Nach Bronze gibt's Blutwurz

SID
Die Bronze-Staffel mit Kati Wilhelm, Andrea Henkel, Simone Hauswald, Martina Beck
© Getty

Magdalena Neuner ließ es nochmal richtig krachen und Martina Beck gab ihre Blutwurz-Vorräte zur Plünderung frei: Nach dem Happy End in Bronze waren alle Probleme bei den Biathletinnen vergessen.

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"Ende gut, alles gut. Das Thema Lena möchten wir hiermit beenden. Wir haben Bronze gewonnen", sagte Kati Wilhelm im Namen ihrer Staffelkolleginnen. Die für die Abschlussrennen nicht berücksichtigte Neuner freute sich für ihre Teamkolleginnen: "Jetzt hat jede von uns eine Medaille gewonnen."

Die von Simone Hauswald ausgegebene Devise "Vorglühen und weiterziehen" wurde im Deutschen Haus erfüllt, anschließend hatten die Französinnen eingeladen, und die Party ging weiter. Schließlich war es für die Olympia-Dritten Wilhelm, Beck, Hauswald und Andrea Henkel ein Abschied.

Die Routiniers bestätigten nach der Medaillenübergabe den Rückzug von der Olympia-Bühne. Vor der Abreise am 1. März haben sich die Staffelläuferinnen und Neuner noch zum gemeinsamen Trip nach Vancouver und zum Skilaufen in Whistler verabredet.

"Vielleicht werden wir in der Luft zerrissen"

Im Mittelpunkt stand einmal mehr Olympia-Touristin Magdalena Neuner, die mit zweimal Gold und einmal Silber den Löwenanteil der insgesamt fünf Medaillen der Biathletinnen geholt hatte. Sie hatte zugunsten ihrer langjährigen Trainingsgefährtin Beck auf den Staffel-Einsatz verzichtet.

"Ich bin Lena wahnsinnig dankbar. Ich werde mir noch was Großes für sie überlegen. Aber ich war in den letzten Jahren auch immer lieb zu ihr", sagte Martina Beck. Die bekam ihre Medaille nicht durch die Freundin geschenkt, sondern verdiente sie sich durch großen Kampfgeist und das erwartet exzellente Schießen.

Dennoch ahnte Wilhelm bereits, dass in der Heimat der Trubel um Neuners Fehlen größer sein würde als der Gewinn der Bronzemedaille: "Vielleicht werden manche Leute das nicht verstehen, und wir werden in der Luft zerrissen, weil wir nicht gewonnen haben. Dabei weiß doch niemand, ob es mit Lena besser gelaufen wäre."

Als eigentlicher Grund dafür, dass am Ende nicht das erhoffte Gold heraussprang, wurden Materialprobleme angeführt. Trainer und Funktionäre rechtfertigten die Entscheidung und beteuerten, dass ein besseres Abschneiden mit Magdalena Neuner nicht zu beweisen sei.

Nie wieder in dieser Zusammensetzung

"Jetzt fahren alle mit Medaillen nach Hause und Lena nicht mit einem Negativ-Erlebnis, was möglich gewesen wäre", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Sicher scheint, dass die deutsche Staffel in dieser Besetzung nie wieder zusammen laufen wird und deshalb künftig nicht nur Neuner dringend gebraucht wird.

Das deutete auch schon Müssiggang an: "Ich bin überzeugt, dass Lena eine feste Staffel-Größe in unserer Mannschaft wird."

Die vier Biathletinnen, die in Whistler Bronze holten, werden ihre vielleicht noch ein Jahr fortsetzen, aber alle vier sind in festen Händen (Beck und Hauswald verheiratet, Wilhelm und Henkel schon lange liiert) und denken an die Familienplanung.

Deshalb hörten sie nach dem Rennen auch gut zu, als die drei Mütter im Team von Olympiasieger Russland Tipps gaben. "Mein Kind ist die schönste Medaille für mich. Ich kann nur allen Biathletinnen raten: Werdet Mutter, kommt zurück und ihr werdet noch besser sein", sagte Olga Saizewa.

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