NFL

Gestatten, Costa, Trottel

Von SPOX
Phil Costa ist der Center der Dallas Cowboys - und er hat ein Konzentrationsproblem
© Getty

Woche 4 der NFL hat den Clash der beinharten Defenses im Programm. Die Baltimore Ravens empfangen die New York Jets. Außerdem: Die Leiden des Tony Romo und ein neuer Quarterback für die Indianapolis Colts.

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Game of the Week: Jets @ Ravens (Mo., 2.20 Uhr)

Wenn diese beiden Teams aufeinander treffen, ist 0:0 kein verwegener Tipp. Okay, hier übertreiben wir vielleicht etwas, aber ein 10:9 vor einem Jahr hat gezeigt, wo die Reise ungefähr hingehen könnte.

Umso erstaunlicher, dass beide ausgerechnet vergangene Woche aus ihrem typischen Muster ausgebrochen sind. Die Ravens haben offensiv beim 37:7 gegen die Rams ein Feuerwerk abgebrannt, die Jets haben sich in der Defense beim 24:34 gegen die Raiders abschlachten lassen. Vor allem die Laufverteidigung macht Coach Rex Ryan Sorgen.

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Da trifft es sich wahrscheinlich gar nicht so toll, dass Ryan nun ausgerechnet auf das Team stößt, bei dem er zehn Jahre als Defensive Coach verbracht hat und das ihn vor drei Jahren nicht als Head Coach haben wollte. "Natürlich war ich damals darüber sauer", gibt Ryan noch heute zu.

Rachegedanken? Eher nicht. Stattdessen hat Ryan großen Respekt. "Es sind keine guten Nachrichten für uns, dass wird nach der Oakland-Pleite gegen ein Team spielen müssen, das einen Lauf hat. Wir haben jetzt Baltimore und direkt danach New England", sagte Ryan.

Klingt nicht nach einem Mann, der fest mit zwei Siegen in den beiden Partien rechnet.

Another Game of the Week: Lions @ Cowboys (So., 19 Uhr)

Tony Romo hat es nicht leicht in dieser Saison. In Woche 1 ist er der Depp der Nation, in Woche 2 spielt er trotz gebrochener Rippe und punktierter Lunge und gewinnt. In Woche 3 gewinnt er wieder, wird aber von seinem Center sträflich im Stich gelassen.

Der gute Phil Costa verhörte sich beim Snap sage und schreibe viermal und warf den Ball viel zu früh nach hinten. Klar, dass Romo stinksauer war, aber mittlerweile hat man sich ausgesprochen und Costa hat hoch und heilig versprochen, sich die Stimme seines Meisters noch genauer einzuprägen.

Darf sich Romo also endlich mal auf ein stinknormales Spiel freuen? Natürlich nicht. Denn mit Miles Austin fällt sein Lieblings-Receiver weiterhin verletzt aus und auch die Nummer zwei Dez Bryant droht auszufallen, nachdem er am Freitag zum zweiten Mal in Folge nicht trainieren konnte.

Als wäre das alles nicht bescheiden genug, trifft Romo mit den Cowboys auch noch auf das Team der Stunde. Die Lions (3-0) kommen mit dem besten Saisonstart seit 55 Jahren und einem 20-Punkte-Comeback in der zweiten Halbzeit gegen Minnesota im Gepäck nach Dallas. Und das Schlimmste: Sie sind damit noch nicht einmal zufrieden. "Keiner im Team denkt, dass wir schon unseren besten Football spielen", drohte Lions-Coach Jim Schwartz.

Upset-Game of the Week: Patriots @ Raiders (So., 22.15 Uhr)

Passt bloß auf, Ihr Patriots, dass Ihr nicht die zweite böse Überraschung hintereinander erlebt! Nach dem 31:34 gegen die Buffalo Bills vergangene Woche droht nun mit den Raiders das zweite Loser-Team der letzten zehn Jahre, den großen Pats ein Bein zu stellen.

Die Raiders (2-1) sind heiß, spätestens seitdem sie dem Defensiv-Bollwerk der Jets vergangene Woche 34 Punkte eingeschenkt haben. So ein starkes Bollwerk haben die Patriots normalerweise nicht. Und Oakland hat Darren McFadden, den bis dato besten Running Back der Saison. Nicht ausgeschlossen, dass er auch die Pats überrennt.

Denen bleibt dann nur noch eine erneute Gala von Star-QB Tom Brady. Der steht bei einem irren Schnitt von 442,3 Yards pro Spiel. Das Comeback der Bills vergangene Woche konnte aber auch er nicht verhindern.

Damit sich das nicht wiederholt, hat Patriots-Coach Bill Belichick den Gegner genau beobachtet. "Sie sind ein gutes Football-Team und es sieht so aus, als würden sie immer besser", sagte er. "Sie sind mit Sicherheit eines der besten Running-Teams, auf das wir treffen werden."

Misery of the Week: Vikings @ Chiefs (So., 19 Uhr)

Da wir gerade bei Tom Brady waren. Der hat ja in bisher drei Spielen für 1327 Yards geworfen. Seine Kollegen aus Kansas City und Minnesota für 906. Zusammen. Mal ehrlich: In der NFL findet man im Moment wohl keine erbärmlichere QB-Combo als die aus Donovan McNabb und Matt Cassell. Wenn die auch noch gegeneinander spielen, dann gute Nacht!

Ein bisschen Hoffnung gibt es dennoch. Immerhin kamen die Chiefs (0-3) vergangene Woche beim 17:20 gegen San Diego zum ersten Mal in die Nähe eines Sieges. Dort sind die Vikings (0-3) übrigens jede Woche. Sie haben bisher in jedem Spiel mit mehr als zehn Punkten geführt - nur um dann alle herzuschenken. Minnesotas Punktebilanz in den zweiten Halbzeiten der Saison: 6:64 - unfassbar!

Höhepunkt des Dramas war der Breakdown vergangene Woche nach einem 20:0 zur Halbzeit gegen die Lions. Größter Aufreger war dabei ein vierter Versuch und 1, bei dem Star-RB Adrian Peterson den Ball nicht bekam, obwohl er in solchen Situationen eine Bank ist. Stattdessen rannte sich Fullback Toby Gerhart fest. "Natürlich wollte ich den Ball haben", gab Peterson danach zu, zeigte aber auch Verständnis für die Entscheidung des Coaches. Ob das auch nach der vierten Pleite in Folge noch so wäre...?

Quarterback of the Week: Curtis Painter (Indianapolis Colts)

Wenn die Colts (0-3) im Monday Night Game auf die Buccaneers (2-1) treffen, wird Curtis Painter die Last tragen, Peyton Manning vertreten zu müssen. Klingt übel, aber schlimmer als unter Kerry Collins kann es eigentlich auch nicht werden.

Dessen QB-Rating in drei Spielen: 65,9. Platz 30 von 32 Quarterbacks. Matt Cassell ist noch schlechter, aber über den haben wir ja gerade schon ausführlich gesprochen.

Wenn man ganz böse wäre, könnte man sagen, dass Collins' Gehirnerschütterung, wenn auch kein Segen, dann doch zumindest eine Chance für die Colts ist.

Painter war als Vertreter von Collins vergangene Woche gar nicht mal ganz so übel. Er führte die Colts immerhin zum einzigen Touchdown des Spiels, verlor aber auch einen Fumble. Wunderdinge darf man von ihm bei seinem ersten NFL-Start ohnehin auf keinen Fall erwarten.

Die Colts haben ohne Manning keine Munition. Daran wird sich auch unter Painter kaum etwas ändern.

Injury of the Week: Ryan Grant (Green Bay Packers)

Die Packers müssen auf dem Weg zum vierten Sieg im vierten Spiel auf Running Back Ryan Grant verzichten. Wegen Nierenproblemen lassen ihn die Ärzte am Sonntag (22.15 Uhr) nicht gegen die Denver Broncos auflaufen. QB Aaron Rodgers hat also nur die Rushing-Unterstützung von James Starks. Den Rest muss er über Pässe regeln.

Das sollte für den Mann mit dem besten Passer Rating der ganzen Liga (120,9) kein großes Problem sein. Und die Broncos (1-2) sind auch nicht gerade das Team, das die Packers vor unlösbare Probleme stellen sollte.

Im Gegenteil, sie machen sich sogar ihre eigenen. Denn die Fans fordern lautstark den Einsatz von QB Tim Tebow an Stelle des umstrittenen Kyle Orton. Aber noch bleibt Coach John Fox hart: "Ich weiß, was die Fans glauben. Aber bei uns gibt es eine Menge Leute, die etwas vom Spiel eines Quarterbacks verstehen, und wir meinen, dass Kyle im Moment die richtige Wahl ist."

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