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NBA - Brooklyn Nets nach den Free-Agency-Deals: Die Unbesiegbaren werden noch unbesiegbarer

Von Gianluca Fraccalvieri
Die Brooklyn Nets werden um die Championship kämpfen.
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Im Gegensatz zu anderen Teams ist es um die Brooklyn Nets am wilden Tag 1 der Free Agency ziemlich ruhig gewesen, das änderte sich danach aber schlagartig. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verstärkte sich die Franchise Stück für Stück und landete womöglich eine der besten Verpflichtungen der Transferperiode.

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"Wir sind mit der Luxussteuer verheiratet", sagte Nets-Besitzer Joe Tsai bei der Vorstellung der beiden Erstrundenpicks Cam Thomas und Day'Ron Sharpe süffisant und machte damit ein für alle mal klar, was das einzige Ziel der New Yorker ist (und sein kann) - gewinnen! Und dafür sind dem Milliardär keine Kosten zu hoch.

Mit Patty Mills schloss sich einer der begehrtesten Free Agents der Big Three um Durant, Kyrie und Harden an und kann jetzt schon als einer der Steals des Sommers bezeichnet werden. Medienberichten zufolge entschied sich der langjährige Spurs-Veteran bewusst gegen die Lakers und für die Nets.

Während die Lakers ihn wirklich dringend benötigt hätten, ist er für die Nets nicht viel mehr als "nice to have". Das soll nicht die Fähigkeiten des Australiers schmälern, sondern vielmehr die Klasse Brooklyns unterstreichen. Wie wir aus der vergangenen Saison bereits wissen, sind die Nets in der Spitze so stark besetzt wie kein anderes Team der Liga.

Der 30-jährige Mills, der bei den Olympischen Spielen in Tokio mal wieder richtig stark aufspielte, wird vor allem in der regulären Spielzeit elementar für die Nets werden. Und für James Harden.

Brooklyn Nets: Mills soll die Stars entlasten

In der vergangenen Saison starteten die Nets das zweite Viertel oft mit Harden als einzigem Teil der Big Three auf dem Court und einem Haufen Bankspieler um ihn herum. Die Folge waren unzählige Iso-Ball-Situationen, wie wir sie auch Hardens Rockets-Zeiten nur zur Genüge kennen. Aufgrund des fehlenden Spacings war diese Taktik aber meist nur bedingt erfolgsversprechend. Mills kann hier Abhilfe schaffen.

Der Guard liefert gutes Shooting (41,3 Prozent catch-and-shoot-Dreier vergangene Saison) und weiß, wie man zweites Units anführt. Das tat er in der legendären Spurs-Ära um Tim Duncan, Tony Parker und Manu Ginobili mit Bravour. Mills ermöglicht es den Nets dadurch, ihren drei Superstars mehr gemeinsame Zeit auf der Bank und dementsprechend auch auf dem Feld zu geben.

Mills wird natürlich nicht der Closer sein, wie er es für die Boomers schon unzählige Male gezeigt hat, sondern soll den Stars den Rücken freihalten. Die kleine Guard-Rotation der Nets zwang Irving und Harden in der vergangenen Spielzeit dazu, auch in der Regular Season viele Minuten abzuspulen, was am Ende in Verletzungen und dem verpassten Titel mündete. Damit soll nun Schluss sein.

Hinzu kommen Attribute wie Kampfgeist und Playoff-Erfahrung, die Mills schon in San Antonio zum Fan-Liebling gemacht haben.

Schlappe 29,2 Millionen Dollar Luxussteuer lässt sich Besitzer Tsai dies kosten.

Patty Mills wird kommende Saison für die Brooklyn Nets auflaufen.
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Patty Mills wird kommende Saison für die Brooklyn Nets auflaufen.

Brooklyn Nets: Das teuerste Team der Franchise-Geschichte

Dem war aber nicht genug, mit den Verlängerungen von Bruce Brown und Blake Griffin machte die Franchise zwei ganz wichtige Personalien der Vorsaison dingfest. Brown war die große Nets-Überraschung und gab Coach Steve Nash viele wichtige Minuten - dazu auch in einer ungewohnten Rolle als Center (er ist 1,93 m groß!).

Die zweite große Überraschung war Griffin, der per Buyout aus Detroit geholt wurde und dem jeglicher Nutzen für eine Franchise mit Championship-Ambitionen im Grunde schon vor seiner Verpflichtung abgesprochen wurde. Doch der Ex-Superstar strafte seine Kritiker Lügen, konnte auf einmal wieder dunken und traf unglaubliche 43,3 Prozent seiner Catch-and-shoot-Dreier.

Um den Abgang von "Uncle" Jeff Green abzufangen, kam dazu Karate-Meister (er besitzt den schwarzen Gürtel!) James Johnson aus New Orleans. Der 34-Jährige wird vornehmlich in der Defensive gebraucht und soll den kräftigen Forwards hinterherjagen, die der mittlerweile stark besetzte Osten so zu bieten hat.

Im Zuge des Deals um Landry Shamet kam auch noch Jevon Carter aus Phoenix nach Brooklyn, der in der Regular Season für einige gute Minuten auf den Guard-Positionen zu gebrauchen ist.

Spannend sind auch die beiden Rookies Thomas und Sharpe. Thomas kommt mit dem Ruf als "Walking Bucket" vom College (LSU) und hat das Potenzial, einer der besseren Schützen der Liga zu werden. Der lange Sharpe (2,11m) wird mit starken Rebounding-Fähigkeiten für Präsenz unter den Körben sorgen, dazu hat er auch ein feines Händchen.

Wie gesagt, billig wird der ganze Spaß aber natürlich nicht. Laut Finanz-Guru Bobby Marks (ESPN) zahlen die Nets mit dem aktuellen Kader 121,8 Millionen Dollar Luxussteuer und kommen damit auf Gehaltskosten von rund 300 Millionen Dollar! Damit wären sie das teuerste Team der Franchise-Geschichte, Ex-Besitzer Mikhail Prokhorov zahlte 2014 nur 90,6 Millionen Dollar. Übrigens sind die Warriors immer noch teurer, zwischen 181 und 197 Millionen Dollar Luxussteuern werden für das Star-Team um Curry fällig.

Brooklyn Nets: Wer besiegt die Unbesiegbaren?

Es gab allerdings auch Abgänge. Shamet wurde nach Phoenix verschifft, Green ging nach Denver und Spencer Dinwiddie wird in einem historischen Fünf-Team-Trade nach Washington gehen. Durch das Sign-and-Trade sind für die Nets aber noch zwei Zweitrundenpicks und eine Trade-Exception rausgesprungen.

Rein sportlich ist neben Green vor allem Dinwiddie ein Verlust. Aufgrund seiner langen Verletzung in der Vorsaison ist aber auch klar, dass die Nets gut ohne ihn auskommen. Viel interessanter ist die Trade-Exception in Höhe von 11,5 Millionen Dollar.

Durch ihre Finanzsituation können die Nets nur von Cap Space träumen, weshalb diese Option an der Trade Deadline noch viel wert sein könnte. Sollte Brooklyn kommende Saison wieder in Reichweite der Championship sein, es ist davon auszugehen, könnten sie auf dem Buyout-Markt dem Kader den letzten Schliff verpassen. Durch ihre Star-Power sind sie bekanntlich ein gern gesehenes Ziel für titelhungrige Veteranen.

Das sollte der Konkurrenz Sorgen bereiten, genau wie die Tatsache, dass die Nets durch die Verpflichtung von Mills noch stärker geworden sind. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass die Nets vergangene Saison in der ersten Playoff-Runde mit voller Kapelle einen historischen Wert von 1,28 Punkten pro Ballbesitz gegen die Celtics auflegten und den späteren Meister aus Milwaukee ohne Kyrie und mit einem einbeinigen Harden am Rande eines Ausscheidens hatten, ist die Ausgangssituation klar: Der Titel geht in der neuen Saison nur über Brooklyn.

Brooklyn Nets: Das aktuelle Depth Chart

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kyrie IrvingJames HardenJoe HarrisKevin DurantBlake Griffin
Patty MillsCam ThomasBruce BrownJames JohnsonNicolas Claxton
Jevon Carter Alize JohnsonDeAndre Jordan
Day'Ron Sharpe
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