40 Jahre nach Vater "Sepp": Josef Ferstl gewinnt Super-G von Kitzbühel

SID
Er kann es kaum fassen: Josef Ferstl gewann den Super-G auf der berühmten Streif.
© getty

Mit Startnummer 1 auf Platz 1: Josef Ferstl hat beim Super-G in Kitzbühel für eine riesengroße Überraschung gesorgt und in Österreichs Ski-Mekka sensationell seinen zweiten Weltcup-Sieg gefeiert.

Cookie-Einstellungen

Der 30-Jährige vom SC Hammer setzte sich vor den Augen seines Vaters Sepp, der vor genau 40 Jahren an gleicher Stelle seinen zweiten Abfahrtstriumph gefeiert hatte, auf der berühmt-berüchtigten Streif hauchdünn vor dem Franzosen Johan Clarey (0,08 Sekunden zurück) durch.

"Unfassbar, was soll ich da sagen?", sagte Ferstl, "Wahnsinn, es ist brutal eng! Ich habe mich voll reingehauen und wusste, ich muss kämpfen, das ist die Streif!" Und das tat er nur zehn Tage vor dem WM-Super-G, der ersten Entscheidung in Are/Schweden, bravourös: All die Topläufer nach ihm bissen sich an seiner Bestzeit von 1:13,07 Minuten die Zähne aus. Ehefrau Vroni gratulierte ihrem Mann mit einem liebevollen Küsschen. "Ich bin happy", sagte der Sieger - und das sah man ihm an.

Auch der Vater war überglücklich. "Ich glaube es noch nicht. Träume ich, das ist echt ein Wahnsinn!", sagte Sepp Ferstl im ORF, "wir haben wegen der 1 die ganze Nacht nicht schlafen können." Weil sein Sohn den Sieg in der im Super-G ungeliebten Rolle als "Testpilot" holte, ist dieser Erfolg umso höher einzuschätzen.

Gebeutelter Alpin-Verband freut sich über Ferstl-Sieg

"Für uns ich das ein brutaler Befreiungsschlag, nach allem, was uns am Finger klebt in dieser Saison", sagte ein bewegter Alpinchef Wolfgang Maier, dem gleich mehrere starke Athleten verletzt fehlen. Dominik Schwaiger (Königssee) komplettierte die starke deutsche Vorstellung mit dem hervorragenden zwölften Platz (+0,53). Manuel Schmid (Fischen) stürzte, blieb aber allem Anschein nach unverletzt.

Ferstls Vater Sepp hatte die legendäre Abfahrt von Kitzbühel 1978 und 1979 gewonnen, im vergangenen Jahr siegte sensationell Thomas Dreßen aus Mittenwald. Und auch Dreßen, der nach seinem Kreuzbandriss pausiert, gehörte an diesem denkwürdigen Tag zu Ferstls Gratulanten. "Scheint so, als ob Kitz den Deutschen ganz gut liegt", sagte er und schmunzelte, "ich freue mich brutal für ihn."

Im Super-G, der in "Kitz" erstmals 1995 auf dem Programm stand, war nie ein Deutscher besser als Achter. Ferstl 2017 und im vergangenen Jahr Andreas Sander (Ennepetal), der diesmal ebenfalls mit Kreuzbandriss fehlte, erreichten dieses Resultat. Seinen ersten Erfolg hatte Josef "Pepi" Ferstl im Dezember 2017 in Gröden ebenfalls im Super-G geholt.

Artikel und Videos zum Thema