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NFL: 5 Fragen zum Trade von Carson Wentz zu den Washington Commanders: Letzte Chance für den einstigen Star-Quarterback

Carson Wentz spielt in der kommenden Saison für die Washington Commanders.
© getty

Carson Wentz wird von den Indianapolis Colts zu den Washington Commanders getradet. Damit endet ein teures Intermezzo für die Colts. Gleichzeitig wirft der Deal für beide Franchises Fragen auf, während er für den Quarterback so etwas wie die letzte Chance darstellt.

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Der Trade von Carson Wentz von Indianapolis nach Washington hat auf den ersten Blick keine Gewinner. Vielmehr birgt er bei den einen gewisse Risiken, während die anderen einen unschönen Trend fortsetzen.

Fünf Fragen zum nächsten Dominostein auf dem Weg zur Free Agency 2022.

1. Was bedeutet der Wentz-Trade für die Indianapolis Colts?

Die Indianapolis Colts werden seit ein paar Jahren schon als Paradebeispiel für einen sehr durchdachten Kaderbau angesehen. Und das durchaus zu Recht. General Manager Chris Ballard gelang es immer wieder, gerade im Draft viel gutes Talent zu finden und damit ein starkes Gerüst zu bauen.

Zudem half der Coaching Staff um Head Coach Frank Reich, immer wieder ein hohes Level auf den Platz zu bringen. Doch eines ist den Colts seit ein paar Jahren schon nicht mehr gelungen - sie haben keinerlei Konstanz auf der Quarterback-Position erreicht.

Seit dem plötzlichen Rücktritt vom damaligen Franchise-Quarterback Andrew Luck - seines Zeichens Nachfolger des legendären Peyton Manning - hatten die Colts nun jedes Jahr einen anderen Starting Quarterback. 2019 war es notgedrungen Jacoby Brissett, 2020 folgte Philip Rivers und im Vorjahr versuchte sich Carson Wentz, der aber nun auch schon wieder weg ist.

Speziell Wentz sollte diese QB-Parade beenden und endlich Konstanz reinbringen. Entsprechend zahlte man einen hohen Preis, um ihn zu bekommen - neben einem Drittrundenpick 2021 gaben die Colts auch noch einen konditionalen Zweitrundenpick ab, der durch Wentz' Spielzeit 2021 sogar zu einem Erstrundenpick im anstehenden Draft wurde.

All das, obwohl Zweifel an Wentz' Fähigkeiten durchaus angebracht waren, nachdem seine letzte herausragende Saison in Philadelphia bereits ein paar Jahre zurücklag. Doch die Hoffnung war, dass sein damaliger QB Coach Reich ihn in Indy schon wieder hinbiegen würde.

Wentz' Formschwankungen kosteten die Colts die Playoffs

Fazit: Es gelang ihm nicht. Wentz spielte zwar eine überwiegend solide Saison, doch waren immer auch desaströse Fehler dabei, die Spiele versenkten und den Colts mit einer ganz schwachen Vorstellung in Woche 17 in Jacksonville (!) sogar die sicher geglaubte Playoff-Teilnahme kostete.

Schon kurz nach diesem finalen Meltdown des Teams ließ Teameigner Jim Irsay mit einem kuriosen Tweet aufhorchen und zählte seinen Quarterback damals schon öffentlich an - ohne seinen Namen zu nennen, versteht sich.

Mittlerweile wurde zudem bekannt, dass Wentz zuweilen etwas beratungsresistent sein soll und empfindlich sei gegenüber "hartem Coaching". Das kann natürlich auch ein Spin sein, um sich aus Colts-Sicht für den Abgang nun zu rechtfertigen, doch in jedem Fall kann man sagen: Wenn selbst QB-Flüsterer Reich ihn nicht hinbekommt, wer dann?

Für die Colts heißt das nun zurück ans Reißbrett, wenn man so will. Sie brauchen abermals einen neuen Starting Quarterback und haben dank des letztjährigen Wentz-Trades keinen Erstrundenpick in diesem Jahr. Zu ihrer "Erleichterung" gibt der Draft aber ohnehin nicht die optimale Lösung her. Entsprechend werden die Free Agency und der Trademarkt in den Vordergrund rücken. Ein Name, der nun schon häufiger zu hören ist, ist Jimmy Garoppolo, dessen Tage in San Francisco ganz offensichtlich gezählt sind. Doch auch er wäre eine Übergangslösung, ebenso wie jeder Free Agent auf dem Markt.

Colts führen NFL in Cap Space an

Was den Colts mit diesem Trade aber in jedem Fall gelungen ist, ist sich für die Offseason in Position zu bringen. Sie verfügen nun mit fast 70 Millionen Dollar über den meisten Cap Space der Liga und könnten somit nicht nur namhafte Free Agents akquirieren - Ballard ist kein großer Freund davon -, sie könnten auch ein großes Gehalt bei einem Trade für einen QB ohne Probleme aufnehmen, denn Wentz' komplettes Gehalt in Höhe von 28 Millionen Dollar wird an die Commanders übergehen.

Was auch immer die Colts nun machen, eines ist schon jetzt klar: So langsam muss mal ein Schuss sitzen, denn sonst wird aus der misslichen QB-Situation eine Endlos-Spirale und es droht durchgängiges Mittelmaß in einer AFC South, die immer noch managebar wäre mit einem guten QB.