Volleyballer schmettern sich aus der Nische

SID
Nach der Qualifikation war die Freude bei den deutschen Volleyballern selbstredend riesig
© spox

Werner von Moltke lehnte sich im VIP-Bereich der Berliner Max-Schmeling-Halle entspannt zurück und zeigte stolz die SMS von Thomas Bach. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes hatte die Olympiaqualifikation der deutschen Volleyballer live am Fernseher verfolgt.

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Bach ließ es sich auch nicht nehmen, den Volleyballern einen Rat mit auf den Weg zu geben: "Bis Olympia sollen die Männer noch an ihren Aufschlägen arbeiten."

Sie werden es mit Sicherheit tun, denn sowohl für den deutschen Sport (Bach) als auch für das deutsche Volleyball (von Moltke) waren die drei Spiele von Berlin mehr als eine normale Olympiaqualifikation. Schließlich sicherte sich das Team um Star-Angreifer Georg Grozer in letzter Minute das Ticket für die Sommerspiele und erhöhte das Kontingent der deutschen Mannschaftssportarten gewaltig. Neben den Damen und Herren im Hockey ist mit den Volleyballern nun ein drittes Team vertreten.

"Wollen nicht Letzter werden"

"Das war ein wichtiger Sieg. Wir gehören nicht zu den populärsten Ballsportarten und sind jetzt zum Glück dabei," sagte von Moltke der Nachrichtenagentur dapd nach dem entscheidenden 3:1 gegen Tschechien. Der Coup könnte dem Volleyball tatsächlich zu einem kleinen Popularitätsschub verhelfen, denn mangels Alternativen steht das Team in London im Blickpunkt.

Von Moltke wünscht sich daher eine bessere Leistung als in Peking vor vier Jahren, wo in der Vorrunde nach nur einem Sieg Schluss war. "Wir wollen nicht Letzter werden. Vielleicht können wir um Platz acht spielen", sagte der 76-Jährige. Olympia ist für die gebeutelte Sportart die einmalige Chance zu erhöhter Medienpräsenz.

Denn das Volleyball wie im Fall der Olympiaqualifikation live im deutschen Fernsehen gezeigt wird, hat Seltenheitswert. Normalerweise findet sich die durchaus spektakuläre Sportart maximal im Internet-TV wieder.

Heynen der Vater des Erfolgs

Der Mann hinter dem Aufschwung ist der Belgier Vital Heynen. Er übernahm das Team als EM-Vorletzter und impfte ihm binnen drei Monaten jede Menge Selbstvertrauen ein. "Er tut dieser Mannschaft so gut. Er hat eine professionelle Art und eine komische Seite", sagte Angreifer Grozer, der die Sommerspiele vor vier Jahren als Ersatzmann verpasste.

Der enge Wettkampfkalender will es so, dass nach der strapaziösen Olympiaqualifikation gleich der nächste Härtestest auf dem Programm steht. Am Dienstag fliegt die Mannschaft nach Argentinien zum zweiten von vier Vorrundenturnieren der Weltliga. Von einer feucht-fröhlichen Party ließen sich Grozer und Co. dennoch nicht abhalten, denn Heynen hatte versprochen: "Ich werde am Dienstag am Flughafen keinem Spieler in die Augen schauen."

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