NBA

Das Schnäppchen & der Upcoming-Superstar

Von Haruka Gruber
Andray Blatche in dieser Saison: 21 Minuten, 11,6 Punkte, 6,1 Rebounds
© Getty

Es kommt zum Duell der Generationen: Nets-Superstar Deron Williams muss sich dem Angriff von Sixers-Talent Jrue Holiday erwehren. Und von der Bank trifft Skandalprofi Blatche auf ein Duo, das wie wild scort - oder alles versemmelt. Der Head-to-Head-Vergleich vor dem Sonntagsspiel (21 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX).

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Point Guard: Deron Williams vs. Jrue Holiday

Williams (16,8 PKT, 8,2 AST): Der vielleicht kompletteste Point Guard der Welt. Zum All-inclusive-Paket gehört aber auch seine verschrobene Art. Müsste Superstar-Stats liefern, ist derzeit gemessen am Talent nur Mittelmaß.

Holiday (18,0 PKT, 8,8 AST): Upcoming-Star der Liga: Liebt es zu Scoren, vergisst zugleich nicht den Mitspieler und reboundet clever - eine seltene Mischung bei einem 22-jährigen Point Guard. Kandidat für den Most-Improved-Player-Award.

Fazit: Einseitiges Duell, was die Strahlkraft der Namen anbelangt. Jedoch: ein ausgeglichenes Duell nach den bisherigen Saison-Leistungen.

 

Shooting Guard: Joe Johnson vs. Jason Richardson

Johnson (17,0 PKT, 36,8 3P%): Ist der 6.-bestbezahlte Profi der gesamten NBA und bringt beständig All-Star-Zahlen. Trotzdem wird aus ihm nie ein Franchise Player. Mittlerweile schon 31 Jahre alt.

Richardson (11,7 PKT, 37,6 3P%): Gewöhnte sich an seine neue Rolle als Ergänzungsspieler, nachdem er lange Jahre zu den Top-20-Scorern der NBA gezählt hatte. Kommt zuverlässig seiner Arbeit als Dreierschütze nach.

Fazit: Auch wenn Johnson die Erwartungen eines Maxium-Salary-Players nur selten erfüllt - gegenüber J-Rich ist er zwei Stufen höher einzuordnen.

 

Small Forward: Gerald Wallace vs. Evan Turner

Wallace (10,9 PKT, 5,4 REB): Beherrscht alles, allerdings nichts exzellent. Mit seiner Vielseitigkeit und Defense dennoch unersetzlich. Mit mehr Offensiv-Output ein All-Star-Kandidat.

Turner (15,3 PKT, 6,8 REB): Steigert sich seit dem enttäuschenden Rookie-Jahr in jeder Saison bei den Punkten, Rebounds, Assists und Wurfquoten. Man beginnt zu ahnen, warum ihn Philly 2010 an 2 gedraftet hatte. Ist jetzt sogar von Downtown gefährlich (46,0 Prozent).

Fazit: Wallace ist tougher, Turner ist talentierter. Unentschieden.

 

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Power Forward: Kris Humphries vs. Thaddeus Young

Humphries (7,1 PKT, 7,4 REB): Verwandelte sich nach dem Weggang aus Dallas in eine Double-Double-Maschine und in eine Hollywood-C-Prominenz (als Kurzzeit-Ehemann von Kim Kardashian). Bislang enttäuschende Saison.

Young (15,0 PKT, 7,3 REB): Klassischer Tweener, der sich lange nicht entscheiden konnte, ob er Small Forward oder Power Forward ist. Spielt nun mehr in Brettnähe, was ihm offenbar besser liegt.

Fazit: Zwei verschiedene Power-Forward-Typen, die sich vom Talent nicht viel nehmen. Aber: Die Form spricht klar für Young (letzten 17 Spiele: immer zweistellig gepunktet) und gegen Humphries (letzten 4 Spiele: 3,5 PKT, 27,7 FG).

 

Center: Brook Lopez vs. Lavoy Allen

Lopez (17,7 PKT, 6,9 REB): Legt das Phlegma endlich ab, blockt dreimal so viel (!) wie in der Vorsaison (von 0,8 auf 2,4) und geht entschlossener zum Rebound. Offensiv gehört er ohnehin zur Center-Elite.

Allen (5,9 PKT, 4,9 REB): Solider und fleißiger Power Forward/Center ohne besonderes Upside. Immerhin reichte es, um Kwame Brown aus der Starting Five zu verdrängen.

Fazit: Wenn Lopez kein Double-Double auflegt, wäre es fast schon überraschend. So emsig Allen arbeitet: Der Qualitätsunterschied zum verletzten Bynum ist immens.

 

 

Bank: Blatche/Evans/Watson vs. Wright/Hawes/ Nick Young

Nets: Blatche ist das Schnäppchen der Saison: Als Vertragsloser mit Skandal-Vita verpflichtet, liefert er Scoring und Rebounding. Evans schuftet, Watson ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Der von den Toten erweckte Jerry Stackhouse (richtig gelesen: DER Stackhouse) muss angeschlagen wohl pausieren.

Sixers: Dorrell Wright und Nick Young versprechen Firepower von der Bank und legen bei Gefallen 20 Punkte und mehr auf, es mangelt beiden aber an der Konstanz. Hawes ist einer der besten Backup-Center überhaupt - zumindest im Dezember (11,9 PKT, 6,5 REB).

Fazit: Unentschieden. Vieles hängt davon ab, ob bei den 76ers Wright und Young wie verrückt punkten oder alles verballern.

 

Head Coach: Avery Johnson vs. Doug Collins

Johnson: 8 Niederlagen aus 10 Spielen sowie offene Kritik von Williams an seinem Spielstil bringen Johnson in Verlegenheit. Russen-Millardär Prokhorov bleibt als Besitzer ruhig. Aber wie lange?

Collins: Ähnliche Ausgangslage wie bei Johnson, immerhin gelang nach 5 Niederlagen in Folge gegen Atlanta wieder ein Sieg. Dennoch ist er angeschlagen: Vor der Saison zählte Philly zu den Geheimfavoriten im Osten.

Fazit: Unentschieden. Johnson und Collins kämpfen gleichsam gegen den Ruf, altmodischen Basketball zu lehren und nur mit Härte den Erfolg erzwingen zu wollen.

 

Prognose

Zwei Mannschaften an einer wichtigen Gabelung der Saison: Wo geht es hin? Während Philadelphia das mittelmäßige Abschneiden mit dem Bynum-Ausfall teilweise entschuldigen kann, verwundern die Leistungen der Nets. Entsprechend bedeutsam ist das Aufeinandertreffen der beiden Underachievers der Eastern Conference.

Leicht favorisiert geht der Gastgeber in die Partie: Das Heimrecht dürfte zwar keine Bedeutung haben - die Nets verloren 5 der letzten 6 Spiele zuhause und die 76ers verloren 6 der letzten 7 Spiele auswärts -, dafür aber besitzt Brookyln auf der Shooting-Guard- sowie Center-Position deutliche Vorteile. Daher: Sieg für Brooklyn.

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