NBA

Das Duell der Generationen

Von Martin Gödderz
Blake Griffin (l.) und Kevin Garnett (r.) trennt ein Altersunterschied von 13 Jahren
© Getty
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Small Forward: Paul Pierce vs. Caron Butler

Pierce (18,7 Punkte, 6,0 Rebounds): Der Mister Zuverlässig der Celtics. Pierce ist noch immer die erste Offensiv-Option der Celtics. Der mittlerweile 35-Jährige hat in dieser Saison weder Leistungsausbrüche nach oben noch nach unten.

Nur zweimal punktete er in dieser Saison einstellig, lieferte aber auch nur drei Spiele ab, in denen er mehr als 30 Punkte erzielen konnte. Nach dem Aus von Rondo wird Pierce, der ein sehr gutes Ballhandling für einen Flügel besitzt, wohl noch häufiger die Angriffe einleiten.

Pierce ist vielleicht nicht mehr so schnell und wendig wie früher, gehört aber noch immer zu den cleversten Spielern der Liga und ist ein eiskalter Closer. Bestes Beispiel: Das Match gegen die Heat am letzten Sonntag, als Pierce enorme Probleme hatte und sich zahlreiche Turnover leistete, kurz vor Schluss aber einen schwierigen Wurf aus der Mitteldistanz über die starke Verteidigung von James traf.

Butler (9,8 Punkte, 2,7 Rebounds): Der Ex-Maverick hat eine Wandlung durchgemacht vom ehemaligen Franchise Player der Wizards zum soliden Rollenspieler bei den Clippers. Butler ist immer wieder mal für eine Leistungsexplosion in der Offensive gut, insbesondere wenn der Dreier fällt. Weil er aber gerade in der Defensive abgebaut hat, steht Butler im Schnitt nur noch 24 Minuten auf dem Feld - so selten wie noch nie in seiner Karriere.

Dafür fällt der Dreier aber sehr konstant (39,0 3P%). Lediglich in seiner Meistersaison bei den Mavericks fiel der Distanzwurf besser. Somit ist er enorm wichtig als Floor-Spacer im System der Clippers.

Fazit: Im Veteranenduell zwischen Pierce und Butler ist der Vorteil klar auf Seiten der Celtics. Pierce ist noch immer ein starker Verteidiger und dürfte defensiv keinerlei Probleme mit Butler bekommen, das sieht auf der Gegenseite ganz anders aus. Butler wird Probleme mit Pierces breitem Offensivarsenal haben.

Power Forward: Jared Sullinger vs. Blake Griffin

Sullinger (6,0 Punkte, 5,9 Rebounds): An 21. Stelle gedraftet, scheint sich Sullinger zu einem der Steals des Rookie-Jahrgangs zu entwickeln. Dass er mittlerweile den Starterplatz von Brandon Bass gewonnen hat, ist ein eindeutiger Beweis dafür, insbesondere wenn man bedenkt, dass Coach Doc Rivers seinen Rookies gewöhnlich nicht viel Spielzeit gibt.

Die fehlende Größe (2,06 Meter) für seine Position und die kaum vorhandene Athletik gleicht Sullinger mit Physis, einem guten Gespür für Rebounds und einer großen Palette an Post-Moves aus. In der Defensive hat der Rookie dagegen noch häufiger Probleme. Dennoch ist es zumindest verwunderlich, dass er nicht ins Rookie Team beim All Star Weekend gewählt wurde.

Griffin (18,5 Punkte, 8,6 Rebounds): Auch wenn es die Statistiken auf den ersten Blick nicht vermuten lassen, hat Griffin in dieser Saison noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Er sammelt zwar durchschnittlich vier Punkte weniger als in seiner Rookie-Saison, das liegt aber zum einen daran, dass er nicht mehr so lange auf dem Feld steht (32 Minuten pro Spiel). Zum anderen ist das aber auch auf seine noch immer unterschätzten Passfähigkeiten zurückzuführen. 3,6 Vorlagen verteilt Griffin pro Spiel, Platz drei unter allen Power Forwards. Vor allen Dingen aufs Doppeln reagiert Griffin mit cleveren Pässen an die Dreierlinie.

Daneben hat sich der erst 23-Jährige auch defensiv gesteigert und sammelt mittlerweile 1,5 Steals im Schnitt. Dass ein Spieler mit seinen Eigenschaften und der monströsen Athletik weniger als einen Block pro Spiel sammelt, ist aber noch immer nicht zu glauben. Dafür hat Griffin aber auch an seinem Wurf aus der Mitteldistanz gearbeitet, was sein gesamtes Spiel weitaus unberechenbarer macht. Dass Griffin der momentan vielleicht beste Dunker der Liga ist, liegt an einer einzigartigen Kombination aus Explosivität, Körpergröße und Physis.

Fazit: Ein Matchup, das eigentlich wie gemacht ist für Griffin. Er ist Sullinger athletisch um Welten voraus und wird den Celtics-Forward wohl vor enorme Probleme stellen. Es wird wichtig für die Celtics, Griffin irgendwie unter Kontrolle zu halten. Klarer Vorteil hier für die Clippers.

Center: Kevin Garnett vs. DeAndre Jordan

Garnett (14,9 Punkte, 7,3 Rebounds): Selbst wenn der mittlerweile 36-Jährige mit Krücken auf dem Feld stehen würde, könnte er die Defense eine Klasse besser machen. Allein Garnetts Präsenz lehrt die Gegner das Fürchten. Abgesehen davon ist seine Verteidigung trotz nachlassender Athletik und Schnelligkeit noch immer auf einem Top-Level.

Offensiv lebt Garnett mittlerweile eigentlich nur noch vom Jumper aus der Mitteldistanz. Der fällt allerdings sehr sicher. Abgesehen davon gibt es wohl keinen Center, der über ein so exzellentes Ballhandling und so gute Pass-Fähigkeiten verfügt, wie Garnett. Gerade das ist ohne Rondo von großer Bedeutung.

Jordan (9,0 Punkte, 6,9 Rebounds): Jordan hat im Sommer an seiner Offensive gearbeitet, die mittlerweile nicht mehr nur aus Dunks besteht, sondern auch ein paar Post-Moves im Sortiment hat. Der Druckkorbleger ist allerdings noch immer seine bevorzugte Abschlussmöglichkeit.

Während er einen Karrierebestwert in Punkten auflegt, ist die sowieso schon schwache Freiwurfquote noch weiter in den Keller gerutscht. Der Big Man trifft in dieser Saison fürchterliche 42,7 Prozent von der Linie. Das lässt Coach Vinny del Negro keine andere Wahl, als in der Crunchtime mittlerweile vornehmlich auf Odom zu setzen.

Fazit: Dass Garnett vornehmlich aus der Mitteldistanz agiert, wird dem exzellenten Shot-Blocker Jordan, der sich defensiv in der Zone deutlich wohler fühlt, überhaupt nicht passen. Garnett dagegen wird in der Verteidigung schon genau wissen, wie er mit Jordans rohem Offensivspiel umzugehen hat. Deutlich bessere Karten für die Celtics.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose