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NFL Week 1: Browns-Wahnsinn, Saints patzen, Jags und Broncos gewinnen

Von SPOX
Auf SPOX könnt ihr über Week 1 live diskutieren.
© getty

Die NFL ist zurück - und wie! Für das erste Highlight sorgten die Browns in einer völlig verrückten Partie gegen die Steelers - die in einem Unentschieden endete. Die Patriots marschieren derweil gegen die Texans und Rückkehrer Deshaun Watson, die Saints verlieren einen irren Shootout zuhause und die Jaguars gewinnen bei den Giants. Außerdem: Die Broncos-Defense glänzt gegen die Seahawks und die Redskins dominieren in der Wüste.

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Cleveland Browns (0-0-1) - Pittsburgh Steelers (0-0-1)

Ergebnis: 21:21 OT (0:0, 0:7, 7:14, 14:0, 0:0) BOXSCORE

  • Was für ein unfassbares Finish in Cleveland - und Browns-Fans müssen sich endgültig verflucht vorkommen. Der Reihe nach: Die Browns waren die ganze Zeit im Spiel und in Schlagdistanz geblieben, auch maßgeblich mit Hilfe der Steelers-Turnover. Und dann kippte die Partie: Josh Gordon sorgte gegen Sutton für den Ausgleich, in Abwesenheit des angeschlagenen Joe Haden hatte Cleveland Sutton gezielt attackiert.
  • Eineinhalb Minuten vor dem Ende bekamen die Browns den Ball zurück, marschierten Richtung Field Goal - und dann wollte Taylor das Big Play und warf den Pick zu Sutton! Overtime! Da wurde es noch viel verrückter: nach je einem Punt auf beiden Seiten hatten die Steelers die erste Chance auf den Sieg; der 42-Yard-Kick segelte aber daneben. Und als die Zeit langsam auslief, schien die Partie endgültig Richtung Browns zu kippen: Ein Strip-Sack brachte Cleveland den Ball zurück und die Chance auf den Last-Minute-Game-Winner - doch den blockten die Steelers! Und so stand am Ende ein Unentschieden, das erste an Week 1 seit über 50 Jahren.
  • Das ganze Spiel über standen sich die Steelers selbst im Weg. Le'Veon Bell war im Zuge seines Holdouts noch immer nicht dabei, während Roethlisberger (23/41, 335 YDS, TD, 3 INT) im Regen und Wind von Cleveland gleich drei Interceptions warf, davon eine in Triple Coverage. Zwei davon landeten bei Browns-Rookie Denzel Ward, er ist der erste Rookie mit zwei Picks in Week 1 seit Eugene Daniel 1984. Das Problem dabei: Die Browns, trotz der starken Leistung der eigenen Defense, liefen zunächst einem Rückstand hinterher.
  • Bell-Vertreter James Conner (31 ATT, 135 YDS, 2 TD; 5 REC, 57 YDS) hatte Pittsburgh früh aus vier Yards in Führung gebracht. Zwei zentrale Probleme aufseiten der Hausherren: Strafen sowie Probleme in der eigenen Offensive Line, Tyrod Taylor (15/40, 197 YDS, TD, INT; 8 ATT, 77 YDS, TD) stand immer wieder unter Druck, vor allem von der linken Seite, wo Desmond Harrison auf Left Tackle starten durfte. Doch die Fehler in Pittsburghs Offense hielten Cleveland im Spiel, und schließlich brach Taylor aus 20 Yards zum Ausgleich durch. Schließlich zog Pittsburgh dank Brown und Conner doch davon.
  • Wer jetzt davon ausging, dass Pittsburgh damit den Deckel drauf gemacht hatte, der sah sich getäuscht - Clevelands Defense nämlich ließ nicht locker: Zunächst fumbelte Conner tief in der eigenen Hälfte, Carlos Hyde drückte den Ball Mitte des Schlussviertels über die Goal Line - und als die Steelers den Ball zurück bekamen, holte ihn Myles Garrett via Forced Fumble zurück! Damit war der Weg bereit für das Comeback und dem Sieg, auf den sie in Cleveland über ein Jahr lang gewartet haben - hätte nur das eine Field Goal gesessen...

New Orleans Saints (0-1) - Tampa Bay Buccaneers (1-0)

Ergebnis: 40:48 (10:14, 14:17, 0:10, 16:7) BOXSCORE

  • Man konnte vermuten, dass die Saints-Defense nach der Leistungsexplosion im Vorjahr einige Schritte zurück machen würde - dieses Auftakt-Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers ohne Starting-Quarterback Jameis Winston aber hatte kaum jemand auf dem Schirm. New Orleans hatte von Anfang an Probleme in Coverage, insbesondere tief - und Winston-Vertreter Ryan Fitzpatrick spielte eine absolut spektakuläre Partie.
  • Fitzpatrick (21/28, 417 YDS, 4 TD) eröffnete den wilden Shootout mit einem 58-Yard-Touchdown zu DeSean Jackson, der aus dem Slot heraus für einen ersten großen Coverage-Fehler aufseiten der Saints sorgte. Und es ging wild hin und her: Die Saints hatten ihrerseits mit einem spektakulären Drive eröffnet, in dem Alvin Kamara (8 ATT, 29 YDS, 2 TD; 9 REC, 112 YDS, TD) omnipräsent war. Drew Brees (37/45, 439 YDS, 3 TD) antwortete mit einem 28-Yard-TD-Pass auf Ginn, die Bucs-Pass-Defense offenbarte hier altbekannte Schwächen.
  • Doch war es die Saints-Offense, der in dem Shootout mit 55 Punkten und 550 Total Net Yards in der ersten Hälfte zuerst die Feuerkraft ausging: Zunächst konnte Tampa einen Fumble zum Touchdown zurück tragen, etwas später dann unterlief auch Mike Thomas, der kurz vor der Pause noch einen offenen Touchdown fangen konnte, ein Fumble.
  • Fitzpatrick indes ließ mit Touchdowns zu Godwin sowie erneut über 50 Yards zu Mike Evans und nochmals zu Jackson nicht locker - die Bucs zogen davon, und auch späte Touchdowns der Saints änderten nichts mehr an der überraschenden und aus Saints-Sicht massiv enttäuschenden Auftaktpleite zuhause.

New York Giants (0-1) - Jacksonville Jaguars (1-0)

Ergebnis: 15:20 (3:3, 3:10, 3:0, 6:7) BOXSCORE

  • Letztlich lief es aus Sicht der Jaguars so, wie viele Jags-Spiele dieses Jahr aussehen könnten: Die Defense ließ lange kaum etwas zu, die Offense machte - auch nach dem verletzungsbedingten Aus von Leonard Fournette (9 ATT, 41 YDS). Dabei hatte Bortles (18/33, 176 YDS, TD, INT) wie schon mehrfach in der Preseason, eine wilde Interception - es war sein 80. Turnover seit 2014, der Höchstwert über diesen Zeitraum.
  • Gleichzeitig aber half Bortles als Runner wieder und die Defense sorgte für die erste beruhigende Führung des Nachmittags: Ein abgefälschter Pass von Eli Manning (23/37, 224 YDS, INT) landete in den Armen von Myles Jack, der den Ball zum Touchdown zurücktrug.
  • Erst danach gab es echte Lebenszeichen von der Giants-Offense, die früh auch mit vielen Strafen zu kämpfen hatte - es war der große Einstands-Moment von Saquon Barkley: Barkley (18 ATT, 106 YDS, TD) brach schließlich durch die Line zum 68-Yard-Touchdown. Es war gewissermaßen eine perfekte Darstellung seines College-Tapes, vorher hatte er bei 16 Versuchen nur 37 Yards erlaufen können - dann aber gelang ihm das Big Play.
  • Das Spiel war jetzt wieder in Reichweite, Odell Beckham (11 REC, 111 YDS) fand zuverlässig und aus verschiedenen Positionen die Lücken in der Zone Coverage und die Giants bekamen den Ball mit etwas über vier Minuten und fünf Punkte im Rückstand wieder - kamen aber nicht voran.
  • Auch Jacksonville konnte den Deckel aber nicht draufmachen und musste 30 Sekunden vor Schluss punten, dann stellten sich die G-Men selbst das finale Bein: Clay konnte den Punt nicht kontrollieren, Payne schnappte sich das Ei für die Jags und beendete damit die Partie.

Indianapolis Colts (0-1) - Cincinnati Bengals (1-0)

Ergebnis: 23:24 (3:3, 13:7, 7:7, 0:17) BOXSCORE

  • High Drama in Indianapolis! Die Bühne war bereitet für Andrew-Luck-Heldentaten bei der Rückkehr auf die Regular-Season-Bühne: Vier Minuten vor dem Ende mit vier Punkten im Rückstand bekamen die Colts den Ball zurück und bewegten sich auch zunächst gut das Feld runter. Bei einem langen Third Down dann schien Luck ebenfalls die Conversion zu haben - doch Doyle ließ sich das Ei aus der Hand schlagen und Siebtrunden-Pick Fejedelem trug den Ball zum Touchdown zurück. Game Over.
  • Es war gewissermaßen der Rahmen dieser Partie, denn auch gleich zu Beginn hatte es auf beiden Seiten fiese Turnover gegeben: Andy Dalton (21/28, 243 YDS, 2 TD, INT) warf gegen Pressure einen Ball ohne Power zur einfachen Interception, verhinderte selbst per Tackle aber zumindest den Pick-6. Das sollte sich lohnen, denn wenige Plays später warf Luck gegen Pressure den Pick zu Linebacker Preston Brown und Bengals-Receiver A.J. Green erhöhte wenig später nochmals mit einem Fumble.
  • Und dennoch sahen beide Teams auch positive Signale ihrer Offenses. Luck (39/53, 319 YDS; 2 TD, INT), der ohne Marlon Mack im Backfield sowie ohne seinen Starting-Left-Tackl 53 Pässe warf, hatte Touchdown-Pässe zu Eric Ebron und T.Y. Hilton, Dalton zu John Ross, der damit die guten Eindrücke aus dem Sommer bestätigte.
  • Außerdem gab es auch weitere klare Anzeichen der erhofften Breakout-Saison von Joe Mixon: Mixon (17 ATT, 95 YDS, TD; 5 REC, 54 YDS) riss das Spiel vor allem in der zweiten Hälfte an sich, als die Bengals bei einem weiteren Green-Fumble auch Glück hatten und Boyd den Ball sicherte.

Baltimore Ravens (1-0) - Buffalo Bills (0-1)

Ergebnis: 47:3 (14:0, 12:0, 14:3, 7:0) BOXSCORE

  • Allzu viel hatte niemand von der Bills-Offense erwartet - zu groß die Defizite in der Line und im Receiving-Corps, zu groß die Quarterback-Fragezeichen, zu abgezockt die starke Ravens-Defense. Doch dieses Desaster hatten wohl auch größere Bills-Pessimisten nicht erwartet.
  • Buffalos Offense bekam so überhaupt nichts zustande: Nach den ersten beiden Drives stand -1 Yard in den Büchern, nach dem ersten Viertel 0 Net Passing Yards und zur Halbzeitpause 25-Passing- sowie 20-Rushing-Yards und kein einziges (!) First Down mit dem überforderten Nathan Peterman (5/18, 24 YDS, 2 INT). Dann ließ das Special Team auch noch einen langen Punt-Return zu, und so wurde es schnell ein komplett einseitiges Spiel.
  • Die Ravens marschierten nach einer Weile nur so über das Feld, mitunter nach Belieben. Joe Flacco (25/34, 236 YDS, 3 TD) verteilte den Ball sehr gut, sein neues Receiver-Trio bestehend aus John Brown, Michael Crabtree und Willie Snead konnte je einen Touchdown verzeichnen. Bereits mit dem 20:0 spät im zweiten Viertel schien das Spiel entschieden, spätestens zu Beginn im dritten Viertel war dann alles durch.
  • Baltimore-Fans dürften von dem ersten Eindruck der eigenen Offense gegen eine eigentlich gute Bills-Defense mehr als angetan sein. Auf der anderen Seite war Buffalos Offense, für die die Aufgaben in den kommenden Wochen nicht einfacher werden, komplett verloren - und so zog Coach Sean McDermott spät im dritten Viertel die Reißleine und brachte Rookie Josh Allen (6/15, 74 YDS) der in der Garbage Time immerhin einige positive Plays sammeln konnte. Auf einen Week-2-Starter wollte er sich nach dem Spiel nicht festlegen.