat damals konsequent auf die Rückhand von Thiem serviert, der wiederum hat eben jenen Schlag, den Backhand-Return, seitdem massiv verbessert. Auch wenn Grigor Dimitrov im Achtelfinale als Aufschläger leichte Unsicherheiten bei Dominic Thiem offenlegte.

Premiere für Beide

Gegen Zverev hat Cuevas großartige Winkel mit der Rückhand angeboten, das Spiel des in Argentinien geborenen Rechtshänders ähnelt in vielen Facetten jenem seines Coaches Alberto Mancini, auch der ein Sandplatzspezialist, wie sie anno 2017 kaum mehr gemacht werden. Dominic Thiem ist da aus der neueren Schule, die vor allem Tempo predigt. Das kann die aktuelle Nummer neun der Welt erzeugen wie kaum ein anderer Spieler auf der Tour, vor allem auf Asche. Pablo Cuevas ist seit jenem tag in Paris ein besserer Spieler geworden, sein österreichischer Gegner ein viel besserer. Für Beide geht es um den erstmaligen Einzug in ein Masters-1000-Finale.

Hier die Ergebnisse aus Madrid: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation

Hier der Spielplan.

Die aktuelle ATP-Weltrangliste

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