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NFL Playoff Recap: Tennessee Titans vs. Cincinnati Bengals 16:19 - Money! McPherson beendet Drama in Nashville mit 52-Yard-Field-Goal

Joe Burrow und die Bengals stehen im AFC Championship Game
© getty

Die Cincinnati Bengals haben das AFC Divisional Game bei den Tennessee Titans 19:16 dank eines Last-Second-Field-Goals von Evan McPherson gewonnen und damit eine lange Durststrecke geendet. Quarterback Joe Burrow stellte trotz des Sieges einen unrühmlichen Rekord auf, während sein Gegenüber Ryan Tannehill letztlich zu viele entscheidende Fehler machte.

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Mit einem 52-Yard-Field-Goal - seinem vierten erfolgreichen Kick des Spiels - hat Kicker Evan McPherson die Cincinnati Bengals mit auslaufender Uhr erstmals seit 1988 ins AFC Championship Game gekickt. Es war der krönende Abschluss eines hochdramatischen Spiels in Nashville/Tennessee. Und das kam zumindest für Quarterback Joe Burrow nicht überraschend. Direkt vor seinem erfolgreichen Kick nämlich sagte McPherson zu Backup-QB Brandon Allen: "Sieht so aus, als würden wir ins AFC Championship Game einziehen", berichtete Burrow im Anschluss ans Spiel.

Das erste Play des Spiels deutete bereits an, dass dies kein Spaziergang für die Titans werden würde. Titans-Quarterback Ryan Tannehill warf nämlich gleich seinen ersten Pass des Spiels zum Gegner. Safety Jessie Bates schnappte sich die Interception und brachte die Gäste schnell in Position für Punkte. Es wurden jedoch nur drei, weil sich auf der anderen Seite aber auch ein Trend andeutete - die Offensive Line der Bengals zeigte sich äußerst löchrig und Joe Burrow (28/37, 348 YDS, INT) kassierte auch seinen ersten von neun Sacks im Spiel. Letztlich traf McPherson das Field Goal aus 36 Yards.

Es folgten einige Drives, in denen die Defenses auf beiden Seiten brillierten. Tannehill kassierte einen Sack nach Blitz durch Safety Vonn Bell, Burrow unter anderem einen von Harold Landry. Beides führte zu Punts, ebenso ein schwerer Drop von Titans-Fullback Khari Blasingame, der viel Grün vor sich gehabt hätte.

Die Bengals sorgten im Anschluss für das erste Big Play im Spiel: Burrow fand Ja'Marr Chase auf einem Screen und der brauchte nur einen Move, um sich von seinem Gegenspieler zu lösen und letztlich einen 57-Yard-Catch-and-Run hinzulegen. Am Ende stand ein 45-Yard-Field-Goal von McPherson.

Es brauchte dann noch drei weitere Serien, ehe auch die Titans den Weg aufs Scoreboard schafften. Der Dosenöffner war auch hier ein Big Play - ein Deep Shot nach Play Action von Tannehill auf A.J. Brown, um genau zu sein. Danach übernahm Rückkehrer Derrick Henry und erzielte aus der Wildcat-Formation einen 3-Yard-Touchdown zum Ausgleich. Anschließend versuchten die Hausherren eine 2-Point Conversion von der 1-Yard-Linie, nachdem beim PAT-Versuch zwölf Bengals auf dem Feld standen. Der Versuch misslang.

Bis zur Pause gelang den Bengals noch ein weiteres Field Goal aus 54 Yards, womit es dann mit 9:6 für Cincy in die Pause ging.

Titans vs. Bengals: Nach der Pause überschlugen sich die Ereignisse

Im dritten Viertel überschlugen sich dann die Ereignisse. Die Bengals begannen mit ihrem bis dahin besten Drive im Spiel und Joe Mixon vollendete nach insgesamt neun Plays mit einem 16-Yard-Touchdown-Lauf. Anschließend marschierten die Titans in Windeseile in die Red Zone, blieben da aber ohne Punkte. Tannehill übersah Blitzer Mike Hilton, dem er den Ball genau in die Arme warf und jener schlug den Ball in die Luft und fing ihn selbst ab. Doch die Titans blieben dran, schafften einen umgehenden Stopp und gelangten schnell wieder in Schlagdistanz. Am Ende schafften sie immerhin ein Field Goal durch Randy Bullock (34 YDS) und waren damit wieder im Spiel. Wenige Momente später kratzte Titans-Safety Amani Hooker dann sogar einen abgefälschten Pass von Burrow knapp oberhalb der Grasnarbe für eine Interception aus der Luft und brachte die Bengals damit erneut in Position. Nur zwei Plays später sagte Tannehill danke und feuerte einen 33-Yard-Touchdown-Pass zu Brown zum erneuten Ausgleich. Mit 16:16 ging es schließlich ins Schlussviertel.

Die Bengals schüttelten sich kurz und marschierten dann wieder in die gegnerische Hälfte und Field-Goal-Reichweite - mindestens. Ein 16-Yard-Sack bei 3rd Down allerdings zwang sie zum Punt, der wiederum Tennessee die Chance gab, übers Feld zu marschieren. An der 35-Yard-Linie war jedoch schon wieder Schluss, denn selbst mit zwei Versuchen bei 3rd und 4th Down (jeweils mit einem Yard zu gehen) gelang nicht das neue 1st Down - erst scheiterte Tannehill mit einem Option-Keeper, anschließend wurde Henry sogar im Backfield gestoppt.

Die Titans sollten den Ball aber nochmal zurückbekommen und waren drauf und dran, die Partie für sich zu entscheiden. Doch letztlich warf Tannehill noch eine dritte Interception, als er den Ball zu einem gut gecoverten Nick Westbrook-Ikhine warf. Der Ball wurde abgefälscht und landete schließlich bei Logan Wilson. Ein Deep Ball auf Chase brachte die Bengals schließlich in Position für das entscheidende Field Goal.

Die Bengals treffen nun am kommenden Sonntag auswärts auf den Sieger der Partie zwischen den Kansas City Chiefs und Buffalo Bills.

NFL Divisional Playoffs: Tennessee Titans vs. Cincinnati Bengals

Ergebnis: 16:16 (0:6, 6:3, 10:7, 0:3) BOXSCORE

Titans vs. Bengals - die wichtigsten Statistiken

  • Joe Burrow ist der erste QB, der 5 Sacks in der ersten Hälfte eines Playoff-Spiels kassierte seit Rob Johnson (Titans) im AFC Wildcard Game 1999. Der Gegner waren auch damals die Titans.

  • Burrow ist ebenfalls der erste QB seit Kyle Allen 2019, der 5 Sacks gegen 4 oder weniger Pass Rusher vor der Pause kassiert hat.

  • Die 9 Sacks der Titans gegen Burrow sind ein neuer Franchise-Rekord in den Playoffs. Gleichzeitig wurde noch nie zuvor ein Quarterback so häufig in einem Playoff-Spiel gesackt.
  • Für die Bengals ist es der erste Auswärtssieg überhaupt in den Playoffs. Zuvor waren sie 0-7 in ihrer Franchise-Geschichte.

Der Star des Spiels: Evan McPherson (Kicker, Bengals)

Was soll man sagen? McPherson zeigte keine Nerven und war in einem Spiel mit wenigen offensiven Highlights stets zur Stelle und versenkte alle seiner vier Field-Goal-Versuche, darunter zwei aus mehr als 50 Yards. Ebenfalls erwähnenswert ist Ja'Marr Chase, der zwar nicht allzu viele Touches (6) hatte, damit aber jede Menge Schaden anrichtete (111 Scrimmage-Yards).

Der Flop des Spiels: Ryan Tannehill (Quarterback, Titans)

Tannehill (15/24, 220 YDS, TD, 3 INT) brachte sein Team zwar mehrfach heran, doch seine 3 Interceptions waren letztlich einfach zu viel. Und alle drei gehen auch auf seine Kappe. Jeweils war der Wurf entweder ungenau, er übersah einen Blitzer (Hilton) oder er zwang den Ball zu einem gedeckten Receiver, der nicht A.J. Brown hieß, wie beim letzten Pick, der dem Team das Genick brach.

Joe Burrow und die Bengals stehen im AFC Championship Game
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Joe Burrow und die Bengals stehen im AFC Championship Game

Analyse: Titans vs. Bengals - die Taktiktafel

  • Die Titans-Defense verzichtete weitestgehend auf Blitzes und verließ sich auf seinen 4-Men-Rush aus der Defensive Line. Dabei wiederum setzten sie meist auf Inside-Technique, mit der sowohl die Guards als auch die Tackles der Bengals immer wieder Probleme hatten.

  • Die Bengals wiederum blitzten häufiger, vorwiegend spät im Down. Sie setzten dabei zuweilen auf kreative Blitz-Pakete wie beim ersten Sack gegen Tannehill, als sie die linke Seiten überluden und dann ausgerechnet Edge Rusher Trey Hendrickson in Coverage fallen ließen.

  • Die Titans setzten viel auf Disguises und variierten häufig ihre Coverage, meist allerdings hielten sie an 2-High-Looks fest, spielten aber überwiegend Zone Coverage, um direkten Duellen gerade mit Ja'Marr Chase aus dem Weg zu gehen.

  • Die Bengals attackierten daher durch die Luft meist mit Crossern und Dig-Routes in der Mitte des Feldes. Wenn dann doch mal Man gespielt wurde, suchte Burrow derweil auch seinen Matchup-Vorteil, sei es mit Chase oder auch Higgins. Hinzu kamen Checkdowns und Screens.

  • Nachdem Chase einige längere Plays hingelegt hat und sich als schwer zu tackeln erwies, gingen die Titans mit ihrer Coverage besondere Wege: Selbst bei Formationen mit 4 Receivern auf einer Seite und nur Chase auf der anderen, wurde Chase mit Safety-Hilfe gedoppelt, während auf der anderen Seite klassisch Man Coverage gespielt wurde.
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