"Ich bin von Natur aus optimistisch", erklärte Silver in einem Interview mit Rachel Nichols von ESPN. "Und ich will daran glauben, dass wir die Saison zumindest zu einem Teil retten können." Der Liga stehen laut dem Commissioner drei mögliche Optionen zur Wahl, wie die Saison fortgesetzt werden könne.
"Eine ist, dass wir neu starten und so weitermachen, wie wir es kennen, mit 19.000 Fans in den Arenen", so der Commissioner. "Option zwei ist, dass wir überlegen, ohne Fans neu zu starten. Denn wenn eine Gruppe von Spielern und Teampersonal getestet wurde und wir einem gewissen Plan folgen, könnten Ärzte und Gesundheitsexperten sagen, dass es sicher ist, zu spielen."
Als dritte Option sei eine Art Wohltätigkeitsveranstaltung außerhalb des eigentlichen Wettbewerbs möglich: "Wir haben darüber gesprochen, ob wir eine Gruppe von Spielern nehmen - vielleicht als große Benefizveranstaltung oder einfach für das Allgemeinwohl der Leute -, sie testen und irgendwie isolieren, sodass sie gegeneinander spielen können?"
Dies könne auch zur Ablenkung der in Quarantäne festsitzenden Fans vor der Coronakrise dienen, glaubt Silver. Am wahrscheinlichsten erscheint aktuell allerdings die zweite Option, dass die NBA ihre Saison vorerst ohne Fans fortsetzt. Wann genau es möglicherweise weitergehen kann, ist aber weiterhin komplett offen.
Zuletzt wurde berichtet, dass die Eigentümer damit rechnen, dass sich das Ende der Spielzeit bis in den August verschieben könnte. Dadurch wurde sich entsprechend auch der Spielplan für die Saison 2020/21 nach hinten schieben.
Verschiebung des NBA-Kalenders eine mögliche Option
"Möglicherweise", antwortete Silver auf die Frage, ob dies passieren könne. "Über solche Dinge sprechen wir ständig mit unseren Partner bei ESPN oder Warner Media und den regionalen TV-Partnern. Der konventionelle TV-Kalender hat sich, seit ich in diesem Business angefangen habe, so stark verändert."
Zudem verteidigte Silver die zahlreichen Corona-Tests für NBA-Spieler, obwohl eigentlich in den USA Tests für die Normalbevölkerung Mangelware sind. Dafür hatte es unter anderem Kritik von New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio gegeben. "Ich verstehe seinen Standpunkt. Ich möchte einfach nur sagen, im Fall der NBA haben wir uns an die Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen gehalten", sagte Silver.
Demnach hätten die Verantwortlichen der Utah Jazz nach dem Bekanntwerden des Corona-Falls bei Rudy Gobert in der vergangenen Woche nicht darum gebeten, getestet zu werden. Dies sei auf Anweisung der Gesundheitsbehörden in Oklahoma City geschehen. Offenbar durften die Jazz nicht die Kabine in der Chesapeake Energy Arena verlassen, ohne vorher getestet worden zu sein.
Neben Gobert gibt es in der NBA derzeit sechs weitere bekannte Corona-Fälle in der Association. Dazu gehören Donovan Mitchell (ebenfalls Utah Jazz), Christian Wood (Detroit Pistons), Kevin Durant (Brooklyn Nets) sowie drei weitere, bisher namentlich nicht bekannte Spieler der Nets.
Nach dem Bekanntwerden des positiven Corona-Tests bei Gobert hat die NBA die Saison bis auf weiteres unterbrochen. Silver bezeichnete diese Entscheidung im Nachhinein als richtig: "Das war eine größere Entscheidung als einfach nur für die NBA. Ich denke, es hat die Aufmerksamkeit vieler Leute (auf das Coronavirus, Anm. d. Red.) gezogen."