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NBA Playoffs - Minnesota Timberwolves vs. Phoenix Suns: Das Superteam hat sich rechtzeitig gefunden

Von Robert Arndt
Kevin Durant und die Phoenix Suns waren zuletzt stark in Form.
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Die Minnesota Timberwolves verspielten am letzten Tag der Regular Season den Top-Seed im Westen, zur "Belohnung" gibt es das Duell mit den Phoenix Suns, die seit Jahren der Angstgegner für die Wolves sind. Das Superteam aus Arizona hat mit einem starken Schlussspurt doch noch die direkte Playoff-Qualifikation geschafft und scheint endlich eine Identität entwickelt zu haben.

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Spiel 1 der Serie findet am Samstag statt, eine Uhrzeit steht noch nicht fest.

Alle Termine in den Playoffs gibt es hier!

Zu diesen Serien wurden bereits Previews veröffentlicht:

Timberwolves vs. Suns: Die Ausgangslage

Mit einer sauren Note endete die sonst so gute Saison der Timberwolves, die ausgerechnet gegen Phoenix am letzten Spieltag Platz eins im Westen verspielten. Ist das ein schlechtes Omen? Es brodelt ein wenig im hohen Norden, zuletzt gerieten die guten Leistungen auf dem Feld in den Hintergrund, nachdem die eigentlich beschlossene Übernahme von MLB-Legende Alex Rodriguez und Geschäftspartner Marc Lore platzte, weil der langjährige Besitzer Glen Taylor aufgrund verspäteter Zahlungen den Deal stoppte. Typisch Wolves, selbst wenn es gut läuft, gibt es immer wieder Nebengeräusche.

Karl-Anthony Towns ist nach seiner Meniskusverletzung vor den Playoffs zurückgekehrt (18 Spiele Pause), Minnesota kann wieder aus dem Vollen schöpfen und stellt zudem vor allem dank Rudy Gobert die beste Defense der NBA. Der Franzose spielt die beste Saison seit Jahren, dazu machte auch Jungstar Anthony Edwards einen weiteren Schritt und ist mit 22 Jahren schon jetzt einer der besten Two-Way-Spieler der NBA. Der Antman hat sich vor allem als Playmaker weiterentwickelt, trotzdem besteht hier noch Luft nach oben.

Die Offense ist dennoch nur Durchschnitt, zu abhängig ist das Team von Edwards, auch wenn die Defense meist gut genug war. Dafür spricht auch die Bilanz, allerdings wurden ausgerechnet gegen Phoenix alle drei Vergleiche teils deutlich verloren. Towns sieht zumindest einen Vorteil in der Situation. "Wenn wir wirklich mal eine Parade veranstalten oder in die zweite Runde kommen wollen, dann doch bitte gegen ein Team, gegen das wir das ganze Jahr über Probleme hatten."

31-wolves
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Timberwolves vs. Suns: Der Termine der Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärts
120. April (Sa)21.30 UhrMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns
224. April (Mi)1.30 UhrMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns
327. April (Sa)4.30 UhrPhoenix SunsMinnesota Timberwolves
429. April (Mo)3.30 UhtPhoenix SunsMinnesota Timberwolves
5*tbatbaMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns
6*tbatbaPhoenix SunsMinnesota Timberwolves
7*tbatbaMinnesota TimberwolvesPhoenix Suns

* wenn benötigt

Minnesota hätte das mit einem Sieg verhindern können, stattdessen schafften die Suns mit einem Kraftakt doch noch die direkte Playoff-Qualifikation. Zehn der letzten 14 Spiele wurden gewonnen, fast alle gegen Teams mit positiver Bilanz. Die Mannschaft ist endlich komplett und spielt genau zur richtigen Zeit seinen besten Basketball. Vor allem Bradley Beal nähert sich seiner Top-Form, spielt mehr Point Guard und reibt sich vor allem defensiv auf. Das hätte man dem früheren All-Star so nicht mehr zugetraut.

Dazu scheinen die Suns endlich so etwas wie eine verlässliche Rotation gefunden zu haben, die aus acht, neun Spielern besteht. Royce O'Neale war die erhoffte Verstärkung zur Trade Deadline, seine 3-and-D-Qualitäten polstern den Flügel gewaltig auf und erlauben Phoenix auch, dass sie ohne Jusuf Nurkic auch mehr Small Ball spielen können.

Möglich macht es Kevin Durant, der zwar viele Rebounds abgibt, aber auch mit 35 Jahren ein zumindest angemessener Verteidiger sein kann, der gegnerische Bigs vom Feld spielt. Vor allem gegen die großen Wolves wird das sehr interessant.

Timberwolves vs. Suns: Zahlen und Fakten

Stat

Timberwolves

Suns

Bilanz Regular Season

56-26

49-33

Offensiv-Rating

116,2 (16.)

118,9 (9.)

Defensiv-Rating

109,0 (1.)

114,4 (12.)

Net-Rating

+7,2 (3.)

+3,9 (8.)

Direkter Vergleich

0-3

3-0
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Minnesota Timberwolves: Die Schlüssel zur Serie

  • Kann Minnesota genügend Offense kreieren? Das ist die große Frage. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Würfe, sondern vor allem um den Ballvortrag. Von allen Playoff-Teams werfen nur Phoenix und Orlando den Ball häufiger weg, Turnover waren es auch, die Minny den Top-Seed kosteten. Hier richtet sich der Blick auf zwei Spieler: Edwards und Towns, vor allem auf Letzteren. KAT enttäuschte bislang stets in den Playoffs und nahm sich durch Fouls und Ballverluste zu oft selbst aus dem Spiel. Sein Scoring wird aber vor allem gegen Phoenix gefragt sein. Das Talent hat Towns zweifellos, nur gezeigt hat er es in der Postseason noch nicht.
  • Ein anderes Problem der Wolves war immer wieder die Crunchtime-Offense (O-Rating nur 104,1, Platz 22). So gut Edwards auch ist, so schlecht waren spät in Spielen seine Entscheidungen. Einerseits selbstverschuldet, andererseits auch wegen der Spacing-Probleme mit den beiden Bigs. Im Vorjahr zeigte Edwards gegen Denver aber, dass er hier durchaus liefern kann. Aber: Über die Saison legt der Antman gegen Phoenix nur 14,3 Punkte im Schnitt auf - bei 31 Prozent aus dem Feld. Vor wenigen Tagen war es etwas überraschend Beal, der den Wolves-Star komplett an die Kette legte. Ist das haltbar?
  • Und dann ist natürlich noch die Frage offen, wie gut Minnesota die Dreierlinie verteidigen kann. Mit langen Zweiern der Superstars werden die Wolves leben können, nicht aber mit Distanzwürfen der Spezialisten wie Grayson Allen, O'Neale, Eric Gordon oder auch Beal. Phoenix wird vor allem testen, ob Gobert gewillt ist, die Zone zu verlassen, in der Regular Season machte der Franzose in dieser Hinsicht einen guten Job.

NBA: Der Kader der Minnesota Timberwolves

PGSGSFPFC
Mike ConleyAnthony EdwardsJalen McDanielsKarl-Anthony TownsRudy Gobert
Monté MorrisNickeil Alexander-WalkerKyle AndersonT.J. WarrenNaz Reid
Jordan McLaughlinWendell Moore Jr.Josh MinottLeonard MillerLuka Garza
33-beal
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Phoenix Suns: Die Schlüssel zur Serie

  • Besser hätten es die Suns in der ersten Runde nicht erwischen können, weil sie die größte Stärke des Gegners mit ihren eigenen Stärken eliminieren. Die Wolves sind mit Gobert darauf geeicht, Würfe am Korb wegzunehmen, allerdings kommen die Suns auch oft gar nicht dahin. Stattdessen bleiben die Suns dank ihrer drei Stars die Könige der Mitteldistanz und treffen auch satte 47 Prozent aus der Midrange. Dank Beal ist zuletzt auch das Dreiervolumen angestiegen, ein weiterer Faktor für den Aufschwung der vergangenen Wochen. Die Offense mag zwar bisweilen einfallslos aussehen, doch wenn die Stars einen heißen Tag erwischen, dann kann sie keine Defense der Welt stoppen.
  • Dazu ist die Defense besser, als man denkt. Hier spielt Shooting Luck eine gewisse Rolle (Gegner treffen nur 36 Prozent der Eckendreier), doch gegen die Wolves dürfte das nicht so wichtig sein, da diese selbst kein überragendes Dreierteam sind. Bei aller Verwunderung am Ayton-Nurkic-Tausch muss festgestellt werden, dass der Bosnier eine richtig gute Saison spielt und kaum zu ersetzen ist. Nurkic ist einer der besten Passgeber, am Brett eine Macht und bringt so viel Masse mit, dass er eine solider Verteidiger ist. Aber: Nurkic ist sehr anfällig für Fouls, Coach Frank Vogel scheint zudem das Vertrauen in Drew Eubanks verloren zu haben. Small Ball mit Durant und Thaddeus Young wird auf Dauer wohl nicht gut gehen.
  • Wir müssen noch einmal über Beal sprechen, der wieder viel verletzt war und nicht wirklich in Form kam, nun aber voll da ist. In 862 Minuten steht die Big Three bei 26-15 mit einem Net-Rating von +6,6 - das zeigt, dass es vor allem in den ersten Monaten etwas holprig war. Was Beal so wertvoll macht: Er ist vermutlich der beste Catch-and-Shoot-Spieler der Stars, er ist am Perimeter der beste Verteidiger und kann Booker mit Playmaking entlasten. Es ist kein Zufall, dass Phoenix seine Probleme in vierten Vierteln zuletzt etwas abschüttelte. Beal hält hier einige Aktien.

NBA: Der Kader der Phoenix Suns

PGSGSFPFC
Bradley BealDevin BookerGrayson AllenKevin DurantJusuf Nurkic
Eric GordonJosh OkogieRoyce O'NealeBol BolThaddeus Young
Isaiah ThomasDamion LeeNassir LittleDavid RoddyDrew Eubanks
34-durant
© getty

Timberwolves vs. Suns: Dieses Team gewinnt die Serie

Wie bitter ist das bitte für die Wolves, dass man nach der zweitbesten Saison der Franchise-Geschichte ausgerechnet Phoenix in der ersten Runde erwischt? Die Suns sind das mit Abstand schlechteste Matchup, weil sie eben offensiv so potent und eigen sind, dass Minnesotas Defense mit großer Wahrscheinlichkeit nicht seine Stärken ausspielen kann.

Viel wird von Towns und Edwards abhängen, wenn Minnesota die Serie eng gestalten möchte. Kann KAT den Playoff-Fluch besiegen? Ist Edwards schon so weit, um es Gegenspielern wie Durant, Booker oder Beal aufzunehmen? Das sind die Schlüssel für die Wolves, die in der Regular Season dreimal zweistellig gegen Phoenix verloren. Nun werden die Karten zwar neu gemischt, aber vieles deutet darauf hin, dass den Suns hier tatsächlich der Upset gelingt. Tipp: Suns in 6.