Nur wenige Minuten zuvor hatte Degen-Fechterin Alexandra Ndolo (Leverkusen) ihr Finale gegen die Russin Wioletta Kolobowa 10:15 verloren. Es waren die ersten beiden deutschen Medaillen überhaupt bei den Titelkämpfen in Georgiens Hauptstadt. Damit hat der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) auf einen Schlag seine Vorgabe von zwei Medaillen erfüllt.
Der frühere Mannschafts-Weltmeister Hartung hatte sich souverän bis in das Halbfinale vorgekämpft und dort den georgischen Lokalmatador Sandro Bazadze 15:11 besiegt. Die 30-Jährige Ndolo hatte es durch das 15:12 gegen Julia Beljajeva (Estland) ins Finale geschafft.
"Wenn man gegen Szilagyi gewinnt, ist das schon ein gutes Gefühl. Er ist vielleicht momentan der beste Fechter der Welt, ihn zu besiegen, ist einfach unglaublich. Das gibt viel Selbstvertrauen", sagte Hartung unmittelbar nach der Siegerehrung.
Säbel-Titelverteidiger Benedikt Wagner (Dormagen) scheiterte im Viertelfinale mit 8:15 am Weltranglistenzweiten Aron Szilagyi (Ungarn). Von den restlichen Herren kam Björn Hübner (Tauberbischofsheim) ins Achtelfinale, verlor dort aber 6:15 gegen Csanad Gemesi (Ungarn). Matyas Szabo (Dormagen) war als erster Deutscher in der Runde der letzten 32 gescheitert.
Ndolo: Zweite Silbermedaille nach Rio
Ndolo, die durch den Modernen Fünfkampf zum Fechten kam, hatte beim Weltcup Anfang Mai in Rio de Janeiro bereits einen starken zweiten Rang belegt. Alexandra Ehler (Heidenheim) kam am Donnerstag nun unter die besten 16, scheiterte dort aber an der Weltranglistenzehnten Beljajeva 11:15.
Für Beate Christmann (Tauberbischofsheim) und Monika Sozanska (Offenbach) war bereits in der ersten Runde Endstation.
Bei der EM im vergangenen Jahr im polnischen Torun hatte der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) mit Wagners Säbel-Titel und jeweils Bronze durch die Florettfechter Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim) und André Sanita (Bonn) insgesamt drei Medaillen gewonnen.
In der nacholympischen Saison sind die Wettkämpfe in der georgischen Hauptstadt eine Standortbestimmung vor dem Saisonhöhepunkt bei der Heim-WM in Leipzig (19. bis 26. Juli).
"Wir wollen uns wieder auf die sportlichen Belange konzentrieren. Was in Tauberbischofsheim passiert ist, war schon belastend. Nebenkriegsschauplätze wollen wir nicht mehr haben. Da würde die eine oder andere Medaille schon gut tun", hatte DFeB-Sportdirektor Sven Ressel dem SID vor dem Turnier gesagt.