NHL

Draisaitls Olympia-Traum platzt wieder - Peking wie Pyeongchang?

SID
Leon Draisaitl ist Topscorer bei den Edmonton Oilers.
© getty

Die NHL stoppt wegen der zahlreichen Coronafälle vor Weihnachten ihren Spielbetrieb. Die Olympia-Teilnahme ist bei mittlerweile 50 abgesagten Spielen praktisch ausgeschlossen.

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Leon Draisaitl hat Urlaub. Seit Sonntag darf der deutsche NHL-Star nicht mehr Eishockey spielen, wegen der explodierenden Coronazahlen sind die Spiele seiner Edmonton Oilers bis Weihnachten abgesagt, die Eisfläche fürs Training ist gesperrt. Die verlängerte Pause hat Folgen: Sein Traum von Olympia wird in den nächsten Tagen platzen.

Denn mit mehr als 130 positiv getesteten Spielern und Trainern, 50 Spielabsagen und verschärften Corona-Maßnahmen in Kanada ist spätestens seit Montagabend klar: Bei den Winterspielen in Peking (4. bis 22. Februar 2022) werden die Stars aus der NHL wieder fehlen. Nur wenn sie in der vorgesehenen Olympiapause durchspielt, wird die Liga ihr Mammutprogramm mit 82 Spielen pro Team bestreiten können. Nachdem der Spielbetrieb kurz vor den Feiertagen gestoppt wurde, wird die offizielle Olympia-Absage in Kürze erwartet.

Am Dienstag teilte unter anderem die kanadische Tageszeitung Toronto Star mit, dass die NHL und die Spielergewerkschaft NHLPA die Entscheidung für die Absage bereits getroffen hätten. "In den nächsten 24 Stunden" sei laut ESPN mit einer offiziellen Mitteilung zu rechnen.

Für Draisaitl, der schon beim sensationellen Silbercoup 2018 in Pyeongchang nicht mitwirken durfte, eine große Enttäuschung. "Riesig" hatte sich Deutschlands Sportler des Jahres 2020 darauf gefreut, "das endlich mal miterleben zu können". Zusammen mit Torhüter Philipp Grubauer (Seattle Kraken) und Verteidiger Moritz Seider (Detroit Red Wings) war der Kölner von Bundestrainer Toni Söderholm schon im Oktober für Olympia gemeldet worden.

Deutschland bei Olympia ohne NHL-Stars?

Für den Chefcoach greift nun Plan B. "Für mich war nie 100-prozentig klar, dass die NHL mitspielt", sagte Söderholm dem SID. Wenn Draisaitl und Co. fehlen, wird sein Team komplett aus Spielern aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und anderen europäischen Ligen bestehen - darunter die ehemaligen NHL-Profis Dominik Kahun (SC Bern), Tom Kühnhackl (Skelleftea AIK) und Tobias Rieder (Växjö Lakers).

Der Vorteil: Söderholm fliegt mit der kompletten Mannschaft nach Peking und kann sofort mit allen trainieren. Und die Vorrundengegner haben plötzlich ein ganz anderes Kaliber. Statt Superstars wie Connor McDavid und Sidney Crosby stehen dann wohl Europa-Legionäre für Kanada auf dem Eis. Das wahrscheinliche Ersatzteam verzichtete vorsorglich schon auf die Teilnahme am traditionsreichen Spengler Cup in Davos. Ähnlich sieht es bei den USA aus.

Diese Aussicht weckt Erinnerungen an 2018: Auch in Südkorea war die NHL nicht dabei - mit dem bekannten silbernen Happy End für die deutsche Mannschaft. Der damalige Bundestrainer Marco Sturm glaubt deshalb: "Gerade ohne die NHL-Spieler wäre wieder alles möglich."

Söderholm betont: "Auch mit der NHL hätte ich Möglichkeiten für uns gesehen. Jetzt kann mehr passieren." Über Vor- oder Nachteile will er nicht nachdenken: "Egal wer spielt, wir haben großes Selbstvertrauen. Wir haben genügend Qualität, die in Europa spielt."

Für Draisaitl soll der Weihnachtsurlaub am 27. Dezember enden, das Spiel bei den Calgary Flames ist noch nicht abgesagt. Aktuell stehen sieben seiner Teamkollegen und Trainer Dave Tippett auf der Coronaliste. Und in Kanada werden mit Blick auf die Omikron-Variante die Maßnahmen verschärft, die Provinz Quebec ist wieder im Lockdown, Sportveranstaltungen sind vorerst ausgesetzt. Noch betrifft das nur die Montreal Canadiens - noch.

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