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NBA - Detroit Pistons in der Offseason: Das verfluchte Mittelmaß

Von Philipp Jakob
Nach einem Jahr im Mittelmaß und dem Erstrunden-Sweep der Bucks sieht auch die Zukunft in Detroit eher grau aus.
© getty

Den Detroit Pistons waren im Sommer 2019 aufgrund der dicken Verträge für Reggie Jackson, Blake Grffin und Andre Drummond mehr oder weniger die Hände gebunden. Dennoch schafften es die Verantwortlichen, einige interessante Deals einzufädeln. Doch an den grauen Zukunftsaussichten ändert auch die Verpflichtung eines ehemaligen MVPs wenig.

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Detroit Pistons: Die Transaktionen

Für gleich drei ehemalige MVPs stand in diesem Sommer ein Tapetenwechsel an, einen davon schnappten sich die Pistons. Bei Derrick Rose, der in Detroit einen Zweijahresvertrag über 15 Mio. Dollar unterzeichnete, liegen die prachtvollen Zeiten im Gegensatz zu Kevin Durant und Russell Westbrook allerdings schon ein paar Jährchen zurück.

Nach seiner MVP-Saison 2011 im Trikot der Bulls folgten ein Kreuzbandriss und hartnäckige Knieprobleme, in der vergangenen Spielzeit erlebte D-Rose bei den Timberwolves dann über 51 Partien so etwas wie ein Revival. In Person von Markieff Morris (2 Jahre/6,6 Mio. Dollar) fügten die Pistons einen weiteren zuletzt von Verletzungen geplagten Spieler zum Team hinzu.

Kurz vor dem Draft fädelte Front-Office-Chef Ed Stefanski zudem einen Trade für Tony Snell ein. Die Bucks mussten für ihre anstehenden Vertragsverlängerungen Platz schaffen, davon profitierte Detroit. Stefanski bekam neben Snell auch noch den 30. Pick im Draft und musste dafür nur Jon Leuer abgeben.

Zudem verpflichtete Detroit Tim Frazier als dritten Point Guard (1 Jahr/1,6 Mio. Dollar), Big Man Christian Wood (ebenfalls zum Minimum) kam von den Pelicans. Im Draft sicherten sich die Pistons Sekou Doumbouya mit dem 15. Pick, der 18-Jährige wird als jüngster Spieler der NBA in die Saison 2019/20 gehen.

Anstatt an Position 30 beispielsweise Kevin Porter Jr. auszuwählen, tradete die Franchise diesen Pick für vier Zweitrundenpicks und Cash nach Cleveland. Etwas später schlugen sie bei Deividas Sirvydis (Nr. 37) und Jordan Bone (Nr. 57) zu, die kommende Saison aber wohl keine Rolle spielen werden. Ish Smith, Glenn Robinson III, Jose Calderon, Zaza Pachulia und Wayne Ellington verließen dagegen das Team.

Detroit Pistons: Die wichtigsten Daten der vergangenen Saison

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
41-41 (Platz 8 im Osten)108,4 (21.)108,7 (12.)-0,3 (16.)

Detroit Pistons: Die Strategie

Ob es den Pistons gefällt oder nicht - schon vor der Offseason war klar, dass der Kern um Blake Griffin, Andre Drummond und Reggie Jackson bestehen bleiben wird. Das liegt vor allem an deren Verträgen. Jacksons Deal (18,1 Mio. Dollar) läuft immerhin nächstes Jahr aus, Griffin (3 Jahre/110,2 Mio. Dollar) und Drummond (2 Jahre/55,9 Mio. Dollar) bleiben noch etwas länger in den Büchern.

Viel Flexibilität gab es also nicht, das Ziel war deshalb, vor allem an der Tiefe des Kaders zu arbeiten. Dies gelang in der Theorie (in der alle Beteiligten fit sind) auf nahezu allen Personen.

Rose und Frazier stellen ein Upgrade der Backup-Guards dar, Snell hilft mit seiner Länge und Shooting auf dem Flügel. Morris und Wood liefern Unterstützung im Front Court. Gleichzeitig achtete Stefanski darauf, sich keine langfristigen Verträge ans Bein zu binden, um sich die derzeit fehlende finanzielle Flexibilität zumindest für die Zukunft zu ermöglichen. So laufen spätestens in zwei Jahren alle neuen Verträge aus.

Zu diesem Zeitpunkt wären stand jetzt Doumbouya und Griffin (Spieleroption in Höhe von 38,9 Mio. Dollar) die beiden einzigen Spieler im Kader. Spätestens dann ist der Weg für einen Neuaufbau frei. Deshalb ist auch die Entscheidung verständlich, im Draft vor allem auf langfristige Projekte zu setzen.

Der Kader der Detroit Pistons

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Reggie JacksonLuke KennardTony SnellBlake GriffinAndre Drummond
Derrick RoseLangston GallowaySviatoslav MykhailiukMarkieff MorrisThon Maker
Tim FrazierBruce BrownSekou DoumbouyaChristian Wood
Khyri Thomas
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Detroit Pistons: Die Schwachstellen

Geht mehr Durschnitt als die Detroit Pistons? 2018/19 holten Griffin und Co. 41 Siege bei 41 Niederlagen. Bezeichnenderweise war das Net-Rating fast ausgeglichen (-0,3) - das reichte, na klar, für den 16. Rang.

Nur gerade so schafften es die Pistons in die Postseason, dort war wenig überraschend schnell Schluss. Per Sweep machten die Bucks kurzen Prozess, der Nr.1-Seed stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass Detroit meilenweit von einem Top-Team entfernt ist. Vor allem, wenn in Person von Griffin auch noch der beste Spieler des Teams angeschlagen ist.

Seit Jahren stecken die Pistons fest. Auf einen Playoff-Sieg wartet man bereits seit dem Jahr 2008, seitdem folgten gerade einmal drei Postseason-Teilnahmen - und drei Sweeps.

Der Big Three fehlt es an Talent und Konstanz, um mit der Elite der NBA mitzuhalten. Auch die Verletzungsanfälligkeit machte die Sache in der Vergangenheit nicht besser. In dieser Hinsicht bilden auch Rose und Morris große Fragezeichen, auch wenn beide der schwachen Offense etwas auf die Sprünge helfen könnten. Vorerst werden die Pistons der Mittelmäßigkeit kaum entfliehen können.

Detroit Pistons: Der Hoffnungsträger

Für Detroit steht in der kommenden Saison nicht unbedingt ein einzelner Spieler im Mittelpunkt, wenngleich ein weiterer Sprung von Luke Kennard sicher gern gesehen würde. Stattdessen ist es die Gesundheit aller Akteure, speziell von Griffin, der sich nach einer bärenstarken Saison inklusive All-NBA-Third-Team-Teilnahme zur Unzeit vor den Playoffs verletzte.

Kann Griffin sein All-NBA-Level erneut abrufen und bleiben er und das komplette Team verletzungsfrei, kann sich Detroit in einer nicht übermäßig starken Eastern Conference sicherlich eine Playoff-Teilnahme ausmalen. Denn in dem Fall könnte wohl auch Rose dem Team seinen Stempel aufdrücken.

Dessen 50-Punkte-Explosion im Oktober 2018 war der Höhepunkt einer starken Saison. Als Sixth Man und Combo Guard könnte er für die Pistons eine wichtige Waffe darstellen - wie gesagt, sofern er fit bleibt.

Detroit Pistons: Das Fazit

Ähnlich wie die sportliche Situation war auch die Offseason der Pistons, nun ja, durchschnittlich. Ein spektakulärer Move blieb aus, war aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten aber ohnehin unwahrscheinlich.

Immerhin vermied das Front Office grobe Fehler und hat sich Flexibilität für die Zukunft bewahrt. Ob das Team aber wirklich besser geworden ist, hängt vor allem davon ab, ob Rose und Morris fit bleiben. Doch selbst in dem Fall bleibt das Mittelmaß 2019/20 das höchste der Gefühle.

Die Note: 3

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