Feyisa Lilesa wohl nicht in die Heimat

SID
Feyisa Lilesa wollte mit der Geste auf die Missstände in seiner Heimat aufmerksam machen
© getty

Der Berater des protestierenden Olympia-Silbermedaillengewinners Feyisa Lilesa glaubt nicht an eine Rückkehr des Athleten nach Äthiopien. "Ich glaube nicht, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, dass er zurückkehrt", sagte Federico Rosa am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Viele sagen, es wäre nicht gut für ihn."

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Tatsächlich befand sich Lilesa nicht in dem Flugzeug, das Montagnacht mit der äthiopischen Olympia-Mannschaft in Addis Abeba landete.

Am Montag hatte der Regierungssprecher Getachew Reda im Staatsradio versichert, Lilesa habe trotz seiner politischen Haltung nichts zu befürchten. Der Marathonläufer hatte beim Überqueren der Ziellinie am Sonntag in Rio de Janeiro seine Arme über dem Kopf gekreuzt und mit der Geste auf die Missstände in seinem Heimatland aufmerksam gemacht. Er wiederholte die Geste während der Siegerehrung und sagte, dass er Angst vor seiner Rückkehr habe: "Wenn man über Demokratie spricht, wird man getötet. Wenn ich nach Äthiopien zurückgehe, werde ich vielleicht getötet. Oder sie werfen mich ins Gefängnis." Berichten zufolge könnte er in den USA Asyl suchen.

Reda erwiderte im Radio: "Auch wenn es indiskutabel ist, während der Olympischen Spiele politische Standpunkte zu äußern, wird der Athlet mit anderen Athleten der äthiopischen Olympiamannschaft begrüßt werden."

Das Volk der Oromo, dem auch Lelisa angehört, wird seit Monaten in der Region Oromia von Auseinandersetzungen zwischen regierungskritischen Demonstranten und Sicherheitskräften erschüttert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) seien dabei seit November 400 Menschen getötet und mehrere Tausend verhaftet worden. Die Oromo fühlen sich gegenüber anderen Ethnien benachteiligt.

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