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NBA - Die Dallas Mavericks nach dem Draft und dem Trade für Josh Richardson: "Wir sind noch nicht fertig"

Die Dallas Mavericks haben sich am Drafttag die Dienste von Josh Richardson gesichert.
© Mitchell Leff/Getty Images

Die Dallas Mavericks haben im Rahmen des Drafts ihre Schwächen adressiert und sind vor allem länger und athletischer geworden. Was bringen Josh Richardson und die drei Rookies - und was hat Dallas jetzt noch vor?

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Die erste Runde des Drafts war rum, die angekündigten (oder erhofften) Feuerwerke waren weitestgehend ausgeblieben - und dann platzierte The Athletic-Insider Shams Charania doch noch eine Nachricht, die man zumindest als Bömbchen bezeichnen könnte, bei Twitter: Die Sixers und Mavs hatten einen Trade eingefädelt, der Seth Curry in den Osten bringt, zu seinem Schwiegervater Doc Rivers.

Im Gegenzug bekamen die Mavericks Josh Richardson zurück, einen Spieler, der nahezu ideal in ihr Anforderungsprofil zu passen scheint. Dazu musste Philadelphia auch noch draufzahlen, der Nr.36-Pick ging ebenfalls an die Texaner und brachte Dallas die Rechte an Tyler Bey, dem dritten Rookie des Abends.

Aus Sixers-Sicht war die Motivation für diesen Deal nicht schwer zu erkennen: Curry ist einer der besten Shooter der Liga, füllt eine Schwachstelle des Teams nahezu perfekt aus. Auf der Gegenseite schienen aber auch alle Transaktionen der Mavericks einem klaren Plan zu folgen.

Josh Richardson: "Genau der Spieler, den wir haben wollten"

Dallas legte in der vergangenen Saison das beste Offensiv-Rating der Liga auf, was primär daran lag, dass neben dem genialen Playmaker Luka Doncic nahezu jeder Spieler Dreier treffen konnte, wobei keiner von ihnen so effizient traf wie Curry. Defensiv wiederum hatten die Mavs teils eklatante Schwächen, kamen über das Mittelmaß nicht hinaus. Auch diesbezüglich war Curry ein in diesem Fall negativer Faktor.

Richardson ist nun ein Spieler, der über seine Karriere zumindest 36 Prozent seiner Dreier trifft, der vor allem aber defensiv ein massives Upgrade darstellt. Das Playoff-Aus gegen die L.A. Clippers hatten die Mavs neben der Verletzung von Kristaps Porzingis vor allem der fehlenden Länge und Härte zugeschrieben - Richardson adressiert gewissermaßen beides.

"Er ist defensivorientiert, jung, kann auf der Zwei und der Drei spielen. Er passt generell unheimlich gut zu uns", sagte General Manager Donnie Nelson über Richardson. "Das ist genau der Spieler, den wir haben wollten."

Tyrell Terry kann "die Pisse aus dem Ball werfen"

Dafür nahm Dallas auch in Kauf, dass der 27-jährige Richardson im Sommer 2021 einen neuen Vertrag fordern könnte (seine Spieler-Option beläuft sich auf 11,6 Mio. Dollar), während Curry noch bis 2023 nur moderate 8 Mio. Dollar im Jahr zustehen. Womöglich hatten sie den Ersatz für diesen nämlich kurz zuvor ohnehin schon gefunden.

An Position 31 draftete Dallas Tyrell Terry, der, in den Worten von Nelson, "absolut die Pisse aus dem Ball werfen" kann. ESPN-Insider Tim MacMahon zitierte eine anonyme Quelle aus dem Front Office der Mavs, dass Terry perspektivisch die Curry-Rolle übernehmen könnte.

Der 20-jährige Guard hatte für Stanford in der Tat starke 40,8 Prozent seiner Dreier getroffen, Dallas habe ihn im Draft eher in den 20ern vermutet, sagte Nelson. Dass er so spät noch zu haben war, dürfte primär an der doch recht überschaubaren Körpergröße von 1,85 m gelegen haben - allerdings wurde der Pick aufgrund seines Potenzials von vielen Draft-Experten sehr positiv bewertet.

Die neuen Mavericks: Mehr Länge und Athletik

Terry war zudem der einzige "klassische" Mavs-Neuzugang hinsichtlich der Tatsache, dass er ein kleiner Guard ist - die restlichen Picks und auch Richardson zielten in eine andere Richtung. Nr.18-Pick Josh Green muss an seiner Offensive noch feilen, hat aber Potenzial als Schütze und ist defensiv vielseitig einsetzbar, dazu ist sein Körper schon jetzt NBA-ready. Defense und Athletik sind auch beim bereits 22-jährigen Bey die wichtigsten Prädikate.

Die Installation von Rookies ist immer ein gewisses Glücksspiel, auf dem Papier hat Dallas jedoch an einem Tag gleich drei potenzielle 3&D-Spieler akquiriert, von denen einer (Richardson) sich schon auf hohem Niveau bewiesen hat. Zudem kam ein starker Shooter sowie nach dem Draft noch der ungedraftete Big Man Freddie Gillespie, dessen Stärken ebenfalls in der Defensive liegen.

Die Tendenz ist also klar, Dallas hat seine Schwachstellen erkannt und teilweise schon adressiert - vor dem offiziellen Start der Free Agency am Freitagabend gibt es aber auch noch eine weitere Gewissheit: Das war noch nicht alles. "Wir sind noch nicht fertig", bestätigte auch Nelson. "Wir wollen immer noch auf beiden Seiten des Feldes besser werden."

Dallas Mavericks: Wer kommt in der Free Agency?

Möglichkeiten dazu wird es noch geben. Immer wieder wurden und werden die Mavs mit Danilo Gallinari in Verbindung gebracht, vor dem Draft soll ein Sign-and-Trade für den Nr.18-Pick mit OKC im Raum gestanden haben. Daraus wurde nichts, Gallo scheint nun mit den Atlanta Hawks zu liebäugeln, wie fluide diese Situationen sind, hat sich zuletzt aber mit Bogdan Bogdanovic gezeigt.

Dallas hat die volle Midlevel-Exception (9,3 Mio. Dollar), dazu gibt es potenzielle Trade-Chips wie den auslaufenden Vertrag von Tim Hardaway Jr., nachdem dieser seine Option gezogen hat. Vor allem auf einen weiteren Playmaker haben die Mavs es noch abgesehen. Idealerweise einen, der gemäß der neuen Ausrichtung auch defensiv seinen Mann stehen kann, wie zum Beispiel Gordon Hayward, dessen Tage bei den Boston Celtics wohl gezählt sind.

Auch ein weiterer gestandener Big würde den Mavs gut zu Gesicht stehen, mindestens in der Zeit, die Porzingis verletzt verpassen wird. Serge Ibaka wäre ein Kandidat, es dürfte allerdings auch günstigere Lösungen geben. Generell gehen die Mavs in die kommenden Tage mit der Gewissheit, dass sie einen recht großen Teil ihrer Hausaufgaben schon erledigt haben.

"Ich denke, das nimmt uns etwas Druck", gab sogar Nelson zu. Durchatmen wird der erfahrene GM natürlich trotzdem noch lange nicht. Um 0 Uhr deutscher Zeit am Samstag beginnt (offiziell) die Free Agency.

Dallas Mavericks: Der vorläufige Kader für 2020/21

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Luka DoncicJosh RichardsonTim Hardaway Jr.Dorian Finney-Smith(Kristaps Porzingis)
Jalen BrunsonDelon WrightJosh GreenMaxi KleberWillie Cauley-Stein
Tyrell Terry Tyler BeyDwight PowellBoban Marjanovic
Justin Jackson Freddie Gillespie