NFL Preseason, Erkenntnis: Das Schneckenrennen in Las Vegas
Wetten, wie lange Star Receiver Davante Adams das Treiben bei den Las Vegas Raiders geduldig beobachten wird, bevor er so richtig explodiert, dürfen noch abgeschlossen werden. Die Raiders haben mit Adams sowie Pass Rusher Maxx Crosby zwei Hall-of-Fame-Kandidaten in ihren Reihen. Auf der Quarterback-Position wandeln sie allerdings eher auf UFL-Niveau.
Das Duell um die Startposition für die erste Woche der Regular Season bestritten bis jetzt Gardner Minshew und Aidan O'Connell. Mittlerweile hat Head Coach Antonio Pierce bekanntgegeben, dass Minshew zunächst den Zuspruch erhält, auch weil er mehr Erfahrung mitbringt. Immerhin geht Minshew, der nicht zuletzt aufgrund seiner zuweilen ausgefallenen Gesichtsbehaarung einen gewissen Kultstatus in der NFL besitzt, in seine sechste Saison.
Dafür wirkt der 28-Jährige allerdings weiterhin recht chaotisch in seiner Entscheidungsfindung. O'Connell wiederum verfügt über den besseren Arm, hat aber erhebliche Schwierigkeiten, abseits seines ersten Reads zu agieren, und verliert folglich schnell die Nerven. Bei der Niederlage gegen die Cowboys am Wochenende (12:27) hinterließen beide Quarterbacks einmal mehr keinen guten Eindruck.
Minshew begann die Partie und spielte die ersten fünf Ballbesitzphasen. Er brachte lediglich 10 seiner 21 Pässe für 95 Yards zum Mitspieler. O'Connell zeigte seinerseits etwas mehr Ruhe als Minshew, machte sich aber seinen Auftritt, der ebenfalls über fünf Drives ging, mit einem Turnover zunichte. Sein Pass wurde von Cornerback Kemon Hall abgefangen und über 69 Yards in einen Pick-Six verwandelt. Insgesamt lag O'Connells Quote bei 14 von 20 für 96 Yards, inklusive eines Touchdown-Passes zu Harrison Bryant.
NFL Preseason, Erkenntnis: Schlaglöcher für die Bears-Offensive
Die Chicago Bears gewannen ihr Spiel gegen die Cincinnati Bengals deutlich mit 27:3. Jedoch brauchte die Offensive rund um Nummer-eins-Pick Caleb Williams eine Weile, bevor sie so richtig ins Rollen kam. Die ersten drei Drives endeten recht unspektakulär mit Three-and-outs.
Danach fanden vor allem Williams und Nummer-neun-Pick Rome Odunze langsam zueinander. Williams zeigte gerade seine Stärke bei Roll-outs nach links, nach denen er die Agilität und Explosivität seines Arms zu nutzen weiß. Mehrmals fand Williams Receiver mit langen Pässen. Seinen ersten Touchdown besorgte er nach 23 Snaps per 7-Yard-Lauf in die Endzone. So groß der Hype in der Windy City auch sein mag, man darf nie vergessen, dass selbst die talentiertesten Rookie-Quarterbacks nur so stark sein können, wie es ihnen der Rest des Teams erlaubt. Die Bears haben viele begabte Receiver, aber nur durchschnittliche Lines.
NFL Preseason, Erkenntnis: Sorgenfalten in den Meadowlands
Oh boy. Was ein Auftritt von Daniel Jones nach seiner Kreuzbandverletzung im vergangenen November. Die New York Giants haben sich während der Offseason nach einem möglichen Ersatz umgesehen, aber dann doch zu Jones gehalten. Jedoch zeigte der 27-Jährige, der diese Saison ein garantiertes Salär von 36 Millionen US-Dollar erhält, bei der 10:28-Niederlage gegen die Houston Texans mehr Rost als viele befürchteten.
In den ersten drei Drives verursachte er zwei Interceptions, darunter einen Pick-Six aus der eigenen Endzone heraus. Es hätten übrigens auch drei Interceptions sein können, denn sein erster Pass ging direkt gegen die Brust von Cornerback Derek Stingley Jr.
Zumindest sah das zweite Viertel gegen die Texans etwas besser aus. Jones fand Darius Slayton auf der rechten Seite für einen Raumgewinn von 44 Yards. Zudem gab es zwei Drives, die mit Punkten auf dem Scoreboard endeten. Allerdings bleiben die Sorgen, dass Jones schlichtweg nicht (mehr) die Ansprüche eines Starting QB erfüllt. Die Giants konnten sich mit Malik Nabers einen der vielversprechendsten Wide Receiver überhaupt im Draft angeln. Doch so ein Top-Talent muss entsprechend gefüttert werden.
Für ein Highlight sorgte immerhin Elijah Chatman, laut Defensive Line Coach Andre Patterson "womöglich der stärkste Mann im Team". Und gewiss nicht der langsamste.
NFL Preseason, Erkenntnis: Verletzungskrise in Cleveland
Große Sorgen herrschen bei den Cleveland Browns nicht nur in Bezug auf Superverdiener Deshaun Watson (46 Millionen US-Dollar in dieser Saison), sondern erst recht mit Blick auf die O-Line vor dem umstrittenen Quarterback. Speziell die Situation rund um die Tackles scheint beängstigend. Momentan können Jedrick Wills Jr. und Jack Conklin als Folge ihrer schwerwiegenden Verletzungen in der Vorsaison noch nicht mit dem Team trainieren.
Beim 12:27 gegen Minnesota Vikings verloren die Browns zudem drei weitere Tackle - nämlich James Hudson, Hakeem Adeniji und Germain Ifedi. Deshalb spielte während der Partie gegen die Vikings schlussendlich Lorenzo Thompson, ein ehemaliger O-Liner von Rhode Island, der undrafted zu den Browns kam. Eventuell könnte Wills demnächst zurückkehren, nachdem er sich im vergangenen November einen Riss des inneren Seitenbandes im rechten Knie zuzog. Sicher scheint das aber noch nicht.
