NBA

Dallas quält sich zum Sieg

Von Thorben Rybarczik
Dirk Nowitzki war Topscorer seiner Mavericks
© getty

Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge haben die Dallas Mavericks (23-18) wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden und mit 83:77 bei den Chicago Bulls (23-16) gewonnen (BOXSCORE). In einem engen Spiel hatten beide Teams mit ihrem Wurf zu kämpfen und leisteten sich viele Fehler. Am Ende machten Dirk und D-Will den Unterschied.

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Die Mavs erwischten einen schwachen Start und hatten nach 6 Minuten erst 3 Punkte auf dem Konto. Doch da die müden Bulls auch nicht ihr höchstes Niveau erreichten, langte eine minimale Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, um den Auswärtssieg einzutüten.

Dirk Nowitzki fand nach ebenfalls schwachem Start gerade rechtzeitig seinen Rhythmus und wurde mit 21 Zählern (6/15 FG) Topscorer des Spiels, Deron Williams steuerte 18 Punkte und 6 Assists zum Sieg bei. Wesley Matthews hielt sich offensiv zurück, verteidigte aber stark gegen Jimmy Butler.

Dieser kam nach seiner 53-Punkte-Gala gegen Philly nur auf 4 Punkte (2/11 FG). Etwas besser lief es bei Pau Gasol (17 Punkte, 8 Rebounds) und Derrick Rose (18 Punkte, 4 Rebounds, 3 Assists), während Joakim Noah früh von einer erneuten Schulterverletzung ausgeschaltet wurde.

Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Head Coach Mavs): "Unsere Defense war in der zweiten Halbzeit viel besser als in der ersten. Wir haben uns in der Kabine gesagt: 'Hey, wir reißen uns nochmal zusammen und schauen dann, ob wir das Spiel nicht noch an uns reißen können'."

Fred Hoiberg (Head Coach Bulls) über Jimmy Butler: "Natürlich war er müde. Er hat letzte Nacht unzählige Minuten abgerissen und eine Superhelden-Performance hingelegt. Trotzdem hat er heute alles versucht, das verlangt Respekt."

...über die Verletzung von Joakim Noah: "Es tut einfach weh, wenn so etwas einem Spieler wie Jo passiert. Er bringt uns immer so viel Energie und Einsatz - ist doch klar, dass sein Ausfall uns am Ende beeinflusst hat."

Deron Williams (Mavs): "Wir wussten, dass sie irgendwann müde werden und sind deshalb immer am Ball geblieben. Unsere Geduld und die gute Defense am Ende haben sich ausgezahlt."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle denkt diesmal nicht daran, irgendjemanden zu schonen und schickt sein bestes Lineup aufs Feld: Williams, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia. Bei den Bulls kehrt Rose zurück und startet neben Butler, Snell, Gibson und Gasol.

4.: Chicago kommt hier deutlich besser aus den Startlöchern. Rose klaut einen fahrigen Nowitzki-Pass und bedient Gibson im Fastbreak zum 9:3. Einen Angriff später trifft Gasol einen einfachen Jumper - Carlisle nimmt die frühe Auszeit.

10.: Es läuft jetzt besser für Dallas, Williams und Pachulia kurbeln die Offense langsam an. D-Will versenkt einen Dreier, Zaza tankt sich gegen Noah durch und legt den Ball mit links zum 12:18 aus Sicht der Gäste rein.

13.: Der Ausgleich - und wie! Barea wirbelt in die Zone der Bulls, zieht einen zweiten Verteidiger auf sich und sieht im Augenwinkel McGee an der Baseline lauern. Der punktgenaue Alley-oop ist nur noch Formsache, 22:22.

20.: Das Zwischenhoch hält allerdings nicht lange, denn Pau Gasol wird wach. Erst zeigt er im Give-and-Go mit Rose, dass er der wohl beste Passgeber unter den Big Men ist, dann schenkt er Pachulia einen Hookshot ein. Die Bulls führen wieder mit 8.

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28.: Guter Start in die zweite Halbzeit für Dallas. Pachulia trifft einen Wurf und einen Layup, auch Nowitzki erarbeitet sich seine nächsten Punkte durch einen Offensiv-Rebound. 6:0-Run, Dallas auf 44:48 dran.

32.: Wird Chicago nun doch müde? Wäre ja unmenschlich, wenn nicht. Parsons kommt mit einem einfachen Dribbling bis zum Brett, D-Will schweißt einen völlig offenen Wurf von Downtown zur Führung rein. Immerhin kommt auch Butler zu seinen ersten Punkten. Doch Dallas führt jetzt mit 53:52. Der Wendepunkt?

35.: Von wegen. Dallas durchlebt die nächste Durststrecke. Harris leistet sich den Fehler im Spielaufbau, sodass Butler und Gasol leichtes Spiel haben und ihr Team wieder mit 58:55 in Führung bringen.

39.: Harris rettet seinen eigenen Rebound zu Barea und schleicht sich sogleich in die Ecke. Barea sieht das und spielt den Kickout-Pass - swish, Dallas wieder mit einem vorne. Bobby Portis hat allerdings die Antwort.

44.: Endlich kommt mal ein positiver Schlagabtausch zu Stande. Williams per Dreier und Parsons aus der Halbdistanz bringen Dallas mit 4 Punkten in Führung, Snell antwortet mit einem eigenen Treffer vom Parkplatz. Die Spannung entschädigt für die schwache Spielqualität.

47.: Dann geht's ganz schnell. Der omnipräsente D-Will wird mustergültig freigespielt und erzielt seine Punkte 14 bis 16, dann tritt Dirk auf den Plan und lötet Gibson einen weiteren Dreier ins Gesicht zum 79:72. Gasol dreht zwar nochmal auf, doch Dallas bringt den Sieg ins Ziel - irgendwie.

Chicago Bulls vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Deron Williams. Der Point Guard war der einzige Maverick, der das ganze Spiel über halbwegs konstant seine Würfe traf - sowohl zu Beginn, als bei seinen Kollegen noch rein gar nichts lief, als auch in der Crunchtime. Schaffte durch seine überlegten Drives zudem Platz für seine Mitspieler und setzte diese stark ein.

Der Flop des Spiels: Jimmy Butler. Sein schwacher Auftritt war vor allem den müden Beinen geschuldet: Er stand am Vortag im Overtime-Sieg gegen sie Sixers noch 49 Minuten auf dem Parkett - auswärts wohlgemerkt.

Das fiel auf:

  • Obwohl die Bulls ein zähes Overtime-Spiel in den Knochen hatten, wirkten sie zunächst frischer als ihre Kontrahenten. Passwege wurden zugemacht und Offensiv-Aktionen konsequent zu Ende gespielt. Es kam aber auch nicht viel Gegenwehr - besonders Nowitzki ließ sich immer wieder austanzen und die Defensiv-Rotationen stimmten noch nicht. Da Dallas darüber hinaus mit 1 von 11 Treffern aus dem Feld startete, stand es nach 6 Minuten schon 13:3.

  • Dass es nicht noch schlimmer aussah, lag an der guten Verteidigung von Matthews gegen Jimmy Butler. Brachte dieser den Ball selber nach vorne, erwartete Matthews ihn schon weit hinter der Dreierlinie und erzwang den Pass. Bewegte sich Butler abseits des Balles, durfte Dallas' Guard die Helpside vernachlässigen und blieb meistens auf Tuchfühlung. So nahm Chicagos Topscorer in der ersten Halbzeit nur 3 Würfe und traf keinen davon.

  • Chicago ging in der ersten Halbzeit von jenseits der Dreierlinie komplett leer aus, kam dafür aber zu 28 - oftmals einfachen - Punkten in der Zone. Kein Wunder, dass die Mavs an ihren defensiven Einstellungen schraubten. Sie zogen sich nach dem Pausentee deutlich enger zusammen und nahmen dafür den ein oder anderen Wurf von draußen in Kauf. Mit Erfolg: Das dritte Viertel ging mit 23:15 nach Texas.

  • In der Schlussphase versuchten beide Teams anscheinend, sich gegenseitig beim Geschenke verteilen zu überbieten. Einfache Abschlüsse fanden nicht ihr Ziel (Bulls 36 Prozent FG, Dallas 39 Prozent) und Bälle wurden leichtfertig verloren. Chicago schwächte sich durch geahndente Moving Screens oder durch Übertreten der Spielfeldbegrenzung, während Dallas beim Rebound pennte und Pachulia sich durch sein sechstes Foul selbst aus dem Spiel nahm. Hier hat nicht das bessere Team gesiegt, sondern das weniger schlechte.

Der Spielplan im Überblick

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