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NBA - Saisonvorschau: Phoenix Suns, Memphis Grizzlies, Sacramento Kings: Endzeitstimmung statt Titelhoffnung

Von Philipp Jakob
Ja Morant und die Grizzlies schrecken vor niemandem zurück, auch nicht vor dem amtierenden Champion aus Golden State.
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Die neue NBA-Saison kommt mit schnellen Schritten auf uns zu, Zeit für den nächsten Teil der Preview-Serie von SPOX. Dieses Mal mit dabei: Sorgenfalten bei den Suns, ein neuer Warriors-Herausforderer und die Geschichte eines Traums in Sacramento.

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Die Training Camps starten, die neue Saison steht fast schon vor der Tür. In unserer zehnteiligen Vorschau-Serie schauen wir uns die Situation bei jedem Team ganz genau an. Hier gibt es eine Übersicht mit allen bisher erschienenen Previews.

NBA-Saisonvorschau: PHOENIX SUNS

Phoenix Suns: Die Transaktionen

Neuzugänge

  • Trade: Jock Landale (Hawks)
  • Free Agency: Damion Lee (Warriors), Josh Okogie (Wolves), Duane Washington Jr. (Pacers), Frank Jackson (Pistons), Timothé Luwawu-Cabarrot (Hawks)

Abgänge

  • Free Agency: Aaron Holiday (Hawks), JaVale McGee (Mavs), Elfrid Payton (Free Agent), Gabriel Lundberg (Bologna)

Phoenix Suns: Die wichtigsten Statistiken 2021/22

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
64-18 (Platz 1 im Westen)114,2 (5.)106,8 (3.)7,5 (1.)

Phoenix Suns: Die Strategie in der Offseason

Die Saison 2021/22 der Suns endete mit einem Knall, aber nicht von der guten Sorte. Als Mitfavorit in die Postseason gestartet, schenkte Phoenix eine 2-0-Serienführung gegen Dallas her, um schließlich in Spiel 7 mit -33 unterzugehen. Das Game-7-Debakel hinterließ einen faden Beigeschmack, den die Franchise aus der Wüste Arizonas in der Offseason nicht loswurde.

Es begann mit dem Drama um die Vertragsverlängerung von Deandre Ayton, gefolgt von der Unruhe durch die Kevin-Durant-Gerüchte und endete schließlich mit der Sperre von Teambesitzer Robert Sarver aufgrund eines Sexismus- und Rassismus-Skandals. Sarver wird die Franchise verkaufen, damit rückt der Fokus wieder vermehrt aufs Sportliche. Und Phoenix muss sich der Frage stellen, wie es die Playoff-Blamage vergessen machen will.

Die Antwort soll im Grunde der gleiche Kern wie im Vorjahr liefern. Die Suns matchten das Rekord-Offer-Sheet der Pacers für Ayton (4 Jahre, 133 Mio. Dollar) und hielten so ihr Star-Trio aus dem jungen Center, Point God Chris Paul und Devin Booker zusammen. Letzterer bekam zudem die Supermax-Extension und zögerte bei der Aussicht auf 224,2 Mio. Dollar über weitere vier Jahre in Phoenix keine Sekunde.

Ansonsten ist (noch) nicht viel passiert. Den Abgang von McGee soll Bismack Biyombo abfedern, Lee und Okogie sind gute Verstärkungen für den hinteren Teil der Rotation. Dazu kehrt Dario Saric nach seinem Kreuzbandriss zurück aufs Parkett. Final ist der Kader der Suns aber noch nicht. Es wird ziemlich sicher noch einen Trade von Jae Crowder geben, der das Training Camp der Suns auslässt. Crowder will weg, die Suns wollen Platz für Cameron Johnson freischaufeln.

Bei den Phoenix Suns herrscht nach einem Chaos-Sommer keine gute Stimmung.
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Bei den Phoenix Suns herrscht nach einem Chaos-Sommer keine gute Stimmung.

Phoenix Suns: Die Schwachstellen

So könnte eine Schwachstelle der Vorsaison angegangen werden, die vor allem in der Playoff-Serie gegen die Mavs offensichtlich wurde. Die Texaner schickten fast eineinhalbmal mehr Versuche aus der Distanz auf die Reise als Phoenix und kamen am Ende auf 33 erfolgreiche Triples mehr - das ist ein Pfund. Auch in der Regular Season warfen die Suns die ligaweit fünftwenigsten Dreier. Johnson könnte mit seinem starken Shooting helfen (42,5 Prozent Dreierquote in 21/22), würde aber defensiv ein Minus im Vergleich zu Crowder darstellen.

Die Suns-Offense gehörte dennoch zu den effizientesten der Liga, da die Stars eine Macht aus der Midrange waren, hervorragende Clutch-Zahlen auflegten und sich kaum Turnover leisteten. CP3 ist hinter all diesen Punkten der Strippenzieher, doch kann er das auch mit nun 37 Jahren noch konstant sein? Sollte Paul altersbedingt nicht mehr an das Niveau der Vorsaison herankommen oder sollte ihm in den Playoffs die Puste ausgehen, könnte Phoenix Probleme bekommen. Auch weil die Sorge der fehlenden Flexibilität erst noch ausgeräumt werden muss.

NBA-Preview: Der Kader der Phoenix Suns

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Chris PaulDevin BookerMikal BridgesCameron JohnsonDeandre Ayton
Cameron PayneLandry ShametJosh OkogieTorrey CraigBismack Biyombo
Frank JacksonDamion Lee-Dario SaricJock Landale
Jae Crowder*

*aktuell nicht beim Team, soll getradet werden

Phoenix Suns: Der Hoffnungsträger

Weniger Last und mehr Pausen für den Point God könnten ein Segen für Phoenix sein. Auf Booker, Platz vier bei der letzten MVP-Wahl, ist in dieser Hinsicht ohnehin Verlass, die Suns benötigen aber auch einen weiteren Sprung von Deandre Ayton. Der Center ist überzeugt, dass er mehr kann, als er im Suns-System bislang zeigen konnte. Das muss er nun beweisen.

Etwas mehr als 80 Prozent seiner Abschlüsse 21/22 kamen in der Zone, der 24-Jährige muss einen Fortschritt bei seinem Jumper zeigen. Hat ihn das Vertragsdrama im Sommer oder die Degradierung auf die Bank in Spiel 7 gegen die Mavs motiviert, es allen zu zeigen? Oder haben die angeblichen Unstimmigkeiten zwischen Ayton und Coach Monty Williams doch für einen tieferen Riss gesorgt?

Die ersten Eindrücke vom Media Day hinterlassen eher ein sorgenvolles Bild der Gesamtsituation. Marc J. Spears (ESPN) ging sogar so weit, den Tag als den "traurigsten Media Day, bei dem ich jemals war" zu bezeichnen - nicht nur wegen der Sarver-Situation. Über das gematchte Offer Sheet der Suns zeigte sich Ayton nicht übermäßig euphorisch, dann kam raus, dass er seit Spiel 7 nicht mehr mit Coach Williams gesprochen habe. Dieser erklärte, dass er mit vielen Spielern noch nicht gesprochen habe, es gebe kein Problem. Und Ayton gab an, von Unstimmigkeiten wisse er nichts. Na dann ist ja alles in Ordnung ...

Phoenix Suns: Fazit

Ginge es allein nach den Preseason-Vibes, müsste man Phoenix wohl von der Liste der Titelanwärter streichen. Die Art und Weise des Playoff-Ausscheidens sowie der darauffolgende Sommer haben jede Menge Fragezeichen hinterlassen. Obwohl es im Kader eines 64-Siege-Teams der Vorsaison kaum Veränderungen gab, geht Phoenix so nicht als Topfavorit in die neue Spielzeit.

Trotzdem: Die Suns sind immer noch ein gutes Team. Ein richtig gutes Team sogar. Der Starting-Backcourt gehört zum Besten, was die NBA zu bieten hat. Mikal Bridges dürfte wieder im erweiterten DPOY-Rennen eine Rolle spielen, Ayton will sich beweisen, dahinter haben die Suns eine gute Tiefe. Phoenix bleibt ein Team mit wenig Schwachstellen und wird auch 2022/23 eine Regular-Season-Maschine sein - sofern alle an einem Strang ziehen. Der Westen ist aber schwieriger geworden, Pauls Championship-Fenster wird immer kleiner.