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NBA - Minnesota Timberwolves sorgen für Furore: Unglaubliches Lineup, Big 3 und das kommende Gesicht der Liga

Die Minnesota Timberwolves sind eines der heißesten Teams des Liga.
© getty

Die Minnesota Timberwolves sind nach einem schwachen Saisonstart auf einmal eines des heißesten Teams der Liga und wirken wie komplett ausgewechselt. Diese Entwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen und kann Wolves-Fans von einer rosige Zukunft träumen lassen.

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Das Leben als Fan der Minnesota Timberwolves war noch nie einfach. Abgesehen von den horrenden Durchschnittstemperaturen in den Wintermonaten in Minneapolis hat auch der Basketball im Target Center in den knapp drei Jahrzehnten seit der Gründung selten das Herz erwärmt.

In fünf der ersten sechs Jahre des Bestehens wurden je mindestens 60 Spiele verloren, was es so noch nie zuvor in der Geschichte der Liga gab. Mit Kevin Garnett ging es zwar bergauf, die beste Bilanz im Westen (58-24) und der anschließende Trip in die Conference Finals 2004 sollte allerdings der Höhepunkt der Franchise-Geschichte bleiben. Weder mit Heilsbringer Kevin Love, noch mit Jimmy Butler oder Karl-Anthony Towns wurde seither eine Playoff-Serie gewonnen.

Mit dem 2020 an der Eins gepickten Anthony Edwards sollte endlich wieder der Erfolg nach Minnesota zurückkehren, ein schlecht gecoachtes Team, viele Verletzungen und Corona machten diesem Unterfangen aber einen Strich durch die Rechnung. Auch die Saison 21/22 drohte, sich nahtlos in diese Reihe einzufügen (3-7-Start). Doch dann ging ein Ruck durch die Mannschaft. Seither steht Minny bei einer Bilanz von 8-3, ist eines der heißesten Team der Liga und stellt ein Five-Man-Lineup, das seinesgleichen sucht. Doch wie konnte das passieren?

Minnesota Timberwolves: Ein Big mischt die Starting Five auf

Unsere Spurensuche beginnt am 13. November in Los Angeles. Vor heimischer Kulisse mussten die Lakers gegen ein vermeintliches Lottery-Team aus Minnesota ran, das just sechs Spiele in Serie verloren und teilweise verheerende Auftritte hingelegt hatte. Das geplante Schaulaufen ging aus L.A.-Sicht jedoch völlig in die Hose, ein 83:107 für die Gäste stand am Ende auf der Anzeigetafel und Anthony Davis sprach von einer "beschämenden" Niederlage.

Nur echten NBA-Füchsen ist dabei wohl im Vorfeld der Partie die kleine Änderung in der Starting Five der Wolves aufgefallen. Der formschwache Jaden McDaniels rutschte in die zweite Reihe und Jarred Vanderbilt nahm seinen Platz an der Seite von Patrick Beverley, D'Angelo Russell, Anthony Edwards und Towns ein. Coach Chris Finch erhoffte sich davon verbessertes Rebounding und mehr Entlastung für KAT in der Zone.

Den dadurch entstandenen Effekt hätte er sich in seinen kühnsten Träumen aber wohl nicht ausgemalt. McDaniels fühlt sich von der Bank kommenden sichtlich wohler und Vanderbilt zaubert mit der Starting Five unfassbare Minuten auf das Parkett. Die Fünf stellt das beste Offensive-Rating (133,7) UND das beste Defensive-Rating (85,4) der gesamten Liga (min. 10 Partien und 90 Minuten gespielt)!

Dadurch stellen die Wolves auf einmal eine Top-10-Defensive, was es nicht mal unter Defensive-Fanatiker Tom Thibodeau und generell zuletzt in der Saison 2003/04 gab. Die Energie, mit der die Wolves in dieser Spielzeit ihren Gegnern hinterherjagen und ihren Ring beschützen, ist wirklich beeindruckend.

Minnesota Timberwolves: Defense, Baby!

Sie schmeißen sich ligaweit in die drittmeisten Pässe (17,8 Deflections), ziehen die zweitmeisten Charges (0,95), holen die viertmeisten Bälle zurück (7,1), klauen die viertmeisten (9,2) und blocken die zweitmeisten (6,2). Den entscheidenden Funken hat dabei Finch zu Beginn der Saison entfacht.

Seit Jahren spielten die Wolves im Pick'n'Roll eine Drop Coverage. Das bedeutet, dass der Center nach einem Screen des Gegners abtaucht und den zum Korb ziehenden Spieler innerhalb der Dreierlinie verteidigt. In diesem Scheme offenbarten sich aber konstant Towns fehlende Schnelligkeit und seine Anfälligkeit in der Zone, weshalb dies oft ein gern genommenes und erfolgversprechendes Play für den Gegner war. Seit diesem Jahr ist die Drop Coverage aber Geschichte und der Wolves-Big taucht nicht mehr in die Zone ab, sondern macht Druck auf den gegnerischen Ballhandler.

Dort kommt die Länge und Athletik von Towns und den anderen Bigs zum Tragen, die Passwege mit ihren langen Armen zumachen und dem Angreifer keinen leichten Weg in die Zone geben. Falls dies doch gelingt, wartet dort im besten Fall die Help-Defense. Und zur Not wissen die Wolves sich mit Fouls zu helfen, um zu zeigen, dass es keine leichten Punkte mehr in ihrer Zone gibt. Diese aggressive Spielweise führt zwar zu den meisten Fouls der Liga (23,1), aber auch zu den meisten erzwungenen Turnovern (17,8 - und zwar mit Abstand!).

Diese neue Ausrichtung hat nicht nur etwas mit dem neuen Scheme zu tun, sondern auch mit der Ankunft von Patrick Beverley. Nachdem er bei den Clippers vergangene Saison nahezu keine Rolle mehr spielte, ist er für das junge Wolves-Team mit seiner Erfahrung und seiner Defensive Gold wert. Der dreimalige All-Defensive-Guard ist rein nach der Wurfquote seines direkten Gegenspielers der drittbeste Verteidiger der Liga (32,0 DFG%) und seit Jahren als Kampfhund bekannt. Kein Gegenspieler ist ihm zu groß, kein Scorer zu talentiert. Das mag nicht immer von Erfolg gekrönt sein, seine Energie hat die Wolves-Defensive aber rundum verändert.

Russell, sonst als unterdurchschnittlicher Verteidiger bekannt, liegt in Sachen Defensive Rating auf Platz acht der Liga (97,3) und weiß seine 1,93 m endlich auch defensiv gewinnbringend einzusetzen. Das gepaart mit Beverly, dem immer stärker werdenden Anthony Edwards und Vanderbilt führt zur zweitbesten Perimeter-Defensive der Liga (31,5 D3P%).

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