NBA

5 Fragen zum Blockbuster-Trade von James Harden zu den Brooklyn Nets: Ein Ritt auf der Rasierklinge

Kevin Durant und Kyrie Irving werden künftig von James Harden unterstützt. Doch kann das funktionieren?
© getty

Die Brooklyn Nets haben es tatsächlich getan! Der Trade für James Harden ist zwar noch nicht offiziell, doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Mann mit dem Bart an der Seite von Kevin Durant und Kyrie Irving auf Punktejagd gehen wird. Sind die Nets nun der Topfavorit auf den Titel? Welche Risiken birgt der Trade und hat Brooklyn womöglich zu viel abgegeben? Eine Analyse zum Blockbuster-Trade.

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1. Sind die Nets nun der Topfavorit und wie passen die drei Stars zusammen?

Die Nets gehen mit diesem Trade All-In und opfern für Harden ihre komplette Zukunft. Dieses Szenario sollte vielen NBA-Fans bekannt vorkommen. 2013 zahlten die Nets für die alternden Stars Paul Pierce und Kevin Garnett einen ähnlich hohen Preis an die Boston Celtics, das Experiment scheiterte mit lediglich einer Teilnahme an den Conference Semifinals krachend.

Der Vergleich hinkt jedoch, erhalten die Nets in Harden (31) doch einen Abo-All-Star, der sich in der besten Phase seiner Karriere befindet. Die letzten Spiele mit den Rockets sahen zwar nicht gut aus, doch Harden bewies zum Saisonstart mit einigen Monster-Partien, darunter 44 und 17 gegen Portland, dass er weiterhin zu den besten Spielern der Liga zählt, wenn er denn motiviert ist.

In Brooklyn wird er diese Motivation haben, schließlich schaffte er es mit Houston über seine acht Spielzeiten nie in die Finals und ist weiter auf der Jagd nach seinem ersten Ring. Bei den Nets könnte er an der Seite von Kyrie Irving und Kevin Durant, die wie Harden selbst zu den besten Scorern der Liga zählen, diese Chance bekommen.

Der Trade für James Harden in der Übersicht

TeamBekommt
Brooklyn NetsJames Harden
Houston RocketsVictor Oladipo, Dante Exum, Rodions Kurucs, 3 Erstrundenpicks von Brooklyn ('22, '24, '26), 1 Erstrundenpick von Milwaukee ('22, via Cleveland), 4 Pick Swaps (Erste Draft-Runde) von Brooklyn ('21, '23, '25, '27)
Indiana PacersCaris LeVert, 1 Zweitrundenpick (von Houston)
Cleveland CavaliersJarrett Allen, Taurean Prince

Brooklyn Nets: Die beste Starting Five der Liga

Auf dem Papier sehen die Nets schon jetzt wie das beste Team im Osten aus, auch wenn die Defense durch den Allen-Abgang gelitten hat - Harden bringt in dieser Hinsicht kaum Mehrwert. Doch die Konkurrenz bleibt groß. Milwaukee, Philadelphia und mit Abstrichen Boston sowie Indiana melden ebenso Ansprüche an, drei solch elitäre Closer wie das Star-Trio besitzt jedoch kein anderes Team in der Liga - auch nicht der amtierende Champion namens Los Angeles Lakers.

Joe Harris und DeAndre Jordan runden die elitäre Starting Five ab, sie wäre aber noch stärker, wenn Spencer Dinwiddie nicht für den Rest der Saison ausfallen würde (und Brooklyn voll auf Small Ball setzen würde). Die Gesundheit spielt ohnehin eine große Rolle, unabhängig von der Ungewissheit rund um die sich häufenden Corona-Fälle in der NBA.

Durant sieht zwar nach seinem Achillessehnenriss sehr gut aus, zuletzt musste er jedoch viel Verantwortung schultern. Harden dürfte ihn hier entlasten, Irving konnte dies aufgrund seiner weiter rätselhaften Absenz in den vergangenen Spielen nicht. Neben all diesen Störgeräuschen ist Irving fast schon traditionell verletzungsanfällig, nur dreimal knackte er in neun Jahren die Marke von 70 Spielen.

Wie passen Harden, Durant und Irving zusammen?

Eine weitere Frage wird sein, ob Irving es akzeptieren wird, nur noch die dritte Option zu sein. Vor einigen Jahren forcierte er einen Trade aus Cleveland, weil er aus dem Schatten von LeBron James treten wollte. Nun stehen sogar zwei der besten Scorer der NBA-Geschichte vor ihm in der Hackordnung.

Es wartet keine leichte Aufgabe auf Steve Nash, auch wenn man meinen möchte, dass es offensiv bei so viel Qualität keine Probleme geben sollte. Trotzdem gibt es Fragen rund um Harden. Kann er sich nach über acht Jahren One-Man-Show und Löcher in den Boden dribbeln in Brooklyn anpassen? Diese Frage stellten sich vermutlich alle Teams in der NBA, die ernsthaft über einen Harden-Trade nachdachten. Kein Spieler war in der Vergangenheit so balldominant wie der frühere MVP, auch wenn er All-Stars wie Chris Paul oder Russell Westbrook an seiner Seite hatte.

In dieser Spielzeit ließ es Harden neben John Wall zwar etwas gemütlicher angehen, dennoch haben die Nets nun drei Spieler mit einer Usage Rage von 29 Prozent oder höher im Team. Bei Harden war zudem auffällig, dass er ohne Ball sich oft komplett selbst aus dem Spiel nahm und mehrere Meter hinter der Dreierlinie herumstand.

Bewegung abseits des Balles war nicht existent, vielleicht sehen wir dies nun aber häufiger, wenn Harden nicht mehr selbst jeden Angriff initiieren muss. Man kann davon ausgehen, dass Nash die Spielzeit des Trios auch etwas verteilen wird. Womöglich ist es Harden, der viel mit den Reservisten spielen wird, nachdem Durant und Irving in ihren ersten gemeinsamen Partien meist zur gleichen Zeit ein- und ausgewechselt wurden.