Curling ist geil, Hattigucki noch einmal! Das Fazit zu den Olympischen Spielen 2018

Curling ist cool.
© getty

Bei den 23. Olympischen Winterspielen war SPOX-Redakteur Lukas Zahrer bei Rund um Olympia im Dauereinsatz.

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Sein Fazit beinhaltet keine sportlichen Analysen, sondern beschäftigt sich vielmehr mit den wesentlichen Dingen wie dem A-Team, dem Tierschutz und der Ortsunkenntis.

Olympia-Hero: Eins vorneweg: Ich bin bei den nächsten Winterspielen dabei! Ich brauche nur noch ein Land, in dem es keine Konkurrenz gibt, plus eine Sportart, in der die reine Anwesenheit im Weltcup für eine Olympia-Qualifikation ausreicht. So wie bei der "Ungarin" Elisabeth Swaney, Ski-Freestyle-Profi.

Gebrochenes Genick: Den österreichischen Snowboarder Markus Schairer hat's im Boardercross richtig aufgebrezelt, wie er selbst sagen würde. Er war nach seinem Aufprall sofort bewusstlos, brach sich den fünften Halswirbel, und tat das, was echte Vorarlberger eben machen: Aufstehen, ins Ziel fahren. Von dort aus wollte er mit dem Notarzt-Hubschrauber ins Krankenhaus fliegen, ging aber nicht, weil der angeblich nur für "echte Notfälle" gedacht ist. Dann also doch lieber im Mietwagen ins Hospital.

Dem Schairer-Bua geht's mittlerweile wieder mittelgut, eine OP in Feldkirch ist erfolgreich verlaufen. Und er freut sich, dass er dem einzig wahren Steirer-Bua nun etwas gemein hat: er besteht - zumindest in Teilen - aus Metall.

Was machten die amerikanischen Medien aus der Geschichte? "Dude breaks neck and finishes race!", hieß es in etlichen Überschriften - irgendwie trifft's das ja auch.

Curling ist geil: Pünktlich zum Start der Winterspiele platzierte sich der große Mr.T, bekannt aus dem A-Team, auf seiner Couch, stellte seinen Fernseher auf Olympia und rührte sich für die restlichen zwei Wochen keinen Zentimeter.

Dabei entwickelte er über die 16 offiziellen Wettkampftage eine ungeahnte Liebesbeziehung zu einer eleganten Randsportart. Die Eröffnungsfeier kommentierte er noch mit gewohnt amerikanischem Pathos, doch schon an Tag eins äußerte sich die Romanze zum ersten Mal auf Twitter: "Ich bin begeistert von den Winterspielen. Und ich schaue Sportarten, von denen ich nicht erwartet hätte, dass ich sie jemals schaue. Zum Beispiel Curling. Du hast mich schon verstanden, Curling, Fool!"

Über die nächsten Tage folgten immer mehr Erläuterungen, was das "Schach auf Eis" attraktiv mache. "Es ist anders, nicht so einfach wie es aussieht. Man muss auf jeden Fall einiges drauf haben, ich mag Curling!" An Wettkampftag sechs entwickelte er schon eine leicht journalistische Ader, twitterte Ergebnisse, und fügte an: "Ich mag Curling wirklich, und ich lerne viel dazu!" Wie zum Beispiel: "Beim Curling geht es um Finesse, um geradlinige und kontrollierte Kraft. Nicht so rohe Gewalt wie in meinen Türsteher-Zeiten, oh nein!"

Und weiter: "Curling geht weniger auf den Körper. Ich war Wrestler, Boxer und habe Martial Arts betrieben. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Deshalb habe ich Curling ausgewählt." Als das Team von Skip John Shuster die USA immer tiefer ins Turnier trug, war Mr. T klarerweise am Start: "Ich sitze hier auf meiner gemütlichen Couch mit einem Eistee in der Hand. Das kann nur eines bedeuten: It's curling time, fool."

Fürs Finale hatte er eine treffende Prognose parat: "Ich sehe SCHMERZ für Schweden, einen Sieg für die USA!" Er sollte Recht behalten. Satte drei Mal gratulierte er dem Team Shuster zu einem perfekten Turnier. Und wir Mr. T zu seiner neuen Liebe: Curling is cool, fool!

Hattigucki noch einmal! Inmitten des Hockey-Final-Thrillers starteten die Langläuferinnen in die Marathondistanz über 30 Kilometer. Ich habe mich so anstecken lassen von dem DEB-Wunder, dass sogar ich Ösi mir nichts sehnlicher als einen deutschen Sieg im Finale wünschte.

Kurz nachdem Kaprizov diesen aber den OARlern sicherte, blickte ich voller Enttäuschung auf das Rennen, sah aber dass meine Landsfrau Teresa Stadlober völlig sensationell auf Position zwei lag. "Unglaublich, wir machen doch noch eine Medaille!", rief ich den völlig unbeeindruckten US-Sport-Kollegen zu, und freute mich auf den letzten richtig großen Olympia-Moment. Den habe ich auch bekommen.

Plötzlich war Stadlober nämlich nicht mehr in der Verfolgergruppe, sondern komplett allein im Bild. Teresas Vater Alois, früher selbst Weltklasse-Langläufer, kommentierte das Rennen live im ORF und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte: "Sie hat sich verlaufen, da ist irgendwas passiert. Du bist falsch! Sie ist falsch gelaufen, scheiße verdammte Hütte noch einmal. Wo ist die denn hingelaufen jetzt?"

Schnell folgte absolute Resignation: "Alles aus - mein Gott na. Ich habe mir gedacht, das gibt es ja gar nicht, dass sie so daherkommt alleine. Wie gibt es das? Das ist unvorstellbar. Das wollte der Herrgott nicht."

Und anschließend eine väterliche Analyse: "Das ist bitter, das habe ich überhaupt noch nicht erlebt. Ich weiß nicht, wo sie da hinfährt. Das ist bitter - in der Traumform. Es schaut aus, als hätte sie wirklich vielleicht auf die Medaille laufen können. Und dann passiert der unvorstellbare Fehler. Wo war sie mit den Gedanken? War sie schon bei der Medaille? Das darf nicht passieren. Hattigucki noch einmal."

Wildwechsel: Disclaimer - Bei diesem Film kamen keine Tiere zu Schaden.

In der Videoanalyse fällt auf: Das Eichhörnchen verfügt zwar über eine gute Körperbeherrschung, doch in der Traktion auf dem Rückweg lässt es einige Zehntelsekunden liegen. Das muss in Peking 2022 besser werden.

Way Up: Das Ende der Olympischen Spiele macht mich fertig. Ich fühle nichts als eine gähnende Leere, bin am Boden zerstört, und hoffe, etwas zu finden, an dem ich mich wieder hochziehen könnte.

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