"Serena Gate" und die Reaktionen: "Der Star der Show war wieder einmal der Schiedsrichter"

Von Ulrike Weinrich
Serena Williams, Patrick Mouratoglou, US Open
© getty

Das US-Open-Finale der Frauen wurde überschattet von den Vorkommnissen um Serena Williams, die wegen ihres Verhaltens im Match gegen die spätere Siegerin Naomi Osaka in den sozialen Medien harsch kritisiert wurde. Aber auch um Referee Carlos Ramos und die Coaching Regel gab es muntere Diskussionen.

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Patrick Mouratoglou ist Franzose - und er weiß, was sich gehört. Selbstverständlich gratulierte er der frischgebackenen US-Open-Siegerin Naomi Osaka nach dem 6:2, 6:4 in einem denkwürdigen Finale auch via Twitter. Aber der langjährige Coach von Williams ließ es sich auch nicht nehmen, seine Sicht der Dinge in Sachen "Serena Gate" in die Welt herauszuzwitschern.

Mouratoglou will den Einfluss der Schiedsrichter verringern

"Der Star der Show war einmal mehr der Stuhlschiedsrichter. Das zweite Mal bei diesen US Open - und das dritte Mal für Serena in einem US-Open-Finale", meinte Mouratoglou und fügte mit Blick auf die Referees an: "Sollte es ihnen erlaubt sein, einen Einfluss auf das Ergebnis eines Matches zu haben? Wann entscheiden wir, dass so etwas nicht mehr passiert?"

Der 48-Jährige gab nach der Partie zu, Serena "gecoacht" zu haben - wofür Referee Carlos Ramos regelkonform die erste Verwarnung für Serena Williams ausgesprochen hatte. Es folgte eine weitere - samt Punktabzug -, nachdem der US-Superstar seinen Schläger zertrümmert hatte.

Und weil Williams den portugiesischen Schiri wenig später als "Dieb" und "Lügner" bezeichnet hatte, verhängte Ramos eine "Code Violation", einen Spielabzug- statt 3:4 lag die 36-Jährige im zweiten Satz plötzlich mit 3:5 zurück. Davon erholte sie sich nicht mehr.

Während es über die Konsequenz des "Racket Abuse" keine Diskussionen gab, wurde auch im Netz über die "Coaching Rule" heftig diskutiert. Kristina Mladenovic, Weltranglisten-53. und Freundin von French-Open-Finalist Dominic Thiem, schrieb: "Es ist klar, dass Patrick ihr irgend etwas mitteilen wollte, aber jeder coacht sowieso", meinte Mladenovic.

Chris Evert fordert die Abschaffung der Coaching Regel

Moratoglou sagte bei ESPN: "Ich habe gecoacht, wie 100 Prozent der Trainer - in 100 Prozent der Matches!" US-Ikone Chris Evert ging sogar noch einen Schritt weiter und forderte die Abschaffung der Coaching Regel.

Evert kritisierte Ramos bei Twitter zudem dafür, dass er Williams vor dem Spielabzug nicht noch einmal explizit ermahnt beziehungsweise über die "Verbal Abuse"-Regel aufgeklärt habe. Die ehemalige britische Nummer eins Jo Durie wunderte sich über Williams: "Sie hat die Kontrolle über sich selbst verloren. Was für ein Drama..."

Der frühere New-York-Champion Andy Roddick schimpfte. "Das war die schlechteste Leistung eines Referees, die ich je gesehen habe. Die Schlechteste !!!"

Die ehemalige Nummer eins Victoria Azarenka ging mit Williams' Sexismus-Vorwurf konform: "Wenn es ein Männer-Match gewesen wäre, wäre es so nicht passiert", schrieb die Weißrussin mit Blick auf die Verwarnung wegen Meckerns, die gleichbedeutend mit dem Spielabzug war.

Billie Jean King: "Wenn eine Frau emotional ist, ist sie gleich 'hysterisch'"

Die große Billie Jean King, Vorreiterin in vielen Bereichen, schlug in dieselbe Kerbe und verwies auf die unterschiedliche und geschlechtsspezifische Wahrnehmung von Reaktionen: "Wenn eine Frau emotional ist, ist sie gleich 'hysterisch' und wird dafür bestraft. Wenn ein Mann das Gleiche tut, ist er 'unverblümt' und es gibt keine Auswirkungen", twitterte sie. Viele internationale Medien indes gingen mit Williams hart ins Gericht und bezeichneten ihr Verhalten als "unwürdig".

Die Spielerinnenorganisation WTA kündigte eine Prüfung der Vorkommnisse an: "Während des Matches gab es Angelegenheiten, die untersucht werden müssen. Aber heute Nacht ist es an der Zeit, diese beiden unglaublichen Spielerinnen zu feiern, die beide von großer Integrität sind", hieß es in einer nach dem Skandal-Finale eilig verbreiteten Pressemitteilung.

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