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Trotz Nowitzki-Beistands: L.A. überrollt Mavs

Von Max Marbeiter
Blake Griffin (l.) erzielte gegen die Mavs 19 Punkte
© Getty

Auswärts läuft es für die Dallas Mavericks (8-10) einfach nicht. Bei den Los Angeles Clippers (12-6) setzte es für den Champion von 2011 im neunten Spiel in fremder Halle bereits die siebte Niederlage. Die Hauptgründe: Chris Paul und die altbekannten Ballverluste.

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Eigentlich begann die Partie für Dallas mit einer durchaus positiven Nachricht. Erstmals in dieser Saison begleitete Dirk Nowitzki die Mavs zu einem Auswärtsspiel. Zwar wollte der Finals MVP von 2011 noch keinen fixen Zeitpunkt für seine Rückkehr aufs Parkett nennen, doch der Trip nach L.A. sowie einige leichte Shooting Drills lassen Nowitzki hoffen, irgendwann innerhalb der nächste Wochen wieder einsatzfähig zu sein.

Dass es trotz der Unterstützung ihres Franchise Players für die Mavericks nicht einmal im Ansatz zum Sieg reichte, lag in erster Linie an Chris Paul und Blake Griffin. Der eine, Paul, glänzte mal wieder in den verschiedensten Kategorien (14 Punkte, 13 Assists, 5 Steals), der andere, Griffin, erzielte 19 Punkte und räumte insbesondere unter den Brettern ordentlich auf (13 Rebounds). Topscorer der Clippers war jedoch Jamal Crawford (20 Punkte).

Bei Dallas trafen mit Ausnahme von Jae Crowder zwar alle Starter zweistellig, O.J Mayo erwischte jedoch einen gebrauchten Shooting-Abend (4/12 für 11 Punkte). Anders Vince Carter. Von der Bank kommend erzielte der Guard 16 Punkte und hielt Dallas gerade im zweiten Viertel im Spiel.

Die Reaktionen:

Vinny Del Negro (Clippers): "Unsere Starter haben heute richtig gut begonnen, sie waren sofort voll da. Sie haben uns im ersten Viertel einen guten Vorsprung herausgespielt."

Chris Paul (Clippers) über die Clippers-Bank: "Es bringt nichts, eine derart tiefe Bank zu haben und sie dann nicht zu nutzen. Aber wir müssen weiter daran arbeiten, besser zu beginnen. Ich glaube, das liegt auch an mir. Viele sagen mir, ich müsste aggressiver sein."

Shawn Marion (Mavericks): "Es ist schon hart, hier her zu kommen und dann so bloß gestellt zu werden. Besonders am Ende, als sie sich einen Spaß daraus gemacht haben, Alley-Oops zu spielen. Das müssen wir schlucken - und daraus lernen."

Vince Carter (Mavericks): "Ich glaube nicht, dass sie uns am Ende lächerlich machen wollten. Die ganzen Alley-Oops haben sich ja angeboten bei der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Ich hab das nicht als bösartig empfunden."

Lamar Odom (Clippers): "Für mich war das ein Spiel wie jedes andere. Ich war konzentriert und habe dem Team geholfen, so gut ich konnte."

Derek Fisher (Mavericks): "Ich freue mich weiter darauf, der Mannschaft zu helfen. Wir haben viele junge Spieler - aber auch viel Potenzial."

Der Spielfilm:

Vor dem Tipoff:

Kurz nach seinem Comeback muss Chauncey Billups aufgrund einer Knöchelverletzung auch schon wieder zusehen. Willie Green beginnt neben Chris Paul, Caron Butler, Blake Griffin und DeAndre Jordan auf der Zwei.

Rick Carlisle gibt Derek Fisher den Vorzug vor Darren Collison. Die Starting Five der Mavs: Fisher, O.J. Mayo, Shawn Marion, Jae Crowder, Chris Kaman.

2.: Starker Beginn der Clippers! Griffin schnappt sich Willie Greens Fehlwurf und bedient den Guard umgehend wieder. Nachdem Chris Kaman auf der Gegenseite aus der Mitteldistanz vergibt, zeigt DeAndre Jordan ungeahntes Potential im Post. Up-and-Under - 5:0 Clippers!

3.: NOT IN MY HOUSE! O.J. Mayo zieht zum Korb, wird dort von Griffin aber mehr als unsanft abgeräumt.

6.: Zunächst erinnert Griffin beim Jumper an dunkelste Zeiten. Zögern. Andächtiges in die Knie gehen. Backstein! Im nächsten Angriff trifft der Power Forward mit ablaufender Uhr dann aber den Step-back-Jumper. Rick Carlisles Freude hält sich selbstredend in Grenzen - Timeout Dallas!

7.: Sensationeller Beginn von Griffin! Drei Rebounds, 4/5 aus dem Feld und 8 Punkte -ganz Dallas steht bislang ebenfalls bei 8 Zählern.

9.: Caron Butler macht den Griffin. Kurzer Headfake gegen Carter, Baseline-Drive und dann die Flugeinlage über Kaman - ansehnlich!

14.: Dallas' zweite Fünf bringt die Mavs wieder in Schlagdistanz. Während die Bank der Clippers vorne erst einmal gar nichts zustande bekommt, lassen Carters Jumper und Dreier sowie Dahntay Jones' Leger L.A.'s Vorsprung auf fünf Punkte zusammenschmelzen. Vinny Del Negro hat genug gesehen - Timeout Clippers!

18.: Jetzt wird gezaubert! Jamal Crawford lässt Kaman im Lowpost stehen und bedient Jordan mit einem Lob über die Schulter. Der Rest ist Formsache.

20.: Kaum haben die Clippers einen Großteil ihrer Starter auf dem Parkett, ziehen sie auch schon wieder davon. Erst trifft Butler aus der Distanz, dann foult Mayo Crawford beim Dreier. And One - 53:35 L.A.!

26.: Chris Paul kann mitunter machen, was er will. Kurzes Hesitation-Dribble gegen Fisher, und schon ist der Weg zum Korb frei. Rick Carlisle sieht, wen wundert's, Redebedarf - Timeout Mavs!

29.: Erst verwandelt Fisher aus der Mitteldistanz mit Ablauf der Uhr. Dann bringen erneut Fisher aus der Ecke und Kaman die Mavs bis auf 12 Punkte heran. Geht doch noch was?

32.: Pick-and-Roll kann so schön sein. Griffin stellt Paul den Block, bekommt den Spalding umgehend zurück und macht Kaman zum Postermotiv - 73:59 Clippers!

35.: Chris Paul liefert mal wieder Playmaking vom Allerfeinsten. Aus dem Doubleteam heraus bedient er den zum Korb cuttenden Barnes. Der verlegt zwar, doch Odom ist da und versenkt den Putback.

41.: Der Vorsprung der Clippers ist inzwischen wieder deutlich angewachsen. Carter verkürzt per Tip In auf 76:95. Es riecht nach Garbage Time!

45.: Die Messe ist gelesen. Bei 22 Punkten Rückstand gibt Rick Carlisle seiner Bank ein wenig Spielzeit. Auch Chris Paul, Blake Griffin und DeAndre Jordan haben es sich längst am Spielfeldrand gemütlich gemacht.

Der Star des Spiels: Chris Paul. Ob nun bester Point Guard der Liga oder nicht, gegen Dallas lieferte Paul sein gewohnt starkes Allround-Game. Die nackten Zahlen: 14 Punkte (5/10), 13 Assists sowie 5 Steals. Egal, wen Rick Carlisle dem Playmaker entgegenstellte, weder Fisher noch Collison vermochten ihn auch nur im Ansatz zu stoppen. Sah Paul den freien Weg zum Korb, zog er gnadenlos in die Zone, war er zugestellt, fand er den offenen Mitspieler. Besser kann man ein Spiel eigentlich nicht lenken.

Der Flop des Spiels: O.J. Mayo. Der Ex-Grizzly spielt eine starke Saison, keine Frage, gegen die Clippers wollte jedoch so gar nichts klappen. 4/12 aus dem Feld sind für einen Shooter von Mayos Klasse einfach schwach. Die zwischenzeitlichen Runs der Mavs führten andere an.

Die Analyse: Rick Carlisle hatte bereits früh das Hauptproblem seiner Mavs ausgemacht. Turnovers. Im Stile der sprichwörtlichen Gebetsmühle mahnte der Coach immer wieder, den Ball doch bitte nicht so leichtfertig herzuschenken. Gehör fand er damit freilich kaum. Insbesondere gegen ein derart starkes Transition-Team, wie es die Clippers nun mal sind, leistete sich Dallas schlicht zu viele, teils leichte Ballverluste (22). Allein 18 Mal ließen sie sich den Ball klauen.

Gerade wenn sich die Starter beider Mannschaften direkt gegenüber standen, sah der Champion von 2011 mitunter ganz alt aus. Ob Blake Griffin gegen Elton Brand oder Shawn Marion, DeAndre Jordan gegen Chris Kaman oder Chris Paul gegen Derek Fisher. Beinahe alle Schlüsselduelle entschieden die jüngeren, athletischeren Clippers für sich. Das Resultat: 60, in Worten sechzig, Punkte standen für L.A. bereits nach der ersten Hälfte zu Buche - Season High.

Dabei sorgte die zweite Fünf der Mavs, angeführt von Vince Carter (12 Punkte allein im zweiten Viertel), dank eines 9-0-Runs dafür, dass Dallas nicht bereits nach der ersten Hälfte komplett in Richtung Blowout steuerte.

Irgendwie hatte in der Halbzeit jedoch ein kleiner Rollentausch stattgefunden. Plötzlich hatte L.A. Probleme, den Ball gut zu bewegen, schmiss den Spalding oft leichtsinnig weg (7 Turnovers im dritten Viertel). Dallas spielte dagegen besseren Teambasketball, auch Kaman wurde in der Zone zum Faktor.

Dass die Clippers den dritten Abschnitt dennoch mit einem komfortablen 15-Punkte-Polster abschlossen, lag zum einen am gewohnt stark scorenden Jamal Crawford (20 Punkte), zum anderen an Chris Paul. Der Einser stellte einmal mehr unter Beweis, weshalb er zu den besten Playmakern der Liga zählt. Wo Paul war, war auch die richtige Entscheidung nicht weit.

Womit man auch schon beim großen Problem der Mavs wäre. Dallas fehlt schlicht ein echter Floor General, der das Spiel der Texaner über eine gesamte Partie hinweg lenken kann. Derek Fisher erzielte im dritten Viertel zwar elf Punkte, lediglich 2 Assists sind für einen Playmaker jedoch indiskutabel. Dazu mangelt es gegen jüngere Einser in der Defense an Speed. Und auch Darren Collison fiel in seinen 18 Minuten eher durch überhastetes Spiel (5 Ballverluste), als durch Leaderqualitäten (nur 2 Assists) auf.

Und auch mit einer baldigen Rückkehr von Dirk Nowitzki ist nicht zu rechnen. Angesprochen auf eine mögliche Rückkehr bis Weihnachten, wollte sich der Würzburger nicht auf einen fixen Comeback-Zeitpunkt festnageln lassen. Trotz großer Fortschritte sprach er weiter von "einigen Wochen". Am Donnerstag in Phoenix müssen die Mavs ohnehin ohne ihren Franchise Player auskommen.

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